Graswurzeln stärken

Jahresbericht 2023

 

Graswurzeln stärken!

Unauffällig und bescheiden leisten Graswurzeln wertvolle Arbeit: Sie halten die Humusschicht fest, schützen Deiche und sind elementarer Bestandteil der Kreisläufe in der Natur – auch gemeinsam mit vielen anderen Pflanzenwurzeln. Über die Abgabe von Zuckern aus dem Assimilationsprozess der Oberpflanze ernähren sie das Bodenleben und lösen die lebenswichtigen Mineralien für ihr Wachstum.

Neue Forschungen zeigen, wie intensiv die Kommunikation der Pflanzen und Pilze miteinander über das Wurzelgeflecht erfolgt. All dies ist Grund genug, dass die GLS Treuhand sich den Graswurzeln zuwendet und sich als Teil eines vitalen Systems versteht – natürlich zuvorderst im übertragenen Sinne mit der Überzeugung, dass es sich für die Gesellschaft lohnt, ihre kleinteilige, vielfältige Basis zu fördern. Von den über 615.000 deutschen Vereinen haben wir zwar im zurückliegenden Jahr „nur“ etwa 700 fördern können (davon einige unserer Mitgliedsvereine). Dies jedoch stets in dem Bewusstsein, dass selbst kleinste Initiativen und geringe Förderhöhen entscheidend sein können, um unsere demokratische Gesellschaft lebendig zu erhalten und stetig zu erneuern.

In unserem Leitbildprozess im Jahr 2023 haben wir unter anderem den Kernwert „basisorientiert“ für uns gefunden. Damit erinnern wir uns immer wieder daran, dass wir nicht abgehobene Großprojekte mit viel Prominenz fördern, sondern auf die kleinen Organisationen mit ihrer lebensechten Erfahrung setzen. Engagierte Bürgerinnen und Bürger vor Ort wissen meist am allerbesten, wo der gesellschaftliche Schuh drückt und mit welchen Maßnahmen eine Verbesserung gelingt. Auf Augenhöhe mit diesen Initiativen und mit beiden Beinen auf dem Boden haben wir auch im Jahr 2023 unsere Förder- und Investitionsentscheidungen getroffen – radikal im Sinne von Radix = die Wurzel.

Lesen Sie mehr darüber auf dieser Seite!

 

GLS Treuhand in Bewegung

Ganz schön frisch hier

Seit diesem Jahr erscheinen die GLS Treuhand und ihre Zukunftsstiftungen in einem neuen Look: Mit neuer klarer Schrift, kräftigeren Farben und lebendigen Formen wollen wir Sie informieren und inspirieren – ab sofort im Web, Print und auf Veranstaltungen.

 

Übrigens: Der Mut zur gestalterischen Veränderung zieht sich durch die gesamte GLS-Gruppe. Finden Sie die Ähnlichkeiten und Unterschiede?

Unsere Grundwerte

Der GLS Treuhand liegen seit der Gründung eine Haltung, ein Menschenbild und ein Werteverständnis zugrunde. Wie sich dies heute zeigt und welche Werte uns am meisten von anderen unterscheiden – das erarbeiteten wir in einem mehrstufigen Prozess. Welche Aussagen stehen besonders für uns? Womit können wir uns alle verbinden – vom Vorstand bis zum Werkstudierenden?


Schauen Sie gerne einmal rein.

Organisation auf einen Blick

Die GLS Treuhand ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein. Im Laufe der Jahre haben sich unterschiedliche Strukturen herausgebildet, in denen wir das Ziel gesellschaftlicher Wirkung verfolgen. Wie die einzelnen Gremien miteinander wirken und wer in welchen Arbeitsfeldern tätig ist, zeigen unsere neu gestalteten Organigramme.
 

Arbeitsfelder

Gremien

Für die Gesundheit von Mensch und Natur

 Am 12. November 2023 ist die Bürgerstiftung Waldhof gegründet worden: Eine Gemeinschaftsinitiative von Mitgliedern der dort lebenden Projekt- und Wohngemeinschaft mit Bürger*innen der Gemeinde Greifenstein und Umgebung.

Ob Umweltschutz, Gesundheit oder Begegnung: Die Bürgerstiftung will neue Impulse in die Region bringen – mit eigenen Projekten und der Förderung lokaler Vorhaben, wie z. B. in der Gesundheitspflege, bei Naturschutz und Landschaftspflege, Klima- und Artenschutz, Bildung und Erziehung, Kinder-, Jugend- und Altenhilfe, Kunst und Kultur. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Gesunderhaltung und Resilienzstärkung von medizinischen und therapeutischen Fachkräften in der Region.

Zur Website vom Zukunftsdorf Waldhof

Unser Team zu Gast im Zukunftsdorf Waldhof

Im Sommer 2023 haben wir das Zukunftsdorf Waldhof besucht. Hier soll „ein Ort für ganzheitliche Gesundheit“ und noch viel mehr entstehen. Die GLS Treuhand hat das Gelände 2022 in Form eines Erbpachtvertrags erworben, um der engagierten Gemeinschaft langfristige Sicherheit für ihr Vorhaben zu geben. Seitdem wird das Zukunftsdorf von uns begleitet und durch Rat und Tat unterstützt. In die ehemalige Lungenklinik am Rande des Westerwaldes sollen bald weitere Fachärzt*innen und Therapeut*innen einziehen – ein integratives Gesundheitszentrum soll entstehen. Außerdem bietet das Gelände Platz für Wohnungen, eine Kita, Retreat-Räume, einen Co-Working-Space, ein Café u. v. m.

Gemeinschaft nährt die seelische Widerstandsfähigkeit, Resilienz, Gesundheit. Am Waldhof schöpfen wir Kraft, Sinn und Freude daraus, einander auf allen Ebenen zu unterstützen und gemeinsam gemeinwohlorientierte Projekte umzusetzen.“ (Dr. med. Eva Wartner, Fachärztin und Mitglied der Waldhof-Gemeinschaft)

„Für dieses Vorhaben braucht es einen langen Atem, den wir als Grundstückseigentümer mitbringen und mit dem wir das Zukunftsdorf langfristig begleiten.“ (GLS Treuhand Vorstandsmitglied Hermann Falk)

Bei unserem Besuch haben wir den Waldhof und die engagierten Menschen vor Ort erlebt. In Mini-Workshops zwischen Gärtnern, Kochen und Achtsamkeits-Walks durften wir ausprobieren, was ganzheitliche Gesundheit bedeutet und wie Gemeinschaft wirken kann.

FÖRDERPARTNER Zukunftsdorf Waldhof e.V.

GEFÖRDERT DURCH GLS Treuhand e.V.

   

Gärtnern auf dem Waldhof | Foto: Florian Dürkopp

 

 

Graswurzelnde Fördergeschichten

Kleine Projekte mit großer Wirkung

Demokratie und Zivilgesellschaft

Mehr Demokratie und Teilhabe für alle

openPetition ist die erste deutsche gemeinnützige digitale Petitionsplattform; hat 2023 einen Stiftungsfonds gegründet sowie die gGmbH in Verantwortungseigentum überführt. Den Hintergrund erklärt Geschäftsführer Joerg Mitzlaff:
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Kinder und Jugend

9 Tage für die „Ich-Stärke“

Das Förderangebot „Ich-bin-ICH!“ ist ein innovatives neuntägiges Projekt zur Stärkung und gesamtheitlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zwischen zwei und 18 Jahren: für solche, die unter Verhaltensauffälligkeiten, sozialen Schwierigkeiten oder Schicksalsschlägen leiden; ebenso wie für Hochsensible, Hochbegabte und solche, denen es grundsätzlich gut geht.
Einblick ins Projekt

Umweltschutz & Inklusion

Mehr als ein Reparaturcafé

Das Café kaputt in Leipzig ist nicht nur ein Ort zum Kaffeetrinken, sondern sehr viel mehr. Die Initiative wurde 2023 mit dem Deutschen Engagement Preis geehrt – für ihren besonderen „Einsatz für nachhaltigeren Konsum und ein inklusives Miteinander“. Wir gratulieren ganz herzlich und freuen uns, den Trägerverein leben.lernen.leipzig e. V. schon seit vielen Jahren unterstützen zu können.
Mehr über die Initiative
Initiative „Verfassungsblog“

Verfassungsexperten zum Crowdfunding ermutigen

Bereits vor 13 Jahren stellte Journalist und Verfassungsrechtsexperte Maximilian Steinbeis dar, wie Victor Orban in Ungarn den Rechtsstaat demontierte. Ähnliche Handlungsmuster, wonach mit gesetzgeberischen Maßnahmen die Demokratie in legitimistischer Weise ausgehöhlt wird, sind auch in der Gegenwart zu finden. Dem stellen sich die Juristinnen und Journalisten auf der Medienplattform „Verfassungsblog“ mit Sachverstand und Leidenschaft entgegen.

Aus den Mitteln der GLS Treuhand haben wir die jährliche Kampagne des Verfassungsblogs zur Sicherung ihrer Grundfinanzierung mit 10.000 Euro angeschoben. Nach wenigen Monaten war das Finanzierungsziel erreicht. Dass das Engagement Wirkung entfaltet, zeigt sich nicht zuletzt an der (endlich) entstandenen Debatte von Öffentlichkeit und Bundestagsfraktionen, ob und wie das deutsche Bundesverfassungsgericht besser vor Verfassungsfeinden geschützt werden kann.

FÖRDERPARTNER Max Steinbeis, Verfassungsblog gGmbH

GEFÖRDERT DURCH GLS Treuhand e.V.

Kunst und Kultur

Installation: Was ist schon gerecht?

Wie wird Gerechtigkeit erlebbar? Die intermediale Installation „Ist das schon gerecht?“, konzipiert von Studierenden der Universität Hildesheim, lud dazu ein, das eigene Gerechtigkeitsempfinden auf kreative Weise zu hinterfragen. Gibt es Gerechtigkeit überhaupt? Wie fühlt sich (Un-)Gerechtigkeit an? Willst du gerecht sein?

Initiatorin Leonie Friedel interessierte vor allem der jugendliche Blick auf das Thema – den sie als „noch nicht so von moralischen Ansprüchen verfälscht“ (wie bei Älteren) wahrnehme. So hörte man in der Ausstellung z. B. Stimmen junger Menschen, wie sie Gerechtigkeit erleben und empfinden. Bei einer Selbsterfahrung wurde man zudem herausgefordert: Ein Kuchenstück, ein Messer und eine Ansage – der Kuchen reicht nicht für alle. Also wie aufteilen? Nach welchem „Prinzip“ entscheide ich? Am Ende zeigte sich in allen Reflexionen und Experimenten immer wieder: Gerechtigkeit ist jedenfalls nichts Absolutes – aber sie zu fühlen, tut echt gut.

FÖRDERPARTNER Landesverband Freier Theater in Niedersachsen e.V.

GEFÖRDERT DURCH GLS Treuhand e.V

Klimaschutz & Nachhaltigkeit

Weil Reparieren glücklich macht...

Mit Inbusschlüssel und Kettenfett – das ist Wittens Radcafé, Selbsthilfewerkstatt und Treff für Fahrradliebhaber*innen. Ob zum Reifen flicken oder Bremsbeläge tauschen – die „Radgeberin“ bringt seit 2023 Fahrradfreaks und Hobbyradlerinnen zusammen. Die Devise: Sich gegenseitig helfen, selbst Hand anlegen oder in Workshops für Hobbyschrauber*innen weiterbilden.

Die Selbsthilfewerkstatt in der Wittener Innenstadt wurde gegründet von Studierenden, die finden: „Das Fahrrad vereint Alltagsfahrzeug, Sportgerät und Glücksgefühlspender“ – und lässt sich wunderbar reparieren. Dafür gab es z.B. den 1. Platz des Nachhaltigkeitspreises der Stadtwerke Witten.

Ideengeberin und Gründerin der „Radgeberin“ war Maria Plappert, Fahrradfreundin der ersten Stunde, damals Studentin an der Universität Witten-Herdecke. Heute lebt sie wieder in ihrer Heimatstadt Freiburg und arbeitet als Bewegungstherapeutin. Ihren Werkzeugkoffer hat sie natürlich mitgenommen – und man munkelt bereits von einem Freiburger Ableger der „Radgeberin“…

Träger des Projekts ist der weniger e.V. aus Witten. Der Verein setzt sich ein für „weniger Müll, weniger Verschwendung, weniger Umweltverschmutzung“. Das passt gut zusammen mit der Idee einer Fahrrad-Community, die zum Reparieren ermutigen und empowern will.

Die offene Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt in der Bahnhofstr. 63 in Witten ist jeden Dienstag von 17-20 Uhr geöffnet. Auf Instagram erfährt man von besonderen Aktionen und Workshops.

FÖRDERPARTNER weniger e.V.

GEFÖRDERT DURCH GLS Treuhand e.V.

Bildung

Perspektiven für armutsgefährdete Kinder

Das Roma-Viertel Cidreag in Rumänien ist von Kinderarmut besonders betroffen. „Viele unserer Kinder wachsen in bitterarmen Lebensverhältnissen auf: ohne Strom, ohne fließendes Wasser, ohne Bad und Toilette – und vor allem ohne Bildung. Unser Ziel ist es, die Kinder aus ihren bitteren Lebensverhältnissen herauszuführen, um ihnen vor Ort in Rumänien neue Lebensperspektiven aufzuzeigen“, so Heidi Haller und Stefan Zell vom BuKi e. V.
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Zukunftsstiftung Landwirtschaft

Und die EU bewegt sich doch …

Der Fall war für viele schon erledigt: Gentechnik ist scheinbar aufgrund der neuen CRISPR-Verfahren gar nicht mehr so gefährlich. Wer will da der Innovation noch im Wege stehen aus „ideologischen Gründen“? Ein Deregulierungsvorschlag der EU-Kommission, der Risikoabschätzung, Rückholbarkeit und Kennzeichnung von Gentechnikpflanzen über Bord wirft, schien so gut wie durch. Doch: Eine Handvoll unbestechlicher Expert*innen verlangte wissenschaftliche Belege. Eine schwäbische Bio-Bäuerin und ein CSU-Bürgermeister verlangten Wahlfreiheit.

Ein französischer Sozialist und ein grüner Bauer im Europäischen Parlament samt eines Graswurzelnetzwerks unbeugsamer Umweltaktivisten schafften es schließlich: Das Europaparlament stimmte wider Erwarten für die weitere Kennzeichnung der neuen Gentechnik, die Minister konnten sich jedoch im Rat nicht einigen. Ein erster Erfolg, aber keine Entwarnung! Die Geschichte geht in 2024 weiter.

FÖRDERPARTNER Save Our Seeds

GEFÖRDERT DURCH Zukunftsstiftung Landwirtschaft

Bildung & Ernährung

350 Kinder lernen Umgang mit Lebensmitteln

Das „Mini Festival für Wertschätzung statt Verschwendung“ erreichte rund 350 Kinder und Jugendliche der Stufen 5 bis 12. Zum Programm gehörten das Zubereiten von Guacamole aus geretteten Avocados, Hochbeete bauen, Graffiti sprühen, einen Rapsong fürs Klima schreiben und vieles mehr. Alle präsentierten die Ergebnisse beim Festival selbst, sodass jede*r die Wirkung ihres Beitrags spüren konnte. Nebenbei lernten die Kinder und Jugendlichen mit viel Spaß, wie sie Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Alltag leben können.
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Bildung

Das Universum unter unseren Füßen

Bildung zur Bodenfruchtbarkeit: In einer Handvoll Boden leben mehr Organismen als es Menschen auf der Welt gibt. Er bildet die Grundlage allen Lebens an Land und seine Eigenschaften beeinflussen, wie eine Pflanze schmeckt. Grund genug, das „Universum unter unseren Füßen“ einmal genauer kennenzulernen.

Der Überlinger Weltacker veranstaltete im Sommer 2023 Ackersonntage, die allen Interessierten vermittelten, was in der Erde alles drinsteckt. Mit einem Mix aus Fakten, Mitmach-Werkstatt und Genuss holten Anette Wilkening und ihr Team Teilnehmende jedes Alters ab. Das bereitete den Gruppen nicht nur Freude, sondern regte auch nachhaltig das Denken, Fühlen und Handeln an, wie die Rückmeldungen der Teilnehmenden zeigen: „(…) Mit Leichtigkeit und Spaß habt Ihr es geschafft, unsere 13-köpfige Familiengruppe von 9 bis 83 Jahren für den Ackerbau zu interessieren. Das leckere Essen direkt vom und auf dem Weltacker zubereitet war ein schmackhafter und gelungener Abschluss.“

FÖRDERPARTNER BiNELa gUG

GEFÖRDERT DURCH Dachstiftung für individuelles Schenken

GLS Zukunftsstiftung Entwicklung

Kenia: Eine Bäckerei macht den Anbau alter Sorten plausibel

In Tharaka-Nithi flimmert die Luft. Es sind 36 Grad im Schatten, Staub fliegt umher. Aber noch etwas anderes liegt in der Luft: der Duft von Brot. Weizen wird in Kenia aus der Ukraine und Russland importiert. Die in 2023 exponentiell gestiegenen Preise sind für die lokale Bevölkerung kaum bezahlbar. Daher werden in der Bäckerei SAPADs, einer Partnerorganisation der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung, verschiedene Arten Fingerhirse, Sorghum und Maniok zu Mehl verarbeitet und verbacken.

Gerade in Zeiten sich ändernder klimatischer Bedingungen ist die Anpassungsfähigkeit der Pflanzen auf den Feldern überlebenswichtig – Vielfalt ist der Schlüssel zu Ernährungssicherheit. Deshalb schult SAPAD 250 Kleinbauer*innen in organischen Anbaumethoden und dem Erhalt von Sorten. Sobald die Bäuerinnen und Bauern geerntet haben, verkaufen sie einen Teil an die Bäckerei. Denn eines ist sicher: Die Menschen entscheiden sich für den Erhalt alter Sorten, wenn sie selbst von dem Ergebnis überzeugt sind.

FÖRDERPARTNER SAPAD

GEFÖRDERT DURCH GLS Zukunftsstiftung Entwicklung

Zukunftsstiftung Bildung

Schnelle und pragmatische Unterstützung vor Ort

Eine einzigartige Kooperation im Ruhrgebiet: up! – Ukraine Peer Projekt vermittelt Studierende als Lernbegleiter*innen an Schulen aller Schulformen und Klassen. Dort unterstützen sie Schüler*innen aus der Ukraine sowohl bei individuellen Lernprozessen und im Spracherwerb, als auch bei der Integration in den Schulalltag. Das Projekt fördert so die Bildungsteilhabe und Chancen auf Bildungserfolg der zugewanderten Schüler*innen. Zugleich entlastet es die Lehr- und Fachkräfte.
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Stiften, Fördern & Wirken 2023

Dank der Unterstützung von über 3.200 Spender*innen und Stifter*innen konnten wir in 2023 über 1.000 mutige, kreative und wegweisende Projekte von 685 gemeinnützigen Organisationen unterstützen. Erfahren Sie hier mehr über die Entwicklung unserer Dachstiftung für individuelles Schenken und den Fördertätigkeiten des vergangenen Jahres. Auch können Sie eine Liste aller Förderungen einsehen.

Förderungen & Stiftungsgeschehen 2023 im Detail

   

Fördergeschichten

Mehr Einblicke in unsere geförderten Projekte

Menschenrechte in Europa

Zivile Seenotrettung – Kein Vergessen

Rettungsboote auf dem Mittelmeer, Menschen in Schwimmwesten – wir kennen diese Bilder mittlerweile alle. Wir dürfen diese Menschen, die immer noch täglich den lebensgefährlichen Fluchtweg über das Mittelmeer versuchen und jene, die versuchen ihre Leben zu retten, nicht vergessen. "Without help, the 20 would most likely be dead now.“ So startet der eindrückliche Bericht einer Seenotrettungsmission des CompassCollective.

2023 konnte der Trägerverein mit einer Förderung unterstützt werden und vier Einsätze ermöglichen:

„Eure Förderung hat uns geholfen, das Schiff auszurüsten, es für die Einsätze im Mittelmeer vorzubereiten. Dazu gehört die Anschaffung von Rettungsmaterial wie Schwimmwesten oder Rettungsinseln genauso wie die Verpflegung unserer Gäste an Bord,“ sagt Jan Becker vom CompassCollective.

Mit dem Segelboot TROTAMAR III fährt das Team Beobachtungseinsätze – um Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren, nach Seenotfällen Ausschau zu halten und bei Einsätzen von größeren Rettungsschiffen zu assistieren.

FÖRDERPARTNER Grenzenlos – People in Motion e.V.

GEFÖRDERT DURCH Dachstiftung für individuelles Schenken

Menschenrechte weltweit

Denn jeder Diktator wird irgendwann gestürzt

Mit zweckgebundenen Mitteln einer befreundeten gemeinnützigen Organisation konnten wir eine britische Nichtregierungsorganisation fördern. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, in ausgewählten Staaten Menschenrechtsverletzungen gerichtsfest zu dokumentieren. Dahinter steht die Überzeugung, dass irgendwann jeder Diktator und jedes verbrecherische Regime stürzt und sich vor Gericht wird verantworten müssen.
Zum prämierten Dokumentarfilm "Untold Stories"

Für diesen Augenblick werden Dokumente, Zeugenaussagen und andere Beweisstücke gesammelt. So werden unter anderem mutige Bürger*innen in journalistischen Techniken geschult; daraufhin dokumentieren sie häufig unter lebensgefährlichen Bedingungen mit versteckter Kamera und Tonband Fälle von Korruption, Misshandlung, Mord und systematischer Vertreibung ethnischer Minderheiten. Dieses Material ist auch für Medienunternehmen wertvoll, die auf dieser Basis Artikel und Fernsehberichte produzieren. Dadurch kann das Licht der Öffentlichkeit auf Regimes gelenkt werden, in deren Staaten kein offizieller Journalismus arbeiten könnte.

FÖRDERPARTNER (aus Sicherheitsgründen wird der Förderpartner nicht genannt)

GEFÖRDERT DURCH GLS Treuhand e.V.

Interview zu Menschenrechten

Europäische Rechte gelten für alle

I Have Rights e.V. (IHR) ist eine deutsch-griechische Menschenrechtsorganisation, die Asylsuchenden und Migrant:innen an der EU-Außengrenze Zugang zu unabhängigen und kostenlosen Rechtsinformationen ermöglicht und sie bei der Durchsetzung ihrer Rechte unterstützt. Ella Dodd erklärt im Interview, warum Samos beim Thema Menschenhandel eine Rolle spielt und wie sie den betroffenen Menschen vor Ort helfen.
Zum Interview
Interkultureller Austausch

Über Schönheit, Vielfalt und Begegnung

Im „Salon für Schönes, Diversität und Dialog“ wirken Beauty Experts mit und ohne Zuwanderungsgeschichte zusammen – was hier passiert, ist mehr als Maniküre und Haareschneiden: Die Schönheitsexpert*innen des GRAND BEAUTY SALON in Leipzig kommen aus Afghanistan, Mexiko, Syrien, Libyen, Venezuela, Portugal, Äthiopien und Deutschland. Die Schönheitsbehandlungen sind interkulturelle Begegnungsmomente; der Salon ein Raum für Zuwendung, Fürsorge, Berührung.
Zum Interview mit Initiatorin Frauke Frech
Politische Bildung

Festival „Nach dem Rechten sehen“

Gemeinsam gegen Rechts engagieren und organisieren: Das kostenlose Festival „Nach dem Rechten sehen“ fand im Sommer 2023 zum fünften Mal statt – vier Tage für politische Bildung, Aufklärung und Sensibilisierung in Bezug auf rechte Phänomene und Strukturen in unserer Gesellschaft. Rund zweitausend Besucher*innen kamen zur Veranstaltung.

„Wir wollen ein Ort der praktischen Solidarität und antifaschistischen Vernetzung sein.“
(aus der Eröffnungsrede 2023)

Einmal jährlich findet das Politik- und Kulturfestival in Kassel statt. Besucher*innen können an Workshops, Vorträgen, Bühnenstücken, Rundgängen, Ausstellungen etc. teilnehmen – um Themen wie Antisemitismus, Rassismus und Antifeminismus zu diskutieren und gemeinsam Präventionsstrategien zu entwickeln.

FÖRDERPARTNER Local e.V.

GEFÖRDERT DURCH Dachstiftung für individuelles Schenken

Studienförderung

Rückblick auf die Studienförderung

(Foto: Markus Paulußen) In den vergangenen 40 Jahren (bis 2022) hat die GLS Treuhand auch Studierende mit einem zinslosen Darlehen oder Stipendien unterstützt, damit sie ohne finanzielle Not ihr Studium angehen konnten. Eine von ihnen ist Lara Venghaus, die nun als erfolgreiche Absolventin ihr Darlehen zurückgezahlt hat.

Der Winter 2017 wird mir gewiss mein Leben lang in Erinnerung bleiben. Im siebten Semester meines auf acht Semester ausgelegten Bachelorstudiums „Philosophie, Kulturreflexion und kulturelle Praxis“ an der Universität Witten/Herdecke wurde überraschend beschlossen, den konsekutiven Masterstudiengang einzustellen; die letzte Aufnahme neuer Studierender sollte zum Sommersemester 2018 erfolgen. Als ich mein Studium aufnahm, hatte mich gerade die Kombination aus dem sehr praxisorientierten achtsemestrigen Bachelor, der ein eigenes künstlerisches Projekt sowie ein ausgiebiges Praktikum umfasste, und dem zweisemestrigen Master gereizt, und nun sollte mir die Aufnahme des zugehörigen Masterstudiums verwehrt werden, wenn ich nicht in kürzester Zeit, also noch innerhalb des laufenden Semesters, mein Bachelorstudium inklusive der Bachelorarbeit abschließen würde. Es gelang mir mit intensiver Unterstützung meines betreuenden Professors, diesen Kraftakt zu bewältigen, und so konnte ich das Masterstudium tatsächlich aufnehmen. Was jedoch aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse nicht mehr bewerkstelligt werden konnte, war die Bewerbung um ein Stipendium. Diese Nachricht traf mich schwer, hatte ich doch zudem eine Chorleitungstätigkeit aufgrund der intensiven Arbeit für meinen Bachelorabschluss aufgeben müssen. Zwar war es mir gelungen, den Abschluss sowohl schnell als auch höchst erfolgreich zu erlangen, sodass ich die Aufnahmekriterien für den konsekutiven Master erfüllte, doch stand ich nun vor der großen Frage, wie ich dieses Studium finanzieren sollte. In dieser Not wurde ich auf das Programm der GLS Treuhand aufmerksam, und in der Kombination mit einer Stelle als studentischer Hilfskraft bei meinem betreuenden Professor ermöglichte es mir eine profunde Fortsetzung meines Studiums. Ohne diese finanzielle Unterstützung hätte ich meine akademischen Ziele längst nicht so effektiv verfolgen können. Indem ich mich voll und ganz auf mein Studium konzentrieren konnte, wurde es mir ermöglicht, mein Potenzial ohne den Zeitdruck, dem ich im Bachelor unterlag, voll zu entfalten und meinen Master mit Auszeichnung zu absolvieren. Die flexiblen Rückzahlungsbedingungen haben mir zudem insbesondere in der Phase der Coronapandemie einige Last von den Schultern genommen und mich nicht in die Berufstätigkeit gedrängt, sondern mir die Möglichkeit zur Fortsetzung meines akademischen Werdegangs eingeräumt. Heute bin ich Doktorandin an der Universität Paderborn und eine der wenigen Auserwählten, denen ein Graduiertenstipendium der Universität zuteil wurde. Die Bedeutung meiner akademischen Forschungsarbeit erfuhr auf diese Weise eine eindrucksvolle Bestätigung. Ob ich dies auch ohne die Unterstützung der GLS Treuhand derart erfolgreich hätte erreichen können, darf bezweifelt werden.

Lara Venghaus

Zukunftsstiftung Mensch & Gesellschaft

Theaterprojekt: Der Ohnmacht des Krieges Begegnung entgegensetzen

Eine deutsch-russisch-ukrainische Theatergruppe eröffnet Räume der Begegnung in Zeiten des Krieges. Räume, in denen empathische gegenseitige Wahrnehmung möglich wird, die durch die Gewalt des Krieges so erschwert ist und oft unmöglich erscheint: Die Künstler*innen der Gruppe „BETWEEN“ kommen aus der Ukraine, Russland, Deutschland und den besetzten Gebieten der Ukraine. Sie nutzen die kraftvolle, tief berührende Form des Playback-Theaters.

Die 1975 entstandene Form des improvisierten Gesellschaftstheaters beginnt bei den Zuschauer*innen. Diese teilen Geschichten aus ihrem Leben, welche von den Künstler*innen vor Ort unmittelbar reflektiert werden.

Die Aufführungen werden oft von Menschen besucht, die sich mit aktuellen oder zurückliegenden Kriegsgeschehen auseinandersetzen möchten, Menschen aus Russland, aus der Ukraine und anderen Teilen der Welt. Die Tragik und die Fatalität von Kriegsgeschehen sind damit in jeder Aufführung schmerzvoll präsent, während gleichzeitig einige der schönsten Qualitäten des Menschen anwesend sind – das Teilen können, die Kraft des Zuhörens, das Reflektieren, die Kunst, die Fähigkeit einander wahrzunehmen ohne zu urteilen, die Empathie.

Die Initiator*innen möchten mit ihrer Kunst konkrete Friedensarbeit leisten, indem Sie Menschen Raum geben sich zu öffnen und einander zuzuhören, auf der Ebene der Empathie, frei von Vorwurf und Urteil.

FÖRDERPARTNER OWEN e.V.

GEFÖRDERT DURCH Zukunftsstiftung Mensch und Gesellschaft

Stiftung Neue Energie

Eine Studie zu den zivilgesellschaftlichen „shrinking spaces“ beim Klimaprotest

Mit welcher Vehemenz manche Medien- und Politikvertreter auf die Klimaaktivist*innen der Letzten Generation losgegangen sind, hat uns in der Stiftung Neue Energie bewegt. Sicherlich kann man die Methoden der „Klimakleber“ unterschiedlich bewerten, aber ihr Ziel, auf die Risiken hinzuweisen, die mit der Erderhitzung und den kipppunkverursachten Wetterkatastrophen einhergehen, erscheint uns legitim. So war sich der Stiftungsrat rasch einig, dass wir dem Förderantrag des gemeinnützigen Vereins Green Legal Impact Germany (GLI) über 15.000 Euro stattgeben wollen.

Bei dieser Förderung geht es im Kern um die Analyse der gesellschaftlichen Handlungsspielräume, insbesondere die im demokratischen Diskurs essentiellen Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheiten, für die Klimaprotestbewegung. In vier Kapiteln wird der gesetzgeberische Rahmen seit 2019, das Verwaltungshandeln, insbesondere bei Anwendung der eigentlich für die Terrorismus- und Geldwäschebekämpfung geschaffenen Sicherheitsgesetze, die Gerichtspraxis und die Veränderungen im öffentliche Diskurs behandelt. Dass Letzteres genauso wie das Rechtsleben in den ersten drei Kapiteln analysiert werden sollte, wird evident, wenn man die Kriminalisierungsrhetorik mancher Politiker, die Angriffe auf die Pressefreiheit in den sozialen Medien, aber auch die von manchen Medien selbst gewählte unausgewogen-polemische Darstellung der Klimabewegung betrachtet.

Nach Fertigstellung der Studie im 2. Halbjahr 2024 will GLI auf Basis dieser Analyse mit den Mitteln des Rechtsstaates Verbesserungen für die zivilgesellschaftliche Handlungsfreiheit erreichen.

FÖRDERPARTNER Green Legal Impact Germany e.V.

GEFÖRDERT DURCH GLS Treuhand e.V.

Buchempfehlung

Spaß an der Utopie: Eine Reise in die Welt von morgen

Ein Zukunftsreiseführer, der von einer Welt erzählt, in der wir den Wandel geschafft haben: „Zukunftsbilder 2045 – Eine Reise in die Welt von morgen“ ist eine Mischung aus Sachbuch, Bildband und Reisereportage – eine Collage aus „Realutopien“. Das Buch benennt und illustriert Lösungen, die in großen Teilen heute schon existieren, von denen aber (immer noch) kaum jemand weiß: Klimaresilienz, Permakultur, Schwammstädte, Superblocks, Gemeinwohlbanken, intergenerationales Lernen und vieles mehr.
Einblicke ins Buch
Zukunftsstiftung Bildung

Verbündete beim Sprung ins Berufsleben

„Als Alicia mir bei unserem ersten Bandentreffen sagte, dass sie auf keinen Fall weiter zur Schule gehen möchte, war für mich klar – das kriegen wir hin! Wir finden einen Ausbil-dungsplatz für sie“, erzählt Lara (22), die 2023 als Zukunftscoach beim Programm Zukunfts-Bande dabei war. Das war der Startschuss für ein intensives Jahr der beiden jungen Frau-en, die in dieser Zeit berufliche Perspektiven für Alicia (16) erarbeitet und eine persönliche Verbindung zueinander aufgebaut haben.
Zukunftsstiftung Landwirtschaft

Gemeinschaftliche Lösungen als Chance für eine nachhaltige Landwirtschaft

Das Jahr 2023 brachte wenig Positives für die Landwirtschaft und die Auswirkungen sind spürbar: Proteste gegen Subventionskürzungen und Bürokratie, eine zunehmende Aufweichung von Umwelt- und Klimamaßnamen und die EU ist kurz davor, eine weitreichende Deregulierung der Neuen Gentechnik zu beschließen. Bei genauerer Betrachtung lassen sich allerdings gerade auf regionaler und gemeinschaftlicher Ebene eine Vielzahl von Initiativen finden, die sich in eine ganz andere Richtung bewegen. Hier stehen Gemeinschaft, Bildung, Biodiversität und Ökologie an erster Stelle.
GLS Zukunftsstiftung Entwicklung

Indien: Sisterhood als Überlebensstrategie

Indien ist das bevölkerungsreichste Land der Welt. Die Regierung sieht sich als aufsteigender global player und die Wirtschaft boomt. Präsident Modi und seine regierende Partei BGP setzen auf einen hindunationalistischen Modernisierungskurs. Das ehemals säkulare Staatssystem wird religiös überformt: Allein der Hinduismus zählt – die Ausgrenzung anderer wird aktiv betrieben. Die Armutsschere in Indien geht immer weiter auseinander. 2022 war Indien das Land mit den meisten unterernährten Menschen weltweit (233,9 Mio. Menschen) und fast 90% der Inderinnen und Inder arbeiten im informellen Sektor. Die Partner der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung setzen deshalb auf demokratisch legitimierte Gemeinschaftsbildung und den Ausbau von Haushaltsökonomien; denn Orte, an denen Zukünftiges wachsen kann, müssen heute angelegt sein.

Damit haben sie den Kern des Programms ZukunftsBande der Zukunftsstiftung Bildung ge-troffen: Jugendliche arbeiten ein Jahr lang mit einem sogenannten Zukunftscoach aus ei-nem Unternehmen oder einer Uni zusammen. Als ZukunftsBande beschäftigen sie sich mit persönlichen Zielen und den nächsten Schritten auf dem Bildungsweg – also mit der Frage „Was will ich und wie kann ich das erreichen?“

Azubis, Berufsanfänger*innen und Studierende schlüpfen dabei in die Rolle der Zukunftscoaches, nachdem sie selbst bereits erfolgreich den Sprung in die Ausbildung, das Studium oder in die Berufswelt geschafft haben. In Trainings bereitet die Zukunftsstiftung Bildung die Zukunftscoaches auf ihre Aufgabe vor.

Schülerin Alicia strahlt, während sie davon erzählt, dass sie zusammen mit Zukunftscoach Lara erfolgreich war:

„Ich mache jetzt drei Jahre meine Ausbildung und dann kann ich schauen, was ich da noch draufsetzen möchte. Meine Familie ist super stolz!“

Weitere Peer-Learning-Programme: BildungsBande und BildungsTandems. Darin geht es um die Unterstützung beim Übergang von Grundschule zu weiterführender Schule. Die Zukunftsstiftung Bildung arbeitet in ihren Programmen aktuell mit mehr als 80 Schulen zusammen.

Neben der Programmarbeit mit Schüler*innen führt die Zukunftsstiftung Bildung außerdem Fortbildungen für Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen durch. Die Themen: Stress und Resilienz, Einführung einer Feedback-Kultur, Kooperatives Lernen und Schulübergang.

Stattfinden konnten die Programme und Projekte durch die finanzielle Unterstützung von Berliner Senat, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Dachstiftung für individuelles Schenken der GLS Treuhand, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), Deutsche Postcode Lotterie, Haleakala-Stiftung, Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima-schutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, ProFiliis-Stiftung, RAG-Stiftung, Stiftung Chancen für Kinder, WiN Emscher-Lippe und zahlreichen Einzelpersonen.

 

So stärkt z.B. das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V. Höfe mit Vernetzungsarbeit und Ausbildungsangeboten, die gemeinschaftlich getragen werden. Regionale Wertschöpfung und ein echtes Miteinander zwischen Erzeuger*innen und Verbraucher*innen bis hinein in wirtschaftliche Fragen sind wesentliche Bausteine für eine ökologischere Gestaltung.

Auch unter dem Dach des Vereins Kultursaat e.V. wird gemeinschaftlich gearbeitet – an der Forschung und Entwicklung ökologischer Gemüsesorten. Ihre Resilienz ermöglicht die Anpassung an extreme Wetterlagen ganz ohne den Einsatz von Pestiziden und künstlichen Düngemitteln. Der offene Austausch der Züchter*innen untereinander bereitet den Weg für eine effektive und praxisorientierte Ökozüchtung.

Und wie sieht es in der Tierhaltung aus? Im Rahmen des Forschungsprojektes KUHproKlima wurde das Ökosystem Grünland intensiv gemeinsam auf und mit vielen verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben im Oberallgäu untersucht und diverse Maßnahmen für vielfältige Weiden und gesunde Tiere entwickelt.

zukunftsstiftung-landwirtschaft.de

Kooperativaufbau

Ekta Parishad ist mit 250.000 Mitgliedern eine der ältesten und größten sozialen Bewegungen weltweit. 1991 gegründet, basiert Ekta Parishad auf Gandhis Gewaltfreiheit und setzt sich für die Rechte von Landlosen ein. Über die Jahre organisierte Ekta Parishad gewaltfreie Märsche von Hunderttausenden auf Delhi und erstritt Landrechte für sogenannte Kastenlose und Adivasi. Solche massiven Demonstrationen sind unter Präsident Modi inzwischen fast unmöglich. Ekta Parishad versucht nun, die Haushaltsökonomien der Mitglieder durch den Aufbau von Kleinkooperativen zu stützen und der Abwanderung in die Arabischen Emirate oder in die Slums indischer Megametropolen zu begegnen. Als GLS Zukunftsstiftung Entwicklung konnten wir 2023 den Aufbau von zehn Kooperativen erfolgreich fördern. Weit überwiegend sind es Frauen, die sich zusammenschließen und Webereien organisieren, gemeinsam Milch vertreiben, Körbe und Besen flechten oder Gemüse anbauen. Ihre Verdienste ermöglichen den Frauen, ihre Kinder zu ernähren und zur Schule zu schicken.

Selbstverwaltete Mikrokredite

In Tiruvannamalai, Südindien, organisieren sich etwa 40.000 Frauen unter dem Dach unserer Partnerorganisation Welfare Association for the Rural Mass (WARM). Es sind organisationserfahrene und selbstbewusste Frauen, die seit vielen Jahren zusammenarbeiten. Gemeinsam sparen sie monatlich eine selbst festgelegte Summe und entscheiden in der Gruppe, wer einen Kleinkredit erhält. Die Mitarbeiter unseres Projektpartners WARM begleiten die Gruppen mit Schulungen zu Buchhaltung, Marketing, Betriebsleitung und zur Evaluation von Unternehmensideen.

Die meisten von ihnen haben zwei oder drei Kreditrunden erfolgreich hinter sich. Das Geld investierten sie in landwirtschaftliche Aktivitäten, kauften Kälber oder Saatgut. Sie produzierten Kokosöl für schöne Haare und Tinkturen für die Haut, denn diese lassen sich gut verkaufen. Oder sie investierten in die Bildung ihrer Kinder.

Die Frauen stellen dar, wie ihr Engagement im Laufe der Zeit dazu geführt hat, dass ihr Beitrag zur Familienökonomie deutlich gestiegen ist – und damit ihr Ansehen innerhalb der Familie. Da Ehen in Indien traditionell arrangiert werden, siedeln die Frauen über in die Familie des Mannes und zumeist auch in ein fremdes Dorf. Gemeinsames Sparen und Arbeiten der Frauen ermöglichen Gemeinschaftsbildung und die wechselseitige Unterstützung. Dies erleben die Frauen als eine enorme Stärkung. „Heute sind wir wer“, ist ihr überzeugendes Statement. Als GLS Zukunftsstiftung Entwicklung möchten wir auch in 2024 diese Initiativen weiter fördern und freuen uns über Ihre Spende!

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Jahresabschluss 2023

In Summe können wir festhalten, dass es im operativen Geschäft ein zum Teil wider erwarten ordentliches Geschäftsjahr war; im Vermögensbereich mussten wir jedoch Wertminderungen hinnehmen. In mehreren Sitzungen des Aufsichtsrates haben wir uns intensiv mit der Vermögensanlageproblematik befasst und Kurskorrekturen auf den Weg gebracht. Hatten uns niedrige Zinsen in riskantere Anlagen getrieben, um überhaupt eine Rendite für die auch damals dringende Projektförderung zu erzielen, lassen uns nun steigende Zinsen eine zum Teil deutlich konservativere Anlagestrategie verfolgen, die zukünftig hoffentlich wieder verlässlichere Erträge verspricht. Wir arbeiten hart daran, das Investitionsportfolio weiter zu stabilisieren.

Jahresabschluss 2023 im Detail

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