Experimente wagen – im (Geld-) Kreislauf wirken
Jahresbericht 2019
Vorwort des Vorstands
Alles hängt mit allem zusammen. Im Kleinen wie im Großen. Die innere Haltung beeinflusst, wie die Außenwelt auf uns reagiert und umgekehrt. Auch die GLS Treuhand sieht die Veränderungen außen wie innen. Die Klimakrise, die Wahrnehmung eines neuen Erstarkens der Zivilgesellschaft, dagegen schrumpfende Freiheitsräume gemeinnützigen Handelns (sogenannte Shrinking Spaces), aber auch Veränderungen unserer eigenen, gemeinsamen Arbeitskultur und -struktur in der GLS Treuhand: All das nehmen wir durch unsere Stifter*innen, eingehende Förderanträge und die tägliche Arbeit unserer Kolleg*innen wahr. Und wir reagieren darauf:
Mit der Weiterentwicklung unserer Handlungsfelder, mit dem effizienten Zusammenführen von Schenkgeld und Ideen sowie Projekten, mit der gezielteren Beratung von Förderprojekten und (angehenden) Stifter*innen sowie mit einem intensiven Prozess der Organisationsentwicklung der GLS Treuhand gemeinsam mit all unseren Kolleg*innen. All das tun wir in einem Arbeitsfeld und Arbeitsverständnis, in dem alles mit allem zusammenhängt und das wir „Kultur des Schenkens“ nennen.
Wir möchten ermöglichen, Experimente zu wagen. Denn Experimente sind es, die Zukunft schaffen. Nur durch Menschen, die mutig ein Projekt beginnen, ohne hundertprozentige Gewissheit über das Ergebnis zu haben, kann etwas Neues entstehen. Ganz gleich, ob jemand im Bewusstsein einer gesellschaftlichen Verantwortung eine Stiftung gründet oder engagierte Aktivist*innen mit einer Idee starten. Sie alle nehmen Herausforderungen als Chance wahr und experimentieren für die Zukunft.
Man muss dies stets im Vertrauen miteinander versuchen. Herausforderungen erkennen, gemeinsam annehmen und etwas Neues gestalten. So führen auch Erfahrungen des Scheiterns zu neuen Erkenntnissen und – hoffentlich – zu neuer Energie für das kommende Probieren. So entstehen im sozialen und gemeinnützigen Bereich Geschichten des Guten, neue Vorbilder und Ideen.
Vielleicht sind Sie bereits Teil unserer Kultur des Schenkens, vielleicht suchen Sie noch den Anstoß mitzumachen. Ihnen möchten wir mit diesem Bericht viele gute Beispiele zeigen, an denen wir 2019 arbeiten durften. Und wir möchten Ihnen für die Zukunft zurufen: Seien Sie mit dabei und lassen auch Sie sich auf das Abenteuer Experimentieren ein. Wir freuen uns auf Sie!
Ihr
Dr. Hermann Falk und Nikolai Fuchs
Inhalte auf dieser Seite
- StadtteilHistoriker Ruhrgebiet
- Kurz Hingeschaut - Projekteinblicke
- Motiv Profitgier - der Cum-Ex Steuerraub
- Kurz Hingeschaut 2 - Projekteinblicke
- "Die Bildung muss sich wandeln!" Interview mit Matthias Riepe
- „Expertise der Bürger ernst nehmen“ - Interview mit der Initiative Offene Gesellschaft
- Die Quelle des Lebens
- Mutig, kreativ und naturverbunden lernen
- Seismograph der Gesellschaft
- Konsolidierte Gewinn- und Verlustrechnung
- Konsolidierte Vermögensaufstellung (Bilanz)
- Gewinn- und Verlustrechnung GLS Treuhand e.V.
- Vermögensverwaltung
- Gemeinschaftsanlage GLS TREUGEA
- Sozial-ökologische Investitionen GLS TREUGEA
- Der Anlagenbeirat, Interview mit Sandra Reich
- Gemeinsam für Ressourcenschonung und Menschenachtung
Klimastreik 2019
"[...] Diese Silber-Linde wurde von der GLS Treuhand als Dankeschön an all die engagierten Kinder und Jugendliche für die Ermahnung an unsere Verantwortung für die Natur und die folgenden Generationen gepflanzt. Der Baum soll den Erwachsenen auch vor Augen führen: „Seid euch eurer Verantwortung bewusst. Wir alle müssen uns ändern und etwas für das Klima tun!“ Denn manchmal finden Erwachsene das Offensichtlichste am schwersten.“
Das steht unter anderen auf der Infotafel vor der Silber-Linde, welche die GLS Treuhand mit Kolleg*innen aus der GLS Gruppe am 20. September 2019 zum großen Klimastreiktag 2019 auf einem Spielplatz gepflanzt hat.
Weitere Ereignisse der GLS Treuhand und ihrer Zukunftsstiftungen:
Willkommen in einer Kultur des Schenkens
Was macht die Zukunftsstiftung Mensch und Gesellschaft?
Im Sinne der Stifterin Ingeborg Diederich unterstützen wir Menschen, die sich mit ihren ganz persönlichen Impulsen für unsere Gesellschaft einsetzen. So gehörten in der jüngeren Vergangenheit eine individuell reflektierte Sterbebegleitung, eine Fotodokumentation kämpfender Jesidinnen gegen den IS oder eine Reise auf der Suche nach den Gründen, wie Frieden entsteht, zu den Förderprojekten.
Wie ist die Stiftung entstanden?
Die Stifterin Ingeborg Diederich wollte Menschen ermutigen, sich gesellschaftlich einzusetzen. Daher gründete sie 2000 die „Zukunftsstiftung Soziales Leben“. Individueller Mut gepaart mit der Aufmerksamkeit für Themen, Vorhaben und Ideen, wie beispielsweise die Schaffung von Begegnungsräumen für Menschen mit konträren Erfahrungen und Ansichten, die in unserer Gesellschaft fehlen – das war ihr Ansatz. Ingeborg Diederich ist Ende 2017 verstorben. Ihre Stiftung lebt weiter.
Ein Blick in die Zukunft?
Aus privater Initiative gesellschaftliche Aufgaben ergreifen: Diesen Ansatz wollen wir gerne weiter und noch gezielter in gemeinnützigen Einzelprojekten fördern und stärken. Anträge und Spenden dazu sind herzlich willkommen. Zu tun gibt es genug!
Gefördert! Projekte und Themen in 2019
Das Fördervolumen setzt sich aus Geldern des Vereins GLS Treuhand, der Stiftungsfonds in der Dachstiftung für individuelles Schenken, der treuhänderisch betreuten Stiftungen und der Zukunfts- und Themenstiftungen zusammen. Die daraus getätigten Zuwendungen verteilen sich auf zwölf Förderbereiche.
Zuwendungen nach Empfänger, Projekt und Förderbereich auf der interaktiven Weltkarte
2019 haben über 7.000 Spender*innen und Stifter*innen der GLS Treuhand und ihren Stiftungen Geld anvertraut. Dieses Geld trifft auf eine Vielzahl von Ideen, die täglich an die GLS Treuhand herangetragen werden. Heraus kommen mutige, kreative und wegweisende Projekte, die der Gemeinschaft dienen. So konnten im vergangenen Jahr 872 Projekte von 647 einzigartigen Organisationen mit rund 16 Mio. Euro gefördert werden.
StadtteilHistoriker Ruhrgebiet
Miriam Witteborg ist eine von 18 Stadtteil-Historiker*innen, die ihre eigene Stadtteilgeschichte erforscht. Ihre Collage verrät es: Sie folgt der Emscher und den Geschichten der anliegenden elf Dortmunder Stadtteile. Es gibt viel zu entdecken, wie den mittelalterlichen Weinanbau am "Renneberghe" in Hörde, die Emscher in Eiszeit, Steinzeit und Mittelalter und die Gründung der Emschergenossenschaft. Erste Ergebnisse gibt es auf ihrem Blog.
Das Projekt „Stadtteil-Historiker Ruhrgebiet“ startete die GLS Treuhand mit mehreren Kooperationspartner*innen und mit dem durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft für Frankfurt entwickelten Projektkonzept. Alle Stipendiat*innen erhalten ein Recherchebudget und eine begleitende fachliche Beratung.
Ausgezeichnet
Kurz Hingeschaut
Vereine und Menschen im Ruhrgebiet bei der Verwirklichung von Alltagsverbesserungen unterstützen – das ist das Ziel des „Förderpott.Ruhr“. Entwickelt wurde die Idee durch die zweijährige Vorarbeit der Arbeitsgruppe „Stadtteil- und Quartiersentwicklung“ des Stiftungsnetzwerk Ruhr, die in der GLS Treuhand tagte. Nikolai Fuchs, Vorstandsmitglied GLS Treuhand, engagiert sich für die GLS Treuhand als Lenkungskreismitglied. Am 13. November 2019 stand der Entschluss, den Förderfonds aufzubauen. Seit 2020 können sich Menschen mit Ideen und Projekten für den eigenen Stadtteil bewerben. In der ersten Förderrunde wurden 21 Projekte aus acht Ruhrgebietsstädten mit 56.000 Euro ausgezeichnet.
Bemerkenswert ist die Zusammenarbeit: Das Stiftungsnetzwerk Ruhr bringt Akteure einer der stiftungsreichsten Regionen Deutschlands zu einem Netzwerk zusammen, um gemeinsam noch mehr in den Städten und Regionen zu bewegen.
Förderpartner*in: Die ausgezeichneten Projekte; Gefördert durch: GLS Treuhand e.V.; Förderbereich: Zivilgesellschaft/Demokratie, Menschenrechte
Jährlich werden zwei Millionen Hektar Regenwald in Lateinamerika gerodet. Mit viel Mut und Einsatz kämpft ACELPA, Partner der Zukunftsstiftung Entwicklung, seit 2014 für den Aufbau einer Gemeingut-Naturschutzzone im peruanischen Regenwald. Biodynamischer Landbau wird als Maßnahme gegen Brandrodungen gelehrt. ACELPA hat bereits 682 Hektar Regenwald aufgekauft, der so geschützt wird. Gleichzeitig stemmt sich die Organisation gegen die illegale Abholzung des transnationalen Kakaoplantagenbetreibers Tamshi SAC. Als eine große Bestärkung der Arbeit empfand ACELPA die Verurteilung des Unternehmens zu einer Geldbuße von über vier Mio. Euro wegen unrechtmäßigen Holzschlags und -handels im Juli 2019. Es war das erste erfolgreiche Umweltschutzurteil dieser Art in Peru. Der Schutz eines Hektars Regenwald kostet rund 300 Euro. Mehr erfahren auf der Seite der Zukunftsstiftung Entwicklung
Förderpartner*in: Asociación Civil El Puente de a Amistad (ACELPA); Gefördert durch: Zukunftsstiftung Entwicklung; Förderbereich: Entwicklungszusammenarbeit
2019 gab die Stiftung Neue Energie ein Gutachten in Auftrag, um die wissenschaftlichen Erkenntnisse auf dem Weg zu einem angemessen, allgemein verbindlichen CO2-Preis zu erweitern. Das Kurzgutachten des IKEM (Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e. V.) untersuchte darin die Verfassungsmäßigkeit des Entwurfs zum Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) und forderte einen schnelleren Anstieg beim CO2-Preis. Denn sollte das nicht geschehen und auch keine weiteren Schritte eingeleitet werden, blieben erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken und eine mögliche Preisexplosion, auf die sich Unternehmen nicht ausreichend vorbereiten können. Die Folge: Massive Rückforderungsansprüche der Betroffenen und eine eventuelle Aussetzung der Bepreisung.
Das Gutachten fand Eingang in die mediale und politische Begleitung des Gesetzgebungsvorhabens der Bundesregierung.
Förderpartner*in: Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V. (IKEM) Gefördert durch: Stiftung Neue Energie Förderbereich: Landwirtschaft, Ökologie und Klima
„Du bist anders als ich – ich bin anders als Du“ so die Erkenntnis und zugleich eine riesige gesellschaftliche Herausforderung hinsichtlich Toleranz und Respekt. Deshalb erzählen sich die die Kinder gegenseitig ihre Geschichten, berichten über die Familie, die Herkunft und das Lieblingsgericht. Oder darüber, wie Feste gefeiert werden und worauf sich alle im Jahr freuen. In zweitägigen Workshops erleben Kinder so die Vielfalt und Schönheit unterschiedlicher Kulturen. Sie werden neugierig, üben Wertschätzung und überwinden innere Grenzen.
Kreative Methoden, Story-Telling und soziales Lernen in angenehmer Atmosphäre fördern das Miteinander und stärken das Innere Ich des Kindes, denn starke Kinder lernen leichter. Über 200 Schüler*innen konnten in Bochum und Dortmund bereits teilnehmen.
Förderpartner*in: Gesamtschule Bochum Mitte, Anne Frank Gesamtschule Dortmund, Martin Luther King Gesamtschule Dortmund; Gefördert durch: Zukunftsstiftung Bildung; Förderbereich: Bildung
Abrakadabra? Nix da! In Hamburg heißt es ABRAX KADABRAX. Das ist nicht nur ein Ausruf, sondern ein buntes Bildungsprojekt. Der Zirkus ermöglicht soziokulturelle und zirkuspädagogische Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Jährlich sind über 1.000 Menschen in den Zirkusangeboten involviert. Eines davon sind die „Zirkuswochen“: Zirkuswagen, ein großes Zirkuszelt und bunte Kostüme schaffen eine Welt der Fantasie. Hier können sich Kinder neu entdecken und kreativ entfalten. Sie erlernen Zirkustechniken, denken sich Zirkusnummern aus und erleben sich als Teil der Zirkusfamilie. Für das Projekt haben sich mehrere Stifter*innen zusammengetan: Mit ihren jeweiligen Stiftungsfonds, die in der Dachstiftung für individuelles Schenken organisiert sind, förderten sie gemeinschaftlich. So wird aus mehreren Spenden ein großes Programm. ABRAX KADABRAX!
Förderpartner*in: gut.org gAG; Gefördert durch: Mehrere Stiftungsfonds aus der Dachstiftung für individuelles Schenken; Förderbereich: Zivilgesellschaft/Demokratie, Menschenrechte
Zum Projektbericht mit weiteren Bildern und Videos
Die Zirkuswochen vom Cirkus Abrax Kadabrax machen Kinder stark
Motiv Profitgier
Wem fehlen diese 31 Mrd Euro? Zum Beispiel dem deutschen Kulturbetrieb! Davon könnten wir 3 Jahre lang alle Kulturausgaben bezahlen, sagt #Ina_Hartwig, Kulturdezernentin @Stadt_FFM pic.twitter.com/kGKwSgMSAb
— Hermann Falk (@FalkHermann) October 18, 2019
Der Steuerraub, bei dem kriminelle Banker*innen, Steuerberater*innen und Investor* innen bis zu 55 Milliarden Euro einigen europäischen Gesellschaften gestohlen haben, wird endlich gerichtlich aufgearbeitet. Das „Geschäft“ hieß Cum-Ex, das Motiv Profitgier. Doch der Aufschrei in Politik und Medien blieb zunächst aus. Zu kompliziert schien die Materie, obwohl es doch ein dreister Griff in die Tasche der Gesellschaft, aus der eigentlich Kindergärten, Schulen und Pflegeeinrichtungen finanziert werden sollten, war.
Die GLS Treuhand nahm dies zum Anlass, um Veranstaltungen und Kulturprojekte zu unterstützen, die sich mit dem Steuerraub beschäftigten und die Hintergründe aufdeckten. Etwa das gemeinnützige Recherche-Portal Correctiv, das Theaterfestival What a mess/It’s cum ex und generell durch die Förderung des Qualitätsjournalismus, der unersetzbar ist, um solche Skandale an die Öffentlichkeit zu bringen.
Kurz Hingeschaut
Wie muss die Zukunfts-Bildung 2030 aussehen? Wo muss jetzt gehandelt werden und was sind die Hindernisse? Dazu spricht Matthias Riepe, Leiter Zukunftsstiftung Bildung
„Expertise der Bürger ernst nehmen“
Seit 2017 arbeitet die GLS Treuhand mit der Initiative der Offenen Gesellschaft zusammen. Ihr Ziel: Menschen ins Gespräch miteinander bringen, um zu zeigen, dass die Freundinnen und Freunde einer offenen Gesellschaft die Mehrheit sind.
Eines der Projekt war 2019 das „Bürgerforum“. Ein Ort mitten in Berlin, an dem Bürger*innen und Politiker*innen ins Gespräch kommen können. Doch 2020 steht noch kein Bürgerforum. Ist das Experiment gescheiter? Hannah Göppert und Max Bohm, beide Co-Geschäftsführer*in, erzählen, wie es anders kam als gedacht und warum Initiativen für die Demokratie so wichtig sind.
Seismograph der Gesellschaft
Der Studienfonds wurde Anfang der 1970er Jahre unter dem Dach der GLS Treuhand gegründet. 1987 folgte der Fonds „Menschen in Not“. Beide werden seit 2016 bzw. 2015 von Louise Wächter betreut, die bereits seit 18 Jahren in der GLS Treuhand arbeitet.
An beide Fonds können sich Menschen als Privatpersonen wenden und somit sind sie ein direkter Kontakt in die Gesellschaft. Die Fonds sind daher etwas Besonderes in der GLS Treuhand: Zum einen können eben Privatpersonen im Rahmen der Mildtätigkeit unterstützt werden. Zum anderen handelt es sich in der Mehrheit der Fälle um Darlehen, also Gelder, die wieder zurückgezahlt werden.
Was die Fonds mit Vertrauen, Mut und Menschenkenntnis zu tun haben, berichtet Louise Wächter im Interview
Jahresabschluss 2019
Vermögensverwaltung
GLS TREUGEA
Anlagebeirat GLS TREUGEA
Der Anlagebeirat der GLS Treuhand ist ein Beratungsgremium, das dem Vorstand und dem Team Vermögensmanagement bei übergeordneten strategischen Entscheidungen zu Investitionen in der gemeinsamen Vermögensanlage GLS TREUGEA zur Seite steht. 2019 waren darin vertreten: Frauke Burgdorff (bis September), Peter Davison, Dr. Sandra Reich, Prof. Dr. Barbara Scheck, Jörg Weber.
4 Fragen an Dr. Sandra Reich, freie Unternehmensberaterin, über Ihre Rolle im Beirat.
Wesentlich für die Beiratstätigkeit ist der „Rat“, den wir geben können. Als Beiräte haben wir zusammen mit dem Anlageteam und dem Vorstand zum Beispiel Leitlinien für das Risikomanagement der Kapitalanlagen entwickelt. In regelmäßigen Sitzungen werden Investitionsvorhaben und laufende Entwicklungen im Portfolio diskutiert. Es ist allerdings wichtig, dass der Beirat in seiner Funktion nicht über Einzelinvestitionen entscheidet. Der Anlagebeirat besteht aus unterschiedlichen Persönlichkeiten, die wiederum verschiedene Expertisen mitbringen.
ls Beiratsmitglied achte ich darauf, dass diese verschiedenen Expertisen für eine umfassende Diskussion genutzt werden. Gerade bei Investitionen zeigt sich bekanntlich erst in der Zukunft, ob Entscheidungen zum geplanten Erfolg geführt haben. Aus diesem Grund ist es mir wichtig, dass alle relevanten aktuellen Aspekte, die für Investitionsentscheidungen oder das Risikomanagement von Finanzierungen notwendig sind, zusammengetragen werden. Meine langjährige Börsen- und Kapitalmarkterfahrung kann dazu beitragen, Produkte und Marktentwicklungen zu bewerten und Impulse zu geben.
Wenn Sie den Vorstand und das Anlageteam der GLS Treuhand erleben, dann könnte man fast sagen, dass sie die Welt allein durch ihre persönliche Motivation ein Stück weit verbessern. Aber es sind natürlich die Investitionen in Geschäftsmodelle und Initiativen, in denen Menschen und/oder der Umweltschutz im Mittelpunkt stehen. Wesentlich ist, dass Kapital denjenigen zur Verfügung gestellt wird, die sonst nur schwer Zugang zu einer Finanzierung hätten. Bei GLS TREUGEA wird die angestrebte Rendite nicht nur ins Verhältnis zum Unternehmensrisiko gesetzt. Der gesellschaftliche Mehrwert steht im Vordergrund. Die GLS Treuhand steht für das Schenken.
Am liebsten „Zeit“. Auch wenn ich ehrlich sagen muss, dass Wunsch und Wirklichkeit viel zu oft auseinanderfallen. Ich schenke den Kindern eines Kindergartens in der Nähe Spiel-, Lern- und Vorlesezeit. Es ist nur etwas Kleines, aber ich bin froh, diese Aktivität in den Alltag integriert zu bekommen.
Gemeinsam für Ressourcenschonung und Menschenachtung
Zentrale Themen der GLS Treuhand sind der ressourcenschonende Umgang mit Rohstoffen sowie menschenachtende Arbeitsbedingungen. Hierzu trägt das GLS TREUGEA-Investment in die Firma melawear maßgeblich bei. ‚Mela‘ steht dabei für ‚gemeinsam handeln‘ und so produziert melawear Kleidung, Rucksäcke und Sneakers, die mit „Fairtrade Cotton“, „Global Organic Textile Standard“ (GOTS) und „Grüner Knopf“ zertifiziert sind.
In vielen Bereichen ist melawear ein first-mover; zum Beispiel sind die produzierten Sneaker die weltweit einzigen, die Fairtrade Cotton und Bio (GOTS) zertifiziert sind. Die GLS Bank und die GLS Treuhand arbeiten zusammen, um melawear’s Arbeit zu unterstützen:
"Mit der gemeinsamen Finanzierung ermöglichen wir das weitere Wachstum von melawear - etwas, das einer alleine nicht schaffen würde." sagt Michael Wegstein, Firmenkundenbetreuer Region Hamburg, GLS Bank.