Jahresabschluss 2023

Das Wirtschaftsjahr im Überblick

Das Jahr 2023 war als „Nach-Corona-Jahr“ durch eine gewisse Normalisierung geprägt: Menschen konnten wieder wie gewohnt regelmäßig zur Arbeit gehen, was sich zum Beispiel positiv auf unsere Projektpartner auswirkte. Sie holten nun unter anderem verschobene Veranstaltungen nach, während bei unseren Investitionspartnern zum Beispiel Schicht-Besetzungen wieder durchgängig möglich waren. Gleichzeitig war 2023 das zweite Ukraine-Kriegsjahr mit immer noch hohen Energiekosten, Lieferengpässen bei wichtigen Wirtschaftsgütern und vor allem der Inflation, die sich insbesondere im Lebensmittelsektor festmachte. Dies hat die Firmen, bei denen wir beteiligt sind, zum Teil stark in Mitleidenschaft gezogen. An unterschiedlichen Stellen haben wir das zu spüren bekommen; Wertberichtigungen und zum Teil Totalausfälle wirkten sich auf unser Jahresergebnis aus.

Die Frage, wie sich diese Situation auf die Spenden- und Stiftungsbereitschaft auswirken würde, besorgte uns das ganze Jahr über. Würden die Projektpartner, die noch dringender auf Unterstützung angewiesen sind als sonst, genug Unterstützung durch uns und unsere Stifter*innengemeinschaft erfahren können und dürfen? Konnten die Investitionspartner die Krisen-Delle ausmerzen?

In Zahlen sieht das Jahr 2023 in etwa so aus: Es gab ein erfreuliches Spenden- und Stiftungsaufkommen von 22,2 Mio. Euro. (2022: 28,7 Mio. EUR [durch eine ausnahmsweise große Stiftungsfondsgründung von 7 Mio. EUR], 2021: 18,9 Mio. EUR). Der Zuwachs bei den Stiftungsfonds war mit fünf Neugründungen verhaltener als im Vorjahr (+15). Da von den Kapitalzuführungen in Höhe von 897 Tausend Euro jedoch einiges in die Stiftungskapitalien floss, mussten unsere Projektpartner im Ergebnis mit „nur“ 16,3 Mio. Euro (Vorjahr Mio. 18,1 Euro) für die Stärkung der Zivilgesellschaft auskommen. Dieses Minus von 1,8 Mio. schmerzt uns.

Relativ hart haben uns, wie bereits gesagt, in 2023 einige Investitionsausfälle bzw. nötig gewordene Wertkorrekturen auf der Investitionsseite getroffen. Dachten wir bis Ende Dezember noch, wir könnten „eine schwarze Null“ zwischen Erträgen und Abschreibungen schaffen, so erreichten uns am 31.12.2023 zwei Insolvenzmeldungen, mit denen wir nicht gerechnet hatten. Damit müssen wir erstmals eine Abwertung der TREUGEA-Einlagen in Höhe von 4,2 Mio. Euro verkraften. Gleichzeitig, und das ist die gute Nachricht, waren wir jedoch mit den übrigen Investitionen erfolgreich und konnten über das ganze Portfolio hinweg gut 3% an Durchschnittsrendite erwirtschaften, was 3,1 Mio. Euro entspricht.

Die leicht gestiegenen Kosten im Haus sind im Wesentlichen auf eine Erweiterung des Mitarbeiterstammes im drittmittelfinanzierten operativen Projekttätigkeitsfeld zurückzuführen. Zunehmende Digitalisierung und erforderlich gewordene Rechtsberatungskosten tragen ihren Teil zu dieser moderaten Kostensteigerung bei.

Über allem überwiegt jedoch die Freude, 1.012 Projekte mitunterstützt zu haben.

Foto: Florian Dürkopp

Geprüfter Jahresabschluss 2023 des GLS Treuhand e.V. als PDF

zum Download

Konsolidierte Gewinn- und Verlustrechnung

Unter dem Dach des GLS Treuhand e.V. befinden sich insgesamt 15 unselbstständige Stiftungen. Jede dieser Stiftungen erstellt zum Ende des Jahres einen eigenen, von unserem Wirtschaftsprüfer geprüften Jahresabschluss. Die einzelnen Abschlüsse werden im Gesamthaus durch eine Konsolidierung zusammengefasst.

Konsolidierte Gewinn- und Verlustrechnung - Mittelherkunft

Wir freuen uns über ein Spendenaufkommen in Höhe von 22,2 Mio. Euro (Vorjahr 28,7 Mio. Euro) aus Stiftungs-, Schenkungs- und Nachlasszuflüssen. Das Spendenniveau liegt damit über dem Jahresdurchschnitt der letzten zehn Jahre von 20,5 Mio. Euro. Darüber hinaus konnten wir in 2023 Zustiftungen in Höhe von 110 T Euro (Vorjahr 147 T Euro) und widerrufliche Schenkungen in Höhe von 970 T Euro (Vorjahr 747 T Euro) verbuchen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Unterstützer*innen!

Die Nettoerträge aus unserer überwiegend ökologisch-sozial wirkenden Vermögensverwaltung als zweite tragende Quelle der Finanzierung unserer gemeinnützigen Projekte und unserer Arbeit erhöhten sich um 257 T Euro auf 3,1 Mio. Euro. Über dieses Ergebnis freuen wir uns sehr.

Die sonstigen betrieblichen Erträge beinhalten in erster Linie die Auflösungen von Rückstellungen in Höhe von 56,6 T Euro (Vorjahr 113,2 T Euro), die Verwaltungsbeiträge für die selbstständigen Stiftungen und den Sondervermögen des GLS Treuhand e.V. in Höhe von insgesamt 73,6 T Euro (Vorjahr 65 T Euro), sowie die Mitgliedsbeiträge in Höhe von 14,2 T Euro (Vorjahr 14 T Euro).

Konsolidierte Gewinn- und Verlustrechnung - Mittelverwendung

Die uns anvertrauten Spenden und Vermögenserträge gaben wir in 2023 mit 16,3 Mio. Euro (Vorjahr 18,1 Mio. Euro) unmittelbar weiter an gemeinnützige Projekte. Der Rückgang von 1,8 Mio. Euro liegt u. U. an den verminderten Vermögenserträgen des Vorjahres. Allerdings liegen wir in 2023 immer noch über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre von 14 Mio. Euro. Die operative Tätigkeit in Höhe von knapp 729 T Euro liegt etwas über dem Vorjahresniveau. Nach wie vor sind für uns die unmittelbaren und mittelbaren Förderungen leitendes Motiv unserer Arbeit.

In 2023 erhöhten sich die Aufwendungen für Mitarbeiter*innen-Einkommen um 17,6 % auf 2,5 Mio. Euro (Vorjahr 2,1 Mio. Euro). In erster Linie hängt dies mit dem Wachstum der operativ wirkenden Zukunftsstiftung Bildung im GLS Treuhand e.V. und der erhöhten Inflationsrate zusammen, der auch wir gegenüber unseren Mitarbeitenden Rechnung tragen wollen.

Trotz einer erfolgreichen Investitionstätigkeit in GLS TREUGEA mussten wir auf Grund von vier wesentlichen Einzelwertberichtigungen (von gut 200 unserer Inves-titionen) in TREUGEA eine Wertberichtigung von über 4% bei den GLS TREUGEA Einlagen in Höhe von 4,2 Mio. Euro vornehmen. Dies ist äußerst bedauerlich und betrifft alle Beteiligten anteilig. Der Anteil vom GLS Treuhand e.V. an dieser Wert-berichtigung von GLS TREUGEA beträgt 468,6 T Euro.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich um 27,7 % auf 907 T Euro (Vorjahr 711 T Euro). Ein großer Anteil der Erhöhung entstand durch die Einstellung einer Körperschaftssteuerrückstellung für unsere Vermögensverwaltung GLS TREUGEA in Höhe 109 T Euro für Einkünfte aus Gewerbebetrieb überwiegend aus Windkraftanlagen.

 

Konsolidierte Bilanz

GLS Treuhand e.V. mit unselbstständigen Stiftungen zum Stichtag 31. Dezember 2023

Das Vorjahr 2022 war mit einem außerordentlichen Mittelzufluss von über 10 Mio. Euro, einhergehend mit einer besonders hohen Stiftungsfonds-Gründung gekenn-zeichnet. Da dies eine Ausnahme bildet, reduzierte sich wie zu erwarten in 2023 unser treuhänderisch verwaltetes Gesamtvermögen. Die Reduktion um 0,9 % auf 144,2 Mio. Euro (Vorjahr 145,5 Mio. Euro) liegt an der Verselbstständigung einer Treuhandstiftung (rund 3 Mio. EUR). Wenn man den Sondereffekt und die Ver-selbstständigung rausrechnet, ist unser Gesamtvermögen immerhin um gut 1,7 Mio. Euro angestiegen. Über das uns entgegengebrachte Vertrauen freuen wir uns sehr und möchten uns bei Ihnen dafür ganz herzlich bedanken.

Erläuterungen zu Aktiva und Passiva

Grundstücke und Gebäude: zumeist ererbte Immobilien, die wir den Auflagen der Erblasser*innen entsprechend verwalten. Sie unterliegen einer Ab-schreibung.

Sonstiges Anlagevermögen: Vermögensgegenstände, die über einen längeren Zeitraum im Verein verbleiben und über mehrere Jahre abgeschrieben werden, als Beispiel Inventar.

Beteiligungen: Summe vieler einzelner sozial-ökologischer Beteiligungen. Darunter auch Genossenschaftsanteile und stille Beteiligungen an der GLS Gemeinschaftsbank .

Wertpapiere: bspw. festverzinsliche Staats- und Unternehmensanleihen. Darüber hinaus sind depotverwahrte Genussscheine und sozial-ökologische Fonds enthal-ten

Darlehen: Darlehen an gemeinnützige Einrichtungen und andere, vor allem als Nachrangdarlehen.

Forderungen: kurzfristig ausstehende Zinszahlungen aus Finanzanlagen, aber auch eine langfristige Forderung aus einem Immobilienverkauf, die über mehrere Jahre beglichen wird und Erträge erzielt.

Guthaben bei Kreditinstituten: Bestand aller Girokonten.

Aktive Rechnungsabgrenzung: erforderlich, wenn geleistete Zahlungen mehrere Jahre betreffen.

Vereins, Stiftungs- und Schenkungsvermögen: das Vermögen setzt sich zusammen aus den freien Rücklagen des Vereins, dem Vermögen aller unselbständigen Stif-tungen und Stiftungsfonds, den Schenkungen mit Auflagen und den sonstigen Rücklagen.

Widerrufliche Schenkungen: bei widerruflichen Schenkungen handelt es sich um Schenkungen, die unter bestimmten vertraglich vereinbarten Voraussetzungen widerrufen werden können.

Rückstellungen: überwiegend handelt es sich um Rückstellungen für zugesicherte Zuwendungen sowie Steuerrückstellungen für das laufende, sich in Revision be-findliche Klageverfahren in der Umsatzsteuerbeurteilung.

Verbindlichkeiten: der größte Anteil besteht aus Verbindlichkeiten aus Darlehen und aus Nachlässen. Darlehen: von Mitgliedern und Schenker*innen zur Verfü-gung gestellte Gelder, die – verzinst oder zinslos – an andere gemeinnützige Ein-richtungen weitergereicht und/oder investiert werden. Nachlässe: in der Abwick-lung befindliche Nachlässe, die wir nach Endabrechnung entsprechend den Willen der Erblasser*innen einsetzen.

Passive Rechnungsabgrenzung: erhaltene Rechnung im laufenden Jahr für Folgejahre.

Treuhandverbindlichkeiten: Anteile an einer Energie-Genossenschaft, welche die GLS Treuhand verwahrt.

Konsolidierte Bilanz - Aktiva und Passiva

Aktiva

Das Anlagevermögen setzt sich aus den Sach- und Finanzanlagen zusammen. Die Erhöhung der Sachanlagen liegt in erster Linie am Kauf des in Hessen gelegenen Zukunftsdorfs Waldhof, welcher mit 2,8 Mio. Euro als Vermögensanlage verbucht wird. Nähere Einzelheiten hierzu finden Sie auf unserer Webseite. Erläuterungen zu den Finanzanlagen lesen Sie bitte ab Seite 38 in den Berichten zur Vermögens-verwaltung. Die Forderungen haben sich in 2023 um 212 T Euro auf 4,5 Mio. Euro (Vorjahr 4,7 Mio. Euro) leicht reduziert. Wie im Jahresbericht 2022 angekündigt, konnten die liquiden Mittel aus 2022 in 2023 zu einem großen Teil investiert wer-den, so dass sich das Guthaben bei Kreditinstituten um 61,7 % auf 10,9 Mio. Euro (Vorjahr 28,5 Mio. Euro) vermindert hat. Das restliche Barvermögen müssen wir für das laufende Tagesgeschäft in den verschiedenen Bereichen vorhalten.

Passiva

Das Anlagevermögen setzt sich aus den Sach- und Finanzanlagen zusammen. Die Erhöhung der Sachanlagen liegt in erster Linie am Kauf des in Hessen gelegenen Zukunftsdorfs Waldhof, welcher mit 2,8 Mio. Euro als Vermögensanlage verbucht wird. Nähere Einzelheiten hierzu finden Sie auf unserer Webseite. Erläuterungen zu den Finanzanlagen lesen Sie bitte ab Seite 38 in den Berichten zur Vermögens-verwaltung. Die Forderungen haben sich in 2023 um 212 T Euro auf 4,5 Mio. Euro (Vorjahr 4,7 Mio. Euro) leicht reduziert. Wie im Jahresbericht 2022 angekündigt, konnten die liquiden Mittel aus 2022 in 2023 zu einem großen Teil investiert wer-den, so dass sich das Guthaben bei Kreditinstituten um 61,7 % auf 10,9 Mio. Euro (Vorjahr 28,5 Mio. Euro) vermindert hat. Das restliche Barvermögen müssen wir für das laufende Tagesgeschäft in den verschiedenen Bereichen vorhalten.

Jahresabschluss GLS Treuhand e. V. - Ohne treuhänderische Stiftungen

Gewinn- und Verlustrechnung - GLS Treuhand e.V.
Bilanz 2023 des GLS Treuhand e.V. - Aktiva
Bilanz 2023 des GLS Treuhand e.V. - Passiva

GLS TREUGEA & Investitionspartner biokaiser

Die Gemeinschaftsanlage GLS TREUGEA

Alle Informationen zum Investitionsjahr 2023 in GLS TREUGEA und der darüber hinaus gehenden Vermögensverwaltung lesen Sie gebündelt hier. Außerdem stellen wir eine Übersicht aller Einzelinvestitionen zur Verfügung.
GLS Treugea & Vermögensverwaltung 2023

biokaiser im Interview

Das Biobäckerei-Unternehmen ist aufgrund seiner sozial-ökologischen und ethischen Ziele für die GLS Treuhand ein wertvoller Partner. Weitere Gemeinsamkeiten zeigt das Gespräch mit Geschäftsführer Volker Schmidt-Sköries.
Investitionspartner biokaiser im Interview

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