Demokratie in Bewegung - Jahresbericht 2025 der GLS Treuhand

Demokratie in Bewegung

Jahresbericht 2024

Themenübersicht

Inspirierende Projekte entdecken

Menschen, Initiativen, Engagement sowie Geschichten aus der GLS Treuhand

Liebe Freundinnen und Freunde der GLS Treuhand,

Ohne Bewegung keine Entwicklung, kein Wachstum, kein Leben. Auch das, was wir in unserer Gesellschaft bislang unter „Demokratie“ verstanden haben, scheint in Bewegung gekommen zu sein. Positiv gesagt: Die Debatte über das Ist und Soll unserer gesellschaftlichen Verfasstheit ist lebendig. Vorschläge zur Weiterentwicklung entstehen zuhauf, vor allem weil der Handlungsbedarf unabweislich ist: Laut einer aktuellen Umfrage sind 70,3% der Teilnehmenden für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger, um das Vertrauen in die Demokratie wieder zu stärken.

Wir nehmen Teil an der Bewegung, indem wir zivilgesellschaftliche Initiativen fördern und Geld dort in den Fluss bringen, wo Wirkung und Resonanz für viele erlebbar sind:

In diesem Jahresbericht zeigen wir Ihnen einen Ausschnitt aus unserer Arbeit – teils verfolgen wir die Ziele von Freiheit, Teilhabe und Gemeinschaft selbst, teils fördern wir Projekte anderer gemeinnütziger Organisationen mit dieser Intention. Dabei dürfen diese Projekte gerne im besten demokratischen Sinne „konstruktiv anders“ sein, dürfen Reibungswärme erzeugen und Blickwinkel weiten.

Doch Bewegung hin oder her, diese im Grundgesetz so wunderschön niedergelegten Prinzipien und Grundrechte sind für uns und unsere Stifterinnen und Stifter unantastbar: die Menschenwürde, das Recht auf freie Entfaltung, ein funktionierendes Rechtssystem mit der Achtung Aller vor dem Recht, der Schutz von Minderheiten durch die demokratisch legitimierte Mehrheit sowie die Versammlungs- und Meinungsfreiheit. Gleichzeitig arbeiten wir heute verstärkt daran, die Werte und Strukturen unserer freiheitlichen Gesellschaft neu aufzuladen, weiterzuentwickeln und attraktiv zu gestalten.

Seien Sie mit dabei!

Nikolai Fuchs
Hermann Falk

Wer wir sind und was wir tun

Wir ermutigen und befähigen Menschen seit 1961, sich für eine aktive, demokratische und offene Gesellschaft einzusetzen.

Wir vermitteln zwischen Menschen, die Geld schenken wollen und Initiativen, die eine Finanzierung benötigen.

Wir unterstützen Menschen, die durchs Stiften, Spenden und Vererben nachhaltig wirken möchten. Unsere Stiftungsbetreuung berät seit über 60 Jahren Stifter*innen und verwaltet vielfältige Stiftungen und Stiftungsfonds.

Mit diesem „Schenkgeld“ fördern wir gemeinnützige Projekte der Zivilgesellschaft. Jährlich werden so über 800 Projekte mit über 18 Mio. Euro an Fördergeldern ermöglicht.

Wie die GLS Treuhand wirkt

Treuhand in Bewegung

Freiheit, Teilhabe, Gemeinschaft

Wir im GLS Treuhand e.V. und den Zukunftsstiftungen kommen einmal im Jahr zusammen, um komplexe Themen gemeinsam zu bewegen und an gesellschaftlichen Fragen zu arbeiten. Dazu gehörten ein Rückblick aufs bisherige Jahr und eine Vorausschau auf das übrige Jahr. Der Teil „Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Meinungsvielfalt“ bildete jedoch den Schwerpunkt des Tages. Was bedeutet Demokratie für uns als Individuen? Welches demokratische Verhalten beobachten wir bei uns? Und was können wir als Organisation tun, um demokratiestärkendes Engagement mehr als bisher zu fördern? Die bei der Beantwortung dieser und weiterer Fragen gesammelten Ideen und Impulse arbeiten wir nun weiter aus.

Es braucht ein neues Demokratie-Drehbuch

Je weniger Menschen gesprächsbereit und in der Lage sind, Meinungsverschiedenheiten mit anderen auszuhalten, desto stärker schwächen wir unser demokratisches Gemeinwesen. Damit überlassen wir Populisten und Autokraten den öffentlichen Diskurs. Aus dieser Sorge organisierte die GLS Treuhand zwei Veranstaltungen: „7 vor 12 – Wie unsere Demokratie unterhöhlt wird und was wir dagegen tun wollen“ fand sieben Tage vor der Europawahl statt; im September luden wir zu „Das Playbook autoritärer Regime - Die Bedrohung unserer Demokratie durch Media Capture in Europa“ im Rahmen der Re:Campaign-Konferenz in Berlin ein. Die Expert*innen auf den Podien waren unter anderem Prof. Dr. Petra Schleiter, Ali Can, Prof. Dr. Isabella Risini, Max von Abendroth, Nina Schnider, Luise Lange-Letellier und der Journalist Andrej Ivanji von „Vreme“, einem der letzten regierungsunabhängigen Medienhäuser in Serbien. Ein gemeinsamer Nenner beider Veranstaltungen und der eingeladenen Expert*innen ist, dass unsere liberale, wertebasierte Demokratie neue Ideen braucht. Daran wollen wir jetzt und in Zukunft mitschreiben.

Neue Räume für Visionen und Aktionen

„Demokratie – Meinungsfreiheit – Rechtstaatlichkeit“ unter diesem Motto traf sich im herbstlichen Berlin eine Arbeitsgruppe der Treuhand, um zu beraten und zu prüfen, in welcher Form und mit welchem Fokus, dieses Handlungsfeld neu ergriffen und unterstützt werden könnte.

Der Austausch mit dem Aufsichtsrat, mit internen und externen Beratenden sowie Stifter*innen aus der Gemeinschaft der Dachstiftung für individuelles Schenken zeigte die Dringlichkeit des Themas sehr deutlich. Vor allem bestand Einigkeit darüber, dass es an Visionen für die Zukunft, und als Folge an entsprechenden Schritten dahin fehlt. Gleichzeitig wurde sichtbar, wie sehr die individuelle und gesellschaftliche Resilienz, die „Innere Dimension“, gestärkt werden muss, um handlungsfähig zu bleiben.

Die hierfür erforderlichen Visions- und Aktions-Räume will die GLS Treuhand in einer möglichst freilassenden Struktur als „Forum Zukunft Stiften“ zur Verfügung stellen. So können Stifter*innen, Projektträger und Netzwerkpartner* innen mögliche Handlungsansätze in diesen herausfordernden Zeiten be- und auch er-denken.

Wann, wenn nicht jetzt?

2024 war der Druck auf die Demokratie besonders spürbar – Desinformation, eine vergiftete Debattenkultur und Anläufe, rechtsextremes Gedankengut zu normalisieren gehörten zu den Phänomenen, mit denen wir uns auseinandersetzen mussten. Genauso spürbar war allerdings auch eine „Energie der Demokratie“:

 

Überall haben engagierte Menschen und Organisationen protestiert und Projekte für eine offene Gesellschaft entwickelt. Einige davon durften wir fördern und zeigen Ihnen hier eine Auswahl starker, demokratiefördernder Initiativen.

 

← MeetFrida Foundation - Stiftung für Kunst

 

Zu den Landtagswahlen in Thüringen startete die MeetFrida Art Foundation in Zusammenarbeit mit dem Kunstfest Weimar einen Aufruf zum Engagement für Demokratie und gegen die extreme Rechte:

 

In ganz Thüringen wurden Werbeflächen zu Kunstflächen – die Motive ausgewählter Künstler*innen traten in direkten Kontakt mit dem Betrachter, provozierten und regten zum Nachdenken an. Sie sollten zeigen, dass Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz zu den wichtigsten Werten gehören, auf die unsere Gesellschaft aufbaut.

 

Gefördert von Dachstiftung für individuelles Schenken

Antirassistische Perspektiven

„Talkshow-Training gegen Rechts“ im Wahljahr 2024

Die Aktivistinnen-Agentur brachte in diesem Wahljahr besonders antirassistische Perspektiven aus der ostdeutschen Zivilgesellschaft in die Öffentlichkeit – in Form eines Talkshow-Trainings übten sich die Teilnehmenden darin, vor und nach den Wahlen in Sondersendungen, Zeitungen, Radio- und Fernsehbeiträgen gut sichtbar zu werden.
Einblick ins Projekt

Demokratie ist Solidarität

Beim Mentoringprogramm von XENION begleiten Berliner*innen geflüchtete Menschen. Sie unterstützen als ortskundige Vertrauenspersonen bei alltäglichen Dingen und vermitteln Kultur und Sprache. 2024 feierte das Programm 20-jähriges Jubiläum und wurde mit dem 2. Platz des Roman Herzog Preises ausgezeichnet. Ein schöner Anlass, um mit Programmleiterin Anette Koch über die Höhen und Tiefen der vergangenen Jahre zu sprechen.

zum Interview

Zukunftsstiftung Bildung

TeamKickers: Demokratiepädagogik auf dem Platz

Im Projekt TeamKickers der Zukunftsstiftung Bildung geht es um Bildung im und durch Fußball. Dass im Sport und speziell im Fußball viel mehr steckt als nur das Tor zu treffen, ist schon lange klar. Doch welches große Potenzial zur Persönlichkeitsentwicklung im Fußballtraining liegt, zeigt das Projekt „TeamKickers – Fußball lebt Demokratie“. Hier erfahren Fußballer*innen im Alter von 14 bis 18 Jahren eine neue Art des Trainings, das neben sportlichen Fähigkeiten auf die Entwicklung demokratischer und sozialer Kompetenzen abzielt. Wie in den anderen Programmen und Projekten der Zukunftsstiftung Bildung spielt auch hier das Peer-Learning eine wichtige Rolle: Jugendliche werden dazu befähigt, ihre Erfahrungen im Sinne des Peer-Learnings selbst als TeamCoachs mit Gleichaltrigen aus ihrem Verein zu teilen und lernen so eine neue verantwortungsvolle Perspektive kennen.
Weiterlesen

Zukunftsstiftung Landwirtschaft

Kinderhände halten ein Hühnerei

Mit Landwirtschaft gemeinsame Werte stärken

Gemeinsame Mahlzeiten sind Schlüsselsituationen, in denen Kinder ihre geschmacklichen Vorlieben erkunden können, Bedürfnisse ausdrücken und Meinungen äußern. Schulbauernhöfe erweitern sie und schaffen beim Stall ausmisten, Apfelsaft pressen oder Butter schütteln einen Raum, in dem der Umgang mit Lebensmitteln, Pflanzen und Tieren erkundet wird. Der Bildungsfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft fördert Schulbauernhöfe, die Kindern und Jugendlichen Erlebnisse in der Landwirtschaft ermöglichen. Durch tatkräftiges Anpacken im Stall, auf dem Acker und in der Küche erleben Kinder Selbstwirksamkeit und erkennen, dass sie aktiv mitgestalten und einen positiven Beitrag leisten können. Dieses Bewusstsein fördert bei Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen gemeinsame Werte, Neugier und bewusste Fragen und stärkt die Entscheidungsfähigkeit – wesentliche Kompetenzen für eine starke Zivilgesellschaft und zukünftige Verbraucher*innen!
Weiterlesen

Zukunftsstiftung Mensch und Gesellschaft

Berührende Ausstellung: The Voice of Women

Es kommt auf jeden Einzelnen an – unsere Stiftungsgründerin Inge Diederich wollte daher Einzelne so fördern, wie sonst nur Institutionen gefördert werden. Auch das Projekt der Berliner Künstlerinnen Judith Evers und Ilona Ottenbreit fällt unter dieses individuelle Engagement: Die Rechte von Frauen werden angegriffen – hier wollen sie nicht nur zuschauen, sondern auch etwas tun. Herausgekommen ist ein berührendes Abendprogramm, mit dem die beiden Künstlerinnen auf Tour gehen: Hierbei rücken sie mit anderen die Schicksale herausragender Frauenrechtlerinnen in ein künstlerisches Licht. Die Schrecken verbinden sie mit dem Blick auf den unfassbaren Mut jeder einzelnen Frau. Am Ende der Abende steht jeweils die Frage im Raum: Und was kann ich tun? Gemeinsam mit der afghanischen Menschenrechtlerin Suraya Pakzad geben die Künstlerinnen hierzu Anregungen, aber vor allem die Zuversicht anzupacken. Mit Unterstützung der Stiftung konnte der Abend zuletzt in Paris und Rostock auf die Bühne gebracht werden.
zukunftsstiftung-mensch-und-gesellschaft.de

GLS Zukunftsstiftung Entwicklung

Nepal: Wenn Geld spricht, bleibt die Wahrheit stumm

Die heute 20-jährige Charu Ghimirie ist die Tochter eines einflussreichen Mannes. Jedoch besaß sie weder Geburtsurkunde noch Personalausweis und war damit in Nepal legal nicht existent. Ihr Vater erkannte sie nicht als leibliches Kind an, war ihr gegenüber gewalttätig und verwehrte ihr durch seinen Einfluss auf die Behörden über Jahre die Anerkennung als Staatsbürgerin. „Wenn Geld spricht, bleibt die Wahrheit stumm“, ist das nepalesische Sprichwort, mit dem Charu Ghimire ihren Kampf um ihre Geburtsurkunde zusammenfasst. Schließlich wandte sich die junge Frau an die Women´s Foundation in Kathmandu, eine Partnerorganisation der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung. Die Mitarbeitenden unterstützten sie, die Anerkennung ihrer Staatsbürgerschaft durchzusetzen. Nach drei Jahren konnte die Women’s Foundation per Gerichtsbeschluss einen DNA-Test einfordern und so die Vaterschaft beweisen. Endlich bekam Charu 2024 ihre Geburtsurkunde und anschließend ihre Staatsbürgerschaft.
zukunftsstiftung-entwicklung.de

Zivilgesellschaftliches Engagement, Demokratie

Zwei Frauen interviewen einen Mann, eine Kamera ist auf ihn gerichtet.

Tunesien: Brennpunkt Demokratie

Democracy International will in der EU und darüber hinaus die Demokratie stärken und politische Prozesse demokratischer machen – so auch in Tunesien. Noch vor einigen Jahren war es das demokratische Vorzeigeland in Nordafrika, doch die neu in Kraft getretene tunesische Konstitution ist stark autokratisch geprägt. Tunesische Bürger*innen werden in ihrer persönlichen Entfaltung eingeschränkt; das bekommen vor allem Minderheiten schmerzhaft zu spüren.
Weiterlesen

Menschenrechte

Ein Rettungsschiff von Sea-Eye

Seenotrettung: #LeaveNoOneToDie

Im Juli 2024 feierte die SEA-EYE 5 im italienischen Ancona Schiffstaufe – im Zeichen von Solidarität und Hoffnung. Den Kauf des neuen Rettungsschiffes der Organisation Sea-Eye e.V. konnte die GLS Bank gemeinsam mit der GLS Crowd und weiteren Förderern ermöglichen. Auch die GLS Treuhand hat den Verein 2024 und mehrmals davor gefördert.
Weiterlesen

Den Mangel gibt es nicht

Der Verein Leben ist Fülle aus München ist im Juli 2024 ein Jahr alt geworden. Die GLS Treuhand unterstützte ihn und die Gründerin Maria Welz kurz nach der Entstehung und ist nun neugierig, wie sich das Engagement entwickelt.

zum Interview

Wissenschaft, Kunst und Aktivismus

Mitmachverein für Demokratie und Gemeinwohl

Das atelier automatique ist eine Bochumer Ateliergemeinschaft. Im April und Mai 2024 fand hier die Programmreihe „GEMEIN“ statt – auch mitten in der Fußgängerzone: Bei Formaten wie Demokratie-Cafés, Workshops und einer Quiz- und Karaoke-Party stellten die Künstlerinnen sich und den Menschen auf der Straße Fragen...
Weiterlesen

Junge Berichterstattung zu den Landtagswahlen

Meinungsbildungskompetenz für Jugendliche

„Politikorange“ ist ein Lehr- und Lernmedienprojekt für junge Medienmacher*innen. Hier lernen Jugendliche von jungen Menschen journalistisches Handwerk und Redaktionsarbeit. Auch können sie ihr Verständnis von Politik und Engagement in die Öffentlichkeit bringen. Unter der Anleitung erfahrener Jungjournalist*innen werden selbst Beiträge erstellt, z. B. fürs Radio.
Weiterlesen

Aus den Zukunftsstiftungen

Zukunftsstiftung Bildung

„Das wollte ich für andere Kinder besser hinkriegen“

An rund 100 Schulen ging es im Jahr 2024 in den Peer-Learning-Programmen der Zukunftsstiftung Bildung um Verantwortungsübernahme und Unterstützung. In vielen NRW-Städten sind die Kinder, die gemeinsam eine Grundschule besuchen, so unterschiedlich wie nie zuvor – sie sind superdivers in Sprache, Bildungsniveau der Eltern und damit in schulischen Unterstützungsmöglichkeiten zu Hause. Diese veränderte Ausgangslage trifft auf ein nahezu unverändertes schulisches System, mit drastischen Folgen für alle Beteiligten:

Bei 33% der Kinder und Jugendlichen aus Familien mit finanziellen Sorgen sind psychische Auffälligkeiten zu beobachten1, 25 % der Grundschulkinder gelten als „schwache Leser*innen“2.

Die Projekte und Programme der Zukunftsstiftung Bildung zielen auf den Wandel. Dabei spielt die Methode des Peer-Learnings eine wichtige Rolle: Ältere und Jüngere lernen mit- und voneinander. Im Jahr 2024 haben rund 100 Schulen an den Peer-Learning-Programmen in NRW, vor allem im Ruhrgebiet, teilgenommen, viele davon in herausfordernder Lage. Für die teilnehmenden Schüler*innen ging es darin um Empathie, Vorbild sein und um mutige Verantwortungsübernahme.

„Ich hatte bei meinem eigenen Wechsel zur weiterführenden Schule zwar Vorfreude, aber auch viel Angst“, erzählt die 14-jährige Esila, die im vergangenen Schuljahr als Coachin am Peer-Learning-Programm BildungsTandems teilgenommen hat. „Das wollte ich für andere Kinder besser hinkriegen und sie in dieser Zeit gut unterstützen.“ Ihr war es vor allem wichtig, „ihren“ Grundschulkindern während des Programmjahrs Förderung beim Lesen anzubieten. Esila: „Lesen ist eine der grundlegendsten Fähigkeiten, es öffnet Türen und weckt die Fantasie.“

Über das Programm

Stattfinden konnten die Programme und Projekte 2024 durch die finanzielle Unterstützung von Berliner Senat, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Dachstiftung für individuelles Schenken der GLS Treuhand, Deutsche Postcode Lotterie, DFL Stiftung, Haleakala-Stiftung, Minis- terium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, RAG-Stiftung und zahlreichen Einzelpersonen.

1 Deutsches Schulbarometer, Robert Bosch Stiftung, 2024
2 IGLU Studie 2023

Zukunftsstiftung Landwirtschaft

Das Titelbild der Studie zeigt einen Roboterarm, der farbige Körner in einen Maiskolben steckt.

KI und Gentechnik: Leben aus der Maschine?

Die geplante Deregulierung der neuen Gentechnik durch die Europäische Union könnte im Laufe des Jahres 2025 dazu führen, dass die meisten Gentechnikpflanzen vor ihrer Freisetzung in die Natur nicht mehr auf Risiken geprüft, gekennzeichnet und rückholbar sein müssen. Die Konsequenzen dieser Entscheidung wären besonders fatal angesichts der neuen Verbindung von sogenannter Künstlicher Intelligenz (KI) und Gentechnik:

In turbulenten Zeiten geraten fundamentale Gefahren schnell aus dem Blick. Das betrifft den Klimawandel und die Biodiversitätskrise, aber auch neue Gefahren der Gentechnik. Eine geplante Deregulierung der Europäischen Union könnte im Laufe dieses Jahres dazu führen, dass die meisten Gentechnikpflanzen vor ihrer Freisetzung in die Natur nicht mehr auf Risiken geprüft, gekennzeichnet und rückholbar sein müssen.

Die Konsequenzen wären möglicherweise fatal. Denn seit Kurzem gibt es Computerprogramme, die die „Sprachen“ des Lebens DNA, RNA und Proteine ebenso flüssig beherrschen wie Chatbots die menschliche Sprache. EVO 2, das neueste Modell der sogenannten künstliche Intelligenz (KI) für Gentechnik wurde mit 9,3 Billionen DNA Bausteinen aus 128.000 verschiedenen Genomen trainiert, um neue Gene und selbst komplette Genome zu entwerfen. Es steht Entwicklern seit Februar 2025 frei zur Verfügung! Der Chemie-Nobelpreis 2024 ging an das KI-Modell AlphaFold, das die dreidimensionale Faltung von 200 Millionen Proteinen beschrieb. Der Gründer des AlphaFold Unternehmens Deepmind und heutige Chef von Microsofts KI-Abteilung, Mustafa Suleyman, nennt das Zusammenspiel von KI und Gentechnik die kommende technologische Welle, die die menschliche Zivilisation fundamental verändern wird, aber auch in den Untergang treiben könnte: „Das größte Dilemma des 21. Jahrhunderts“.

Wer bestimmt welche synthetischen Organismen sich demnächst in der Natur ausbreiten und wer unsere Lebensmittel und Rohstoffe hervorbringt? Wer kontrolliert die KI Modelle und ihre Anwendung? Wenige globale Agrar- und Tech-Konzerne beherrschen den Markt und investieren zwei- bis dreistellige Milliardenbeträge. Politiker scheinen einzig besorgt, nicht den Anschluss zu verpassen.

Nach allem, was wir wissen, sollten wir die Antworten nicht ein paar globalen Agrar- und Tech-Konzernen überlassen! Das zeigt auch eine neue Studie mit dem Titel „Wenn Chatbots neue Sorten züchten“. Diese hat „Save Our Seeds“, eine Initiative der Zukunftsstiftung Landwirtschaft, nun veröffentlicht und ruft dazu auf, sich der kommenden Welle vor allem da kritisch zu stellen, wo aus Programmen Lebewesen werden.

 

GLS Zukunftsstiftung Entwicklung

Eine Gruppe von Menschen stehen auf einer Straße in Peru zusammen für ein Gruppenfoto. Ernst schauen sie in die Kamera.

Widerstandsfähig: Rechtsberatung für Bergbauern und -bäuerinnen in Peru

Cajamarca im Norden Perus bildet ein Schlusslicht in der Armutsstatistik des Landes, dabei ist die Region unermesslich reich an Bodenschätzen. Internationale Unternehmen fördern unter anderem Gold, Silber, Kupfer, seltene Erden. Doch die Erträge fließen vor allem ins Ausland. Die Menschen in der Region, so vor allem die Bergbauern und -bäuerinnen der Hochanden, sind dagegen mit der Zerstörung ihrer Umwelt durch die Bergbauindustrie und den Kampf um Wasser und Boden konfrontiert.

Der Bergbau benötigt sehr viel Wasser und so versuchen die Unternehmen, Zugriff auf die Quellregionen der Flüsse, die die Region Cajamarca speisen, zu bekommen. Das Wasser wird durch den Bergbau kontaminiert. Eine zuverlässige Reinigung der Abwässer gibt es nicht.

Zumeist explorieren illegale Bergbauunternehmer Gebiete und fangen einfach an zu graben. Wenn sie Bodenschätze finden, folgen internationale Unternehmen, die die Lizenz der Regierung beantragen. Die Einheimischen versuchen sich gegen diese Praktiken zu wehren, indem sie beispielsweise Zuwegungen blockieren. Doch werden sie dafür oftmals angezeigt und können sich teure Anwälte nicht leisten, um ihre Rechte geltend zu machen. So landen alljährlich dutzende Bergbauern hinter Gittern.

Hier setzt die Arbeit der Menschenrechtskanzlei González & Chilón ein. Die beiden Anwälte schulen die Menschen in Cajamarca in ihren staatsbürgerlichen Rechten, um Anzeigen zu verhindern. Auch verteidigen sie Bergbauern und -bäuerinnen, die angezeigt wurden. 2024 gelang es ihnen, sieben Freisprüche zu erzielen und damit Freiheitsstrafen von bis zu neun Jahren zu verhindern. Indirekt stärken die Anwälte damit auch das Recht der Bewohner*innen der Hochanden, ihren Lebensraum gegen diese Form internationaler Ausbeutung zu schützen.

Mehr erfahren

GLS Bank Stiftung

Geldgipfel 2024 | Foto: GLS Bank Stiftung

Geldgipfel 2024 co-kreativ - ein kleiner Rückblick

Nach dreijähriger Pause kehrte der nun schon traditionelle Geldgipfel in neuem Format zurück. Statt klassischer Frontalveranstaltung mit Workshops, gab es in diesem Jahr einen Monat lang im Oktober in 13 Städten sogenannte Kreativ-Hubs sowie digitale Impulsveranstaltungen. Rund 400 Menschen kamen so zusammen und bewegten eine Vielzahl an Themen; darunter digitale Währungsentwicklungen, feministische Fiskalpolitik, neue Formen des Unternehmenseigentums sowie die Verbindung von hohen Vermögen und Demokratie.

Die Organisatoren des Geldgipfels 2024, Hanna Merki und Richard Ulrich, hoben insbesondere hervor, wie hartnäckig, kritisch, offen und zukunftsgewandt die Gipfelbeiträge Geld und Wirtschaft in den Blick nahmen. Expert*innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Aktivismus und Wirtschaft gaben die Impulse. Darunter auch Nikolai Fuchs, Vorstand der GLS Treuhand und der GLS Bank Stiftung. Er referierte zur „Seele des Geldes“, während Aysel Osmanoglu, Vorständin der GLS Bank und GLS Bank Stiftung Denkanstöße zur „Regenerativen Wirtschaftsweise“ gab.

„Das Problem mit dem Geld tritt dann ein, wenn es anonym wird.“ Nikolai Fuchs

„Es ist wichtig mit dem Geld bewusst umzugehen – es transportiert meine Intention.“ Aysel Osmanoglu

Zur Video-Dokumentation

Jahresbericht herunterladen oder bestellen

Keine News mehr verpassen?

Inspirierende Geschichten aus unserem Netzwerk, Neues aus unseren Stiftungen – und vieles mehr aus der vielfältigen Welt der GLS Treuhand:

Hier für den Newsletter anmelden

Gedruckter Jahresbericht

Sie möchten den Jahresbericht in gedruckter Form erhalten? Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail mit Ihrer Adresse an info@gls-treuhand.de

Jetzt bestellen