Entwicklungszusammenarbeit
Auswege aus vergessenen Krisen
Von Dr. Annette Massmann
Alle Partner der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung kämpften mit langen Lockdowns. 2022 führte der Krieg Russlands in der Ukraine zu enormen Teuerungen. Wirtschaftliche Erholung ist nicht in Sicht. Doch die Kraft der Gemeinschaft hilft, alltagstaugliche Lösungen für ein Leben in Würde zu finden. Zwei Beispiele.
Uganda: Die Verantwortung der Gemeinschaft
In den grünen Hügeln Ugandas liegt die Bright Future School. Hier unterrichten 15 Lehrer*innen 330 Schüler*innen in drei Kindergartengruppen und den Klassenstufen 1 bis 7.
Die Schule war aufgrund von Corona 22 Monate lang geschlossen. Der Lockdown führte zu großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, verstärkt durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine.
Daraufhin wurden 25 Kinder am Schultor abgegeben. Ihre Eltern verstarben oder konnten sie nicht mehr versorgen. Alle Lehrer*innen setzten sich solidarisch für die Kinder ein. Die GLS Zukunftsstiftung Entwicklung förderte zudem ein Kurzarbeiter*innengeld für die Lehrer*innen und Investitionen zur Vermittlung praktischer Fähigkeiten sowie Nothilfe.
Die 25 Waisen wurden im Speisesaal untergebracht, der dank der Förderung der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung entsprechend ausgestattet werden konnte. Langfristig sollen die Schüler*innen in besser situierten Familien untergebracht werden. Dank der Lehrer*innen und Ihrer Spenden haben die Kinder eine Perspektive.
Peru: Neue Aussichten im Hochland
Victor Sánchez Acosta wuchs in San Marcos, im Norden Perus auf über 4.000 Metern Höhe auf. Hier setzt er sich dafür ein, den abgelegenen Gemeinden im Hochland Ansätze für eine tragfähige Entwicklung zu vermitteln. Die Kooperation mit der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung startete 2007 mit kleinen Pilotprojekten. Später entstand die Organisation ACICA.
2019 war ACICA so gefestigt, dass ein Großprojekt mit Teilförderung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung möglich wurde. Bergbäuer*innen in zwölf Gemeinden erhielten die Chance, sich durch organische Landbauschulen und gezielte Farminvestitionen Ernährungssicherheit und -souveränität zu erarbeiten und ihre Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels zu erhöhen. Während der Lockdowns 2020 und 2021 arbeiteten sie und ihre Berater unverdrossen weiter. Das Projekt wurde ein Erfolg. Die Gemeinden blicken nun den Entwicklungen in Peru selbstbewusst und souverän entgegen.
Der große Zulauf zeigt, wie wichtig aktuell die Begleitung von Schüler*innen bei Bildungsübergängen ist: Im Frühling waren es noch knapp 10 teilnehmende Schulen im Ruhrgebiet – seit Ende 2022 sind bereits mehr als 50 dabei. Dass diese Art der Unterstützung gerade seit 2022 stark nachgefragt ist, hängt sicher auch mit den teilweise gravierenden Nachwirkungen der pandemiebedingten Schulschließungen in den Vorjahren zusammen.