Graswurzeln stärken
Jahresbericht 2023
Inspirierende Projekte entdecken
Menschen, Initiativen, Engagement sowie Geschichten aus der GLS Treuhand
Stiften, Fördern & Wirken
Neue Stiftungen und Stiftungsfonds sowie die Fördertätigkeiten 2023
Jahresabschluss
Unser Jahr in Zahlen & Interview mit dem Investitionspartner biokaiser
Graswurzeln stärken!
Unauffällig und bescheiden leisten Graswurzeln wertvolle Arbeit: Sie halten die Humusschicht fest, schützen Deiche und sind elementarer Bestandteil der Kreisläufe in der Natur – auch gemeinsam mit vielen anderen Pflanzenwurzeln. Über die Abgabe von Zuckern aus dem Assimilationsprozess der Oberpflanze ernähren sie das Bodenleben und lösen die lebenswichtigen Mineralien für ihr Wachstum.
Neue Forschungen zeigen, wie intensiv die Kommunikation der Pflanzen und Pilze miteinander über das Wurzelgeflecht erfolgt. All dies ist Grund genug, dass die GLS Treuhand sich den Graswurzeln zuwendet und sich als Teil eines vitalen Systems versteht – natürlich zuvorderst im übertragenen Sinne mit der Überzeugung, dass es sich für die Gesellschaft lohnt, ihre kleinteilige, vielfältige Basis zu fördern. Von den über 615.000 deutschen Vereinen haben wir zwar im zurückliegenden Jahr „nur“ etwa 700 fördern können (davon einige unserer Mitgliedsvereine). Dies jedoch stets in dem Bewusstsein, dass selbst kleinste Initiativen und geringe Förderhöhen entscheidend sein können, um unsere demokratische Gesellschaft lebendig zu erhalten und stetig zu erneuern.
In unserem Leitbildprozess im Jahr 2023 haben wir unter anderem den Kernwert „basisorientiert“ für uns gefunden. Damit erinnern wir uns immer wieder daran, dass wir nicht abgehobene Großprojekte mit viel Prominenz fördern, sondern auf die kleinen Organisationen mit ihrer lebensechten Erfahrung setzen. Engagierte Bürgerinnen und Bürger vor Ort wissen meist am allerbesten, wo der gesellschaftliche Schuh drückt und mit welchen Maßnahmen eine Verbesserung gelingt. Auf Augenhöhe mit diesen Initiativen und mit beiden Beinen auf dem Boden haben wir auch im Jahr 2023 unsere Förder- und Investitionsentscheidungen getroffen – radikal im Sinne von Radix = die Wurzel.
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GLS Treuhand in Bewegung
Für die Gesundheit von Mensch und Natur
Am 12. November 2023 ist die Bürgerstiftung Waldhof gegründet worden: Eine Gemeinschaftsinitiative von Mitgliedern der dort lebenden Projekt- und Wohngemeinschaft mit Bürger*innen der Gemeinde Greifenstein und Umgebung.
Ob Umweltschutz, Gesundheit oder Begegnung: Die Bürgerstiftung will neue Impulse in die Region bringen – mit eigenen Projekten und der Förderung lokaler Vorhaben, wie z. B. in der Gesundheitspflege, bei Naturschutz und Landschaftspflege, Klima- und Artenschutz, Bildung und Erziehung, Kinder-, Jugend- und Altenhilfe, Kunst und Kultur. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Gesunderhaltung und Resilienzstärkung von medizinischen und therapeutischen Fachkräften in der Region.
Unser Team zu Gast im Zukunftsdorf Waldhof
Im Sommer 2023 haben wir das Zukunftsdorf Waldhof besucht. Hier soll „ein Ort für ganzheitliche Gesundheit“ und noch viel mehr entstehen. Die GLS Treuhand hat das Gelände 2022 in Form eines Erbpachtvertrags erworben, um der engagierten Gemeinschaft langfristige Sicherheit für ihr Vorhaben zu geben. Seitdem wird das Zukunftsdorf von uns begleitet und durch Rat und Tat unterstützt. In die ehemalige Lungenklinik am Rande des Westerwaldes sollen bald weitere Fachärzt*innen und Therapeut*innen einziehen – ein integratives Gesundheitszentrum soll entstehen. Außerdem bietet das Gelände Platz für Wohnungen, eine Kita, Retreat-Räume, einen Co-Working-Space, ein Café u. v. m.
Gemeinschaft nährt die seelische Widerstandsfähigkeit, Resilienz, Gesundheit. Am Waldhof schöpfen wir Kraft, Sinn und Freude daraus, einander auf allen Ebenen zu unterstützen und gemeinsam gemeinwohlorientierte Projekte umzusetzen.“ (Dr. med. Eva Wartner, Fachärztin und Mitglied der Waldhof-Gemeinschaft)
„Für dieses Vorhaben braucht es einen langen Atem, den wir als Grundstückseigentümer mitbringen und mit dem wir das Zukunftsdorf langfristig begleiten.“ (GLS Treuhand Vorstandsmitglied Hermann Falk)
Bei unserem Besuch haben wir den Waldhof und die engagierten Menschen vor Ort erlebt. In Mini-Workshops zwischen Gärtnern, Kochen und Achtsamkeits-Walks durften wir ausprobieren, was ganzheitliche Gesundheit bedeutet und wie Gemeinschaft wirken kann.
FÖRDERPARTNER Zukunftsdorf Waldhof e.V.
GEFÖRDERT DURCH GLS Treuhand e.V.
Graswurzelnde Fördergeschichten
Kleine Projekte mit großer Wirkung
Demokratie und Zivilgesellschaft
Kinder und Jugend
Umweltschutz & Inklusion
Initiative „Verfassungsblog“
Aus den Mitteln der GLS Treuhand haben wir die jährliche Kampagne des Verfassungsblogs zur Sicherung ihrer Grundfinanzierung mit 10.000 Euro angeschoben. Nach wenigen Monaten war das Finanzierungsziel erreicht. Dass das Engagement Wirkung entfaltet, zeigt sich nicht zuletzt an der (endlich) entstandenen Debatte von Öffentlichkeit und Bundestagsfraktionen, ob und wie das deutsche Bundesverfassungsgericht besser vor Verfassungsfeinden geschützt werden kann.
FÖRDERPARTNER Max Steinbeis, Verfassungsblog gGmbH
GEFÖRDERT DURCH GLS Treuhand e.V.
Kunst und Kultur
Initiatorin Leonie Friedel interessierte vor allem der jugendliche Blick auf das Thema – den sie als „noch nicht so von moralischen Ansprüchen verfälscht“ (wie bei Älteren) wahrnehme. So hörte man in der Ausstellung z. B. Stimmen junger Menschen, wie sie Gerechtigkeit erleben und empfinden. Bei einer Selbsterfahrung wurde man zudem herausgefordert: Ein Kuchenstück, ein Messer und eine Ansage – der Kuchen reicht nicht für alle. Also wie aufteilen? Nach welchem „Prinzip“ entscheide ich? Am Ende zeigte sich in allen Reflexionen und Experimenten immer wieder: Gerechtigkeit ist jedenfalls nichts Absolutes – aber sie zu fühlen, tut echt gut.
FÖRDERPARTNER Landesverband Freier Theater in Niedersachsen e.V.
GEFÖRDERT DURCH GLS Treuhand e.V
Klimaschutz & Nachhaltigkeit
Die Selbsthilfewerkstatt in der Wittener Innenstadt wurde gegründet von Studierenden, die finden: „Das Fahrrad vereint Alltagsfahrzeug, Sportgerät und Glücksgefühlspender“ – und lässt sich wunderbar reparieren. Dafür gab es z.B. den 1. Platz des Nachhaltigkeitspreises der Stadtwerke Witten.
Ideengeberin und Gründerin der „Radgeberin“ war Maria Plappert, Fahrradfreundin der ersten Stunde, damals Studentin an der Universität Witten-Herdecke. Heute lebt sie wieder in ihrer Heimatstadt Freiburg und arbeitet als Bewegungstherapeutin. Ihren Werkzeugkoffer hat sie natürlich mitgenommen – und man munkelt bereits von einem Freiburger Ableger der „Radgeberin“…
Träger des Projekts ist der weniger e.V. aus Witten. Der Verein setzt sich ein für „weniger Müll, weniger Verschwendung, weniger Umweltverschmutzung“. Das passt gut zusammen mit der Idee einer Fahrrad-Community, die zum Reparieren ermutigen und empowern will.
Die offene Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt in der Bahnhofstr. 63 in Witten ist jeden Dienstag von 17-20 Uhr geöffnet. Auf Instagram erfährt man von besonderen Aktionen und Workshops.
FÖRDERPARTNER weniger e.V.
GEFÖRDERT DURCH GLS Treuhand e.V.
Bildung
Zukunftsstiftung Landwirtschaft
Ein französischer Sozialist und ein grüner Bauer im Europäischen Parlament samt eines Graswurzelnetzwerks unbeugsamer Umweltaktivisten schafften es schließlich: Das Europaparlament stimmte wider Erwarten für die weitere Kennzeichnung der neuen Gentechnik, die Minister konnten sich jedoch im Rat nicht einigen. Ein erster Erfolg, aber keine Entwarnung! Die Geschichte geht in 2024 weiter.
FÖRDERPARTNER Save Our Seeds
GEFÖRDERT DURCH Zukunftsstiftung Landwirtschaft
Bildung & Ernährung
Bildung
Der Überlinger Weltacker veranstaltete im Sommer 2023 Ackersonntage, die allen Interessierten vermittelten, was in der Erde alles drinsteckt. Mit einem Mix aus Fakten, Mitmach-Werkstatt und Genuss holten Anette Wilkening und ihr Team Teilnehmende jedes Alters ab. Das bereitete den Gruppen nicht nur Freude, sondern regte auch nachhaltig das Denken, Fühlen und Handeln an, wie die Rückmeldungen der Teilnehmenden zeigen: „(…) Mit Leichtigkeit und Spaß habt Ihr es geschafft, unsere 13-köpfige Familiengruppe von 9 bis 83 Jahren für den Ackerbau zu interessieren. Das leckere Essen direkt vom und auf dem Weltacker zubereitet war ein schmackhafter und gelungener Abschluss.“
FÖRDERPARTNER BiNELa gUG
GEFÖRDERT DURCH Dachstiftung für individuelles Schenken
GLS Zukunftsstiftung Entwicklung
Gerade in Zeiten sich ändernder klimatischer Bedingungen ist die Anpassungsfähigkeit der Pflanzen auf den Feldern überlebenswichtig – Vielfalt ist der Schlüssel zu Ernährungssicherheit. Deshalb schult SAPAD 250 Kleinbauer*innen in organischen Anbaumethoden und dem Erhalt von Sorten. Sobald die Bäuerinnen und Bauern geerntet haben, verkaufen sie einen Teil an die Bäckerei. Denn eines ist sicher: Die Menschen entscheiden sich für den Erhalt alter Sorten, wenn sie selbst von dem Ergebnis überzeugt sind.
FÖRDERPARTNER SAPAD
GEFÖRDERT DURCH GLS Zukunftsstiftung Entwicklung
Zukunftsstiftung Bildung
Fördergeschichten
Mehr Einblicke in unsere geförderten Projekte
Menschenrechte in Europa
2023 konnte der Trägerverein mit einer Förderung unterstützt werden und vier Einsätze ermöglichen:
„Eure Förderung hat uns geholfen, das Schiff auszurüsten, es für die Einsätze im Mittelmeer vorzubereiten. Dazu gehört die Anschaffung von Rettungsmaterial wie Schwimmwesten oder Rettungsinseln genauso wie die Verpflegung unserer Gäste an Bord,“ sagt Jan Becker vom CompassCollective.
Mit dem Segelboot TROTAMAR III fährt das Team Beobachtungseinsätze – um Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren, nach Seenotfällen Ausschau zu halten und bei Einsätzen von größeren Rettungsschiffen zu assistieren.
FÖRDERPARTNER Grenzenlos – People in Motion e.V.
GEFÖRDERT DURCH Dachstiftung für individuelles Schenken
Menschenrechte weltweit
Für diesen Augenblick werden Dokumente, Zeugenaussagen und andere Beweisstücke gesammelt. So werden unter anderem mutige Bürger*innen in journalistischen Techniken geschult; daraufhin dokumentieren sie häufig unter lebensgefährlichen Bedingungen mit versteckter Kamera und Tonband Fälle von Korruption, Misshandlung, Mord und systematischer Vertreibung ethnischer Minderheiten. Dieses Material ist auch für Medienunternehmen wertvoll, die auf dieser Basis Artikel und Fernsehberichte produzieren. Dadurch kann das Licht der Öffentlichkeit auf Regimes gelenkt werden, in deren Staaten kein offizieller Journalismus arbeiten könnte.
FÖRDERPARTNER (aus Sicherheitsgründen wird der Förderpartner nicht genannt)
GEFÖRDERT DURCH GLS Treuhand e.V.
Interview zu Menschenrechten
Interkultureller Austausch
Politische Bildung
„Wir wollen ein Ort der praktischen Solidarität und antifaschistischen Vernetzung sein.“
(aus der Eröffnungsrede 2023)
Einmal jährlich findet das Politik- und Kulturfestival in Kassel statt. Besucher*innen können an Workshops, Vorträgen, Bühnenstücken, Rundgängen, Ausstellungen etc. teilnehmen – um Themen wie Antisemitismus, Rassismus und Antifeminismus zu diskutieren und gemeinsam Präventionsstrategien zu entwickeln.
FÖRDERPARTNER Local e.V.
GEFÖRDERT DURCH Dachstiftung für individuelles Schenken
Studienförderung
Der Winter 2017 wird mir gewiss mein Leben lang in Erinnerung bleiben. Im siebten Semester meines auf acht Semester ausgelegten Bachelorstudiums „Philosophie, Kulturreflexion und kulturelle Praxis“ an der Universität Witten/Herdecke wurde überraschend beschlossen, den konsekutiven Masterstudiengang einzustellen; die letzte Aufnahme neuer Studierender sollte zum Sommersemester 2018 erfolgen. Als ich mein Studium aufnahm, hatte mich gerade die Kombination aus dem sehr praxisorientierten achtsemestrigen Bachelor, der ein eigenes künstlerisches Projekt sowie ein ausgiebiges Praktikum umfasste, und dem zweisemestrigen Master gereizt, und nun sollte mir die Aufnahme des zugehörigen Masterstudiums verwehrt werden, wenn ich nicht in kürzester Zeit, also noch innerhalb des laufenden Semesters, mein Bachelorstudium inklusive der Bachelorarbeit abschließen würde. Es gelang mir mit intensiver Unterstützung meines betreuenden Professors, diesen Kraftakt zu bewältigen, und so konnte ich das Masterstudium tatsächlich aufnehmen. Was jedoch aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse nicht mehr bewerkstelligt werden konnte, war die Bewerbung um ein Stipendium. Diese Nachricht traf mich schwer, hatte ich doch zudem eine Chorleitungstätigkeit aufgrund der intensiven Arbeit für meinen Bachelorabschluss aufgeben müssen. Zwar war es mir gelungen, den Abschluss sowohl schnell als auch höchst erfolgreich zu erlangen, sodass ich die Aufnahmekriterien für den konsekutiven Master erfüllte, doch stand ich nun vor der großen Frage, wie ich dieses Studium finanzieren sollte. In dieser Not wurde ich auf das Programm der GLS Treuhand aufmerksam, und in der Kombination mit einer Stelle als studentischer Hilfskraft bei meinem betreuenden Professor ermöglichte es mir eine profunde Fortsetzung meines Studiums. Ohne diese finanzielle Unterstützung hätte ich meine akademischen Ziele längst nicht so effektiv verfolgen können. Indem ich mich voll und ganz auf mein Studium konzentrieren konnte, wurde es mir ermöglicht, mein Potenzial ohne den Zeitdruck, dem ich im Bachelor unterlag, voll zu entfalten und meinen Master mit Auszeichnung zu absolvieren. Die flexiblen Rückzahlungsbedingungen haben mir zudem insbesondere in der Phase der Coronapandemie einige Last von den Schultern genommen und mich nicht in die Berufstätigkeit gedrängt, sondern mir die Möglichkeit zur Fortsetzung meines akademischen Werdegangs eingeräumt. Heute bin ich Doktorandin an der Universität Paderborn und eine der wenigen Auserwählten, denen ein Graduiertenstipendium der Universität zuteil wurde. Die Bedeutung meiner akademischen Forschungsarbeit erfuhr auf diese Weise eine eindrucksvolle Bestätigung. Ob ich dies auch ohne die Unterstützung der GLS Treuhand derart erfolgreich hätte erreichen können, darf bezweifelt werden.
Lara Venghaus
Zukunftsstiftung Mensch & Gesellschaft
Die 1975 entstandene Form des improvisierten Gesellschaftstheaters beginnt bei den Zuschauer*innen. Diese teilen Geschichten aus ihrem Leben, welche von den Künstler*innen vor Ort unmittelbar reflektiert werden.
Die Aufführungen werden oft von Menschen besucht, die sich mit aktuellen oder zurückliegenden Kriegsgeschehen auseinandersetzen möchten, Menschen aus Russland, aus der Ukraine und anderen Teilen der Welt. Die Tragik und die Fatalität von Kriegsgeschehen sind damit in jeder Aufführung schmerzvoll präsent, während gleichzeitig einige der schönsten Qualitäten des Menschen anwesend sind – das Teilen können, die Kraft des Zuhörens, das Reflektieren, die Kunst, die Fähigkeit einander wahrzunehmen ohne zu urteilen, die Empathie.
Die Initiator*innen möchten mit ihrer Kunst konkrete Friedensarbeit leisten, indem Sie Menschen Raum geben sich zu öffnen und einander zuzuhören, auf der Ebene der Empathie, frei von Vorwurf und Urteil.
FÖRDERPARTNER OWEN e.V.
GEFÖRDERT DURCH Zukunftsstiftung Mensch und Gesellschaft
Stiftung Neue Energie
Bei dieser Förderung geht es im Kern um die Analyse der gesellschaftlichen Handlungsspielräume, insbesondere die im demokratischen Diskurs essentiellen Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheiten, für die Klimaprotestbewegung. In vier Kapiteln wird der gesetzgeberische Rahmen seit 2019, das Verwaltungshandeln, insbesondere bei Anwendung der eigentlich für die Terrorismus- und Geldwäschebekämpfung geschaffenen Sicherheitsgesetze, die Gerichtspraxis und die Veränderungen im öffentliche Diskurs behandelt. Dass Letzteres genauso wie das Rechtsleben in den ersten drei Kapiteln analysiert werden sollte, wird evident, wenn man die Kriminalisierungsrhetorik mancher Politiker, die Angriffe auf die Pressefreiheit in den sozialen Medien, aber auch die von manchen Medien selbst gewählte unausgewogen-polemische Darstellung der Klimabewegung betrachtet.
Nach Fertigstellung der Studie im 2. Halbjahr 2024 will GLI auf Basis dieser Analyse mit den Mitteln des Rechtsstaates Verbesserungen für die zivilgesellschaftliche Handlungsfreiheit erreichen.
FÖRDERPARTNER Green Legal Impact Germany e.V.
GEFÖRDERT DURCH GLS Treuhand e.V.
Buchempfehlung
Zukunftsstiftung Bildung
Zukunftsstiftung Landwirtschaft
GLS Zukunftsstiftung Entwicklung
Damit haben sie den Kern des Programms ZukunftsBande der Zukunftsstiftung Bildung ge-troffen: Jugendliche arbeiten ein Jahr lang mit einem sogenannten Zukunftscoach aus ei-nem Unternehmen oder einer Uni zusammen. Als ZukunftsBande beschäftigen sie sich mit persönlichen Zielen und den nächsten Schritten auf dem Bildungsweg – also mit der Frage „Was will ich und wie kann ich das erreichen?“
Azubis, Berufsanfänger*innen und Studierende schlüpfen dabei in die Rolle der Zukunftscoaches, nachdem sie selbst bereits erfolgreich den Sprung in die Ausbildung, das Studium oder in die Berufswelt geschafft haben. In Trainings bereitet die Zukunftsstiftung Bildung die Zukunftscoaches auf ihre Aufgabe vor.
Schülerin Alicia strahlt, während sie davon erzählt, dass sie zusammen mit Zukunftscoach Lara erfolgreich war:
„Ich mache jetzt drei Jahre meine Ausbildung und dann kann ich schauen, was ich da noch draufsetzen möchte. Meine Familie ist super stolz!“
Weitere Peer-Learning-Programme: BildungsBande und BildungsTandems. Darin geht es um die Unterstützung beim Übergang von Grundschule zu weiterführender Schule. Die Zukunftsstiftung Bildung arbeitet in ihren Programmen aktuell mit mehr als 80 Schulen zusammen.
Neben der Programmarbeit mit Schüler*innen führt die Zukunftsstiftung Bildung außerdem Fortbildungen für Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen durch. Die Themen: Stress und Resilienz, Einführung einer Feedback-Kultur, Kooperatives Lernen und Schulübergang.
Stattfinden konnten die Programme und Projekte durch die finanzielle Unterstützung von Berliner Senat, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Dachstiftung für individuelles Schenken der GLS Treuhand, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), Deutsche Postcode Lotterie, Haleakala-Stiftung, Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima-schutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, ProFiliis-Stiftung, RAG-Stiftung, Stiftung Chancen für Kinder, WiN Emscher-Lippe und zahlreichen Einzelpersonen.
So stärkt z.B. das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V. Höfe mit Vernetzungsarbeit und Ausbildungsangeboten, die gemeinschaftlich getragen werden. Regionale Wertschöpfung und ein echtes Miteinander zwischen Erzeuger*innen und Verbraucher*innen bis hinein in wirtschaftliche Fragen sind wesentliche Bausteine für eine ökologischere Gestaltung.
Auch unter dem Dach des Vereins Kultursaat e.V. wird gemeinschaftlich gearbeitet – an der Forschung und Entwicklung ökologischer Gemüsesorten. Ihre Resilienz ermöglicht die Anpassung an extreme Wetterlagen ganz ohne den Einsatz von Pestiziden und künstlichen Düngemitteln. Der offene Austausch der Züchter*innen untereinander bereitet den Weg für eine effektive und praxisorientierte Ökozüchtung.
Und wie sieht es in der Tierhaltung aus? Im Rahmen des Forschungsprojektes KUHproKlima wurde das Ökosystem Grünland intensiv gemeinsam auf und mit vielen verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben im Oberallgäu untersucht und diverse Maßnahmen für vielfältige Weiden und gesunde Tiere entwickelt.
Kooperativaufbau
Ekta Parishad ist mit 250.000 Mitgliedern eine der ältesten und größten sozialen Bewegungen weltweit. 1991 gegründet, basiert Ekta Parishad auf Gandhis Gewaltfreiheit und setzt sich für die Rechte von Landlosen ein. Über die Jahre organisierte Ekta Parishad gewaltfreie Märsche von Hunderttausenden auf Delhi und erstritt Landrechte für sogenannte Kastenlose und Adivasi. Solche massiven Demonstrationen sind unter Präsident Modi inzwischen fast unmöglich. Ekta Parishad versucht nun, die Haushaltsökonomien der Mitglieder durch den Aufbau von Kleinkooperativen zu stützen und der Abwanderung in die Arabischen Emirate oder in die Slums indischer Megametropolen zu begegnen. Als GLS Zukunftsstiftung Entwicklung konnten wir 2023 den Aufbau von zehn Kooperativen erfolgreich fördern. Weit überwiegend sind es Frauen, die sich zusammenschließen und Webereien organisieren, gemeinsam Milch vertreiben, Körbe und Besen flechten oder Gemüse anbauen. Ihre Verdienste ermöglichen den Frauen, ihre Kinder zu ernähren und zur Schule zu schicken.
Selbstverwaltete Mikrokredite
In Tiruvannamalai, Südindien, organisieren sich etwa 40.000 Frauen unter dem Dach unserer Partnerorganisation Welfare Association for the Rural Mass (WARM). Es sind organisationserfahrene und selbstbewusste Frauen, die seit vielen Jahren zusammenarbeiten. Gemeinsam sparen sie monatlich eine selbst festgelegte Summe und entscheiden in der Gruppe, wer einen Kleinkredit erhält. Die Mitarbeiter unseres Projektpartners WARM begleiten die Gruppen mit Schulungen zu Buchhaltung, Marketing, Betriebsleitung und zur Evaluation von Unternehmensideen.
Die meisten von ihnen haben zwei oder drei Kreditrunden erfolgreich hinter sich. Das Geld investierten sie in landwirtschaftliche Aktivitäten, kauften Kälber oder Saatgut. Sie produzierten Kokosöl für schöne Haare und Tinkturen für die Haut, denn diese lassen sich gut verkaufen. Oder sie investierten in die Bildung ihrer Kinder.
Die Frauen stellen dar, wie ihr Engagement im Laufe der Zeit dazu geführt hat, dass ihr Beitrag zur Familienökonomie deutlich gestiegen ist – und damit ihr Ansehen innerhalb der Familie. Da Ehen in Indien traditionell arrangiert werden, siedeln die Frauen über in die Familie des Mannes und zumeist auch in ein fremdes Dorf. Gemeinsames Sparen und Arbeiten der Frauen ermöglichen Gemeinschaftsbildung und die wechselseitige Unterstützung. Dies erleben die Frauen als eine enorme Stärkung. „Heute sind wir wer“, ist ihr überzeugendes Statement. Als GLS Zukunftsstiftung Entwicklung möchten wir auch in 2024 diese Initiativen weiter fördern und freuen uns über Ihre Spende!