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Vermögensanlage
Das gesamte, uns schenkweise übertragene Vermögen, das wir als unser konsolidiertes Vermögen verwalten, betrug zum 31.12.2021 134,8 Mio. Euro (Vorjahr: 136,9 Mio. Euro). Darin enthalten sind Grundstücks- und sonstiges Anlagevermögen in Höhe von 3,9 Mio. Euro (Vorjahr 6,1 Mio. Euro).
In Summe addieren sich Sach- und Finanzanlagen von 106,9 Mio. Euro mithin auf 110,8 Mio. Euro mit einem Minus von 1 % gegenüber dem Vorjahr (111,9 Mio. Euro). Der Vollständigkeit sei auch das Barvermögen von 23,9 Mio. Euro (Vorjahr 25 Mio. Euro) erwähnt, das ebenfalls zu bewirtschaften ist.
Verteilung der konsolidierten verwalteten Finanzanlagen nach Stiftungen
Gemeinschaftsanlage GLS TREUGEA
In GLS TREUGEA (TREUhänderisch GEmeinschaftlich Anlegen) wird das uns anvertraute Vermögen von Stifter*innen gebündelt und gemeinschaftlich sozial-ökologisch angelegt. Daran beteiligen sich, neben dem Verein GLS Treuhand und den Stiftungsfonds in der Dachstiftung für individuelles Schenken, weitere zwölf Treuhandstiftungen. Die Einlagen in GLS TREUGEA summieren sich auf 87,57 Mio. Euro.
Das unverändert niedrige Zinsniveau stellt weiterhin eine Herausforderung dar. Die anhaltende Corona-Lage führte auch im zweiten Pandemie-Jahr zu Schwierigkeiten bei einigen Unternehmen, während andere gerade in diesen herausfordernden Zeiten besonders von Kund*innen geschätzt wurden und dadurch gut durch das Jahr gekommen sind.
Der erneuerbare Energien-Sektor war 2021 geprägt von einem äußerst schwachen Windaufkommen, welches sich auch auf unsere Windkraftinvestments stark ausgewirkt hat. Zudem mussten auch in diesem Jahr bei einzelnen Investments, auf Grund von Unternehmenskrisen, Abschreibungen vorgenommen werden. Vor allem die Insolvenz der Green City AG und anderer Gesellschaften der Green City Gruppe schlug sich negativ auf die Entwicklung unserer gemeinsamen Vermögensanlage nieder.
Trotz dieser Herausforderungen konnten wir auch 2021 einen auskömmlichen Ertrag in Höhe von 2,08% nach Kosten erwirtschaften. Wie auch im Vorjahr tätigten wir umfangreiche Neuinvestitionen, die auch weiterhin die Ziele einer größeren Diversifikation einerseits und einer Vereinfachung des Monitorings durch höhere Anlagevolumen und längeren Laufzeiten andererseits verfolgen. Beispielsweise haben wir uns am QUADORO Social Infrastructure Fonds beteiligt. Dieser investiert in Immobilien im Bereich sozialer Infrastruktur – wie Gesundheits- und Bildungseinrichtungen-, staatliche Einrichtungen und soziales Wohnen. Den „Lebensmittelretter“ SIRPLUS haben wir seit Mitte 2021 mit einem Wandeldarlehen finanziert. Auch haben wir gegen Jahresende ein Nachrangdarlehen mit dem Bio-Getreideproduktehersteller ErdmannHAUSER abgeschlossen.
Das Vermögensmanagementteam stellte sich Mitte 2021 personell neu auf. Neben der Pflege des Portfolios und dem Abschluss neuer Investitionen, wurde der Investitionsprüfungsprozess (Due Diligence Prozess) weiter verbessert. Dort und im Bereich der Wirkungsmessung und Transparenz wurden neue Prüfungssysteme etabliert.
Verteilung der Einlagen an GLS TREUGEA nach Stiftungen
Wirkung GLS TREUGEA
Wir wollen die sozial-ökologische Wirkung unserer Investmenttätigkeit noch transparenter darstellen. Aus diesem Grund teilen wir in diesem Jahresbericht unser Portfolio erstmals in Wirkungsbereiche, Wirkungsklassen und Sustainable Development Goals (SDGs) auf. Eine ganzheitliche Darstellung nach „Zukunftsbilder“ befindet sich noch in der Entwicklung.
Wirkungsbereiche
Die Aufteilung der Investments nach Wirkungsbereichen ermöglicht die transparente Darlegung unserer Bemühungen in den Feldern, in welchen wir auch im Sinne der gemeinnützigen Projektförderung tätig sind. Es unterstreicht unseren Anspruch, unsere Investments ganz im Sinne der gemeinnützigen Ziele unserer Stifter*innen auszurichten und so eine sozial-ökologische Rendite zu erzielen.
Einige Investitionen sind zu gleichen Teilen in unterschiedlichen Wirkungsbereichen wirksam. Daher sind diese gesondert aufgeführt. Invests in Höhe von 1,62 Mio. Euro sind keinem Bereich zugeordnet
Verteilung GLS TREUGEA nach Wirkungsbereichen
Alle Zahlen in Tausend Euro (T Euro)
Wirkungsklassen
Die Darstellung nach Wirkungsklassen teilt die Anlagen jeweils in eine von fünf Kategorien. Die Einteilung wurde von unserem Vermögensmanagementteam auf Grundlage der unten erläuterten Definitionen vorgenommen. Die aktuelle Aufteilung weist einen sehr wirkungsorientierten Charakter auf, den wir beibehalten wollen. Eine konkrete Zielsetzung bezüglich der Wirkungsklassenverteilung ist derzeit noch nicht festgelegt.
Verteilung GLS TREUGEA nach Wirkungsklassen
Erläuterung Wirkungsklassen
Impact Investments sind nicht nur geprägt von hohen Nachhaltigkeitsstandards, sondern auch von einem hohen Maß an „Additionalität“. Das bedeutet, dass ohne wirkungsorientierte Investoren, wie die GLS Treuhand, eine positive Wirkung nicht eingetreten wäre. Im Vordergrund steht somit die gesellschaftliche Wirkung, wofür teilweise auch niedrigere Renditen in Kauf genommen werden.
Thematische Investitionen tätigen wir in Bereichen, die per Definition wichtig für gesellschaftliche Transformation sind, aber darüber hinaus keine besondere Wirkung ausweisen. Ein typisches Beispiel ist hier eine Anlage im Bereich erneuerbare Energien, die sich wirtschaftlich rechnet und neben dem Beitrag zur Energiewende und dem damit inbegriffenen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel aber keine besonderen Wirkungsmerkmale aufweist.
Nachhaltige Investments umfassen Bereiche, die nicht unmittelbar für essentielle Transformationen benötigt werden, sondern eigentlich traditionelle Produkte oder Dienstleistungen anbieten. Sie rücken dabei aber im Rahmen der Anlagekriterien „Environmental Social Governance“ (ESG) (zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) soziale Ziele mit in den Fokus, die sie deutlich von der Konkurrenz abheben. In der GLS TREUGEA fallen in diese Kategorie vor allem nachhaltige Fonds und Banken.
Verantwortungsvolle Investments zeichnen sich durch Negativ-Kriterien aus. Im Vordergrund steht hier der Ausschluss bestimmter Sektoren, wie Rüstung oder Tabak, sowie nach unserem Verständnis auch Unternehmen, die ihr Geld mit fossilen Energieträgern verdienen. Diese Kategorie ist in GLS TREUGEA äußerst schwach vertreten.
Konventionelle Investitionen fallen in keine der oben genannten Kategorien und weisen keine signifikanten Bemühungen oder Ausschlusskriterien im Bereich ESG auf. Diese Kategorie ist mit 1 % ebenfalls schwach vertreten. Etwa 500.000 Euro der in dieser Kategorie enthaltenen Investments sind dabei Fonds-Anteile, welche wir Ende 2021 übertragen bekommen haben.
Sustainable Development Goals (SDGs)
Seit 2021 ordnen wir unsere Investments auch den „Sustainable Development Goals“ (SDGs) zu. Diese beinhalten 17 Oberziele für nachhaltige Entwicklung und sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen, die weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen.
Die Verwendung der SDGs ist umstritten. Viele Unternehmen und Organisationen beanspruchen für sich, dass sie Beiträge zu SDG-Zielen leisten. Allerdings ist dies in der Umsetzung oft nur oberflächlich der Fall, da meistens nur die Oberziele betrachtet werden. Dabei sind erst mit den weniger bekannten ausdifferenzierten Unterzielen konkretere Zuordnungen möglich. Wir erkennen allerdings auch den Vorteil der öffentlichen „Wiedererkennung“ der Ziele und erhoffen uns eine stärkere Wahrnehmung globaler Problematiken und Verantwortlichkeiten – auch von den Menschen, die sich bislang noch nicht mit der Thematik auseinandergesetzt haben.
Vor diesem Hintergrund ist es uns besonders wichtig, nicht einfach eine grobe Zuordnung von unseren Investments nach den Oberzielen vorzunehmen. Stattdessen prüfen wir genau, ob die Anlage auch wirklich zu dem jeweiligen SDG beiträgt, in dem wir analysieren, inwieweit das Investment zu einem oder mehreren der deutlich belastbareren Unterzielen beiträgt. Nur wenn es auch zu mindestens einem Unterziel beiträgt, wurde es einem SDG zugeordnet. Für die Übersichtlichkeit haben wir uns auf maximal drei Unterziele pro Investment begrenzt. Die vollständige Zuordnungen nach Unterzielen ist online abgebildet.
Bei der Auswertung gibt es einige Auffälligkeiten, die der ganzheitlichen Wirkungsweise unserer Investments geschuldet sind, welche oft mehrere Ziele betreffen. So ist der Wert bei dem SDG 1 (Keine Armut) beispielsweise sehr niedrig und das SDG 5 (Geschlechtergerechtigkeit) taucht gar nicht auf. In beiden Bereichen gibt es durchaus signifikante Investments. Jedoch passen diese noch besser zu Unterzielen anderer SDGs, wie etwa SDG 2 (Kein Hunger) oder SDG 10 (Weniger Ungleichheit). Es verwundert auf den ersten Blick auch, dass die SDGs 13-15 (Maßnahmen zum Klimaschutz, Leben unter Wasser, Leben an Land) niedrige Werte aufweisen.
Wir investieren durchaus in sehr viele Unternehmen im Bereich Ökologie und Umwelt. Die überwiegende Mehrheit ist aber treffender in den Zielen 7 (Bezahlbare und Saubere Energie), 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) und 2 (Kein Hunger – darin beinhaltet ein Unterziel zu ökologisch nachhaltiger Landwirtschaft) aufgehoben.
Weiterhin ist zu beachten, dass viele der Unterziele, vor allem innerhalb von SDG 13, 16 und 17, vornehmlich auf staatliche Programme ausgelegt sind und von nicht-staatlichen Akteuren kaum erfüllbar sind. Stark vertreten ist hingegen das SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum), da es viele unserer besonders innovativen und Mikrofinanz-Anlagen abdeckt.
In der SDG-Grafik stellen wir alle Unterziele vor, zu denen unsere Investments einen Beitrag leisten.
Erreichte Unterziele
Unterziel 2 mit 15.7 T Euro
Bis 2030 den Anteil der Männer, Frauen und Kinder jeden Alters, die in Armut in all ihren Dimensionen nach der jeweiligen nationalen Definition leben, mindestens um die Hälfte senken
Unterziel 4 mit 1.313.1 T Euro
Bis 2030 sicherstellen, dass alle Männer und Frauen, insbesondere die Armen und Schwachen, die gleichen Rechte auf wirtschaftliche Ressourcen sowie Zugang zu grundlegenden Diensten, Grundeigentum und Verfügungsgewalt über Grund und Boden und sonstigen Vermögensformen, Erbschaften, natürlichen Ressourcen, geeigneten neuen Technologien und Finanzdienstleistungen einschließlich Mikrofinanzierung haben
Unterziel 1
Bis 2030 den Hunger beenden und sicherstellen, dass alle Menschen, insbesondere die Armen und Menschen in prekären Situationen, einschließlich Kleinkindern, ganzjährig Zugang zu sicheren, nährstoffreichen und ausreichenden Nahrungsmitteln haben
Unterziel 3
Bis 2030 die landwirtschaftliche Produktivität und die Einkommen von kleinen Nahrungsmittelproduzenten, insbesondere von Frauen, Angehörigen indigener Völker, landwirtschaftlichen Familienbetrieben, Weidetierhaltern und Fischern, verdoppeln, unter anderem durch den sicheren und gleichberechtigten Zugang zu Grund und Boden, anderen Produktionsressourcen und Betriebsmitteln, Wissen, Finanzdienstleistungen, Märkten sowie Möglichkeiten für Wertschöpfung und außerlandwirtschaftliche Beschäftigung.
Unterziel 4
Bis 2030 die Nachhaltigkeit der Systeme der Nahrungsmittelproduktion sicherstellen und resiliente landwirtschaftliche Methoden anwenden, die die Produktivität und den Ertrag steigern, zur Erhaltung der Ökosysteme beitragen, die Anpassungsfähigkeit an Klimaänderungen, extreme Wetterereignisse, Dürren, Überschwemmungen und andere Katastrophen erhöhen und die Flächen- und Bodenqualität schrittweise verbessern.
Unterziel 5
Bis 2020 die genetische Vielfalt von Saatgut, Kulturpflanzen sowie Nutz- und Haustieren und ihren wildlebenden Artverwandten bewahren, unter anderem durch gut verwaltete und diversifizierte Saatgut- und Pflanzenbanken auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene, und den Zugang zu den Vorteilen aus der Nutzung der genetischen Ressourcen und des damit verbundenen traditionellen Wissens sowie die ausgewogene und gerechte Aufteilung dieser Vorteile fördern, wie auf internationaler Ebene vereinbart.
Unterziel 3
Bis 2030 die Aids-, Tuberkulose- und Malariaepidemien und die vernachlässigten Tropenkrankheiten beseitigen und Hepatitis, durch Wasser übertragene Krankheiten und andere übertragbare Krankheiten bekämpfen
Unterziel 4
Bis 2030 die vorzeitige Sterblichkeit aufgrund von nichtübertragbaren Krankheiten durch Prävention und Behandlung um ein Drittel senken und die psychische Gesundheit und das Wohlergehen fördern
Unterziel 5
Die Prävention und Behandlung des Substanzmissbrauchs, namentlich des Suchtstoffmissbrauchs und des schädlichen Gebrauchs von Alkohol, verstärken
Unterziel 8
Die allgemeine Gesundheitsversorgung, einschließlich der Absicherung gegen finanzielle Risiken, den Zugang zu hochwertigen grundlegenden Gesundheitsdiensten und den Zugang zu sicheren, wirksamen, hochwertigen und bezahlbaren unentbehrlichen Arzneimitteln und Impfstoffen für alle erreichen
Unterziel c
Die Gesundheitsfinanzierung und die Rekrutierung, Aus- und Weiterbildung und Bindung von Gesundheitsfachkräften in den Entwicklungsländern und insbesondere in den am wenigsten entwickelten Ländern und den kleinen Inselentwicklungsländern deutlich erhöhen
Unterziel 2
Bis 2030 sicherstellen, dass alle Mädchen und Jungen Zugang zu hochwertiger frühkindlicher Erziehung, Betreuung und Vorschulbildung erhalten, damit sie auf die Grundschule vorbereitet sind
Unterziel 3
Bis 2030 den gleichberechtigten Zugang aller Frauen und Männer zu einer erschwinglichen und hochwertigen fachlichen, beruflichen und tertiären Bildung einschließlich universitärer Bildung gewährleisten
Unterziel 4
Bis 2030 den gleichberechtigten Zugang aller Frauen und Männer zu einer erschwinglichen und hochwertigen fachlichen, beruflichen und tertiären Bildung einschließlich universitärer Bildung gewährleisten
Unterziel 7
Bis 2030 sicherstellen, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen, Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die Wertschätzung kultureller Vielfalt und des Beitrags der Kultur zu nachhaltiger Entwicklung
Bei der Auswertung gibt es einige Auffälligkeiten, die der ganzheitlichen Wirkungsweise unserer Investments geschuldet sind, welche oft mehrere Ziele betreffen. So ist der Wert bei dem SDG 1 (Keine Armut) beispielsweise sehr niedrig und das SDG 5 (Geschlechtergerechtigkeit) taucht gar nicht auf. In beiden Bereichen gibt es durchaus signifikante Investments. Jedoch passen diese noch besser zu Unterzielen anderer SDGs, wie etwa SDG 2 (Kein Hunger) oder SDG 10 (Weniger Ungleichheit).
Unterziel 3
Bis 2030 die Wasserqualität durch Verringerung der Verschmutzung, Beendigung des Einbringens und Minimierung der Freisetzung gefährlicher Chemikalien und Stoffe, Halbierung des Anteils unbehandelten Abwassers und eine beträchtliche Steigerung der Wiederaufbereitung und gefahrlosen Wiederverwendung weltweit verbessern
Unterziel 1
Bis 2030 den allgemeinen Zugang zu bezahlbaren, verlässlichen und modernen Energiedienstleistungen sichern
Unterziel 2
Bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energie am globalen Energiemix deutlich erhöhen
Unterziel 3
Bis 2030 die weltweite Steigerungsrate der Energieeffizienz verdoppeln
Unterziel b
Bis 2030 die Infrastruktur ausbauen und die Technologie modernisieren, um in den Entwicklungsländern und insbesondere in den am wenigsten entwickelten Ländern, den kleinen Inselentwicklungsländern und den Binnenentwicklungsländern im Einklang mit ihren jeweiligen Unterstützungsprogrammen moderne und nachhaltige Energiedienstleistungen für alle bereitzustellen
Unterziel 2
Eine höhere wirtschaftliche Produktivität durch Diversifizierung, technologische Modernisierung und Innovation erreichen, einschließlich durch Konzentration auf mit hoher Wertschöpfung verbundene und arbeitsintensive Sektoren
Unterziel 3
8.3 Entwicklungsorientierte Politiken fördern, die produktive Tätigkeiten, die Schaffung menschenwürdiger Arbeitsplätze, Unternehmertum, Kreativität und Innovation unterstützen, und die Formalisierung und das Wachstum von Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen unter anderem durch den Zugang zu Finanzdienstleistungen begünstigen
Unterziel 4
8.4 Bis 2030 die weltweite Ressourceneffizienz in Konsum und Produktion Schritt für Schritt verbessern und die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung anstreben, im Einklang mit dem ZEHNJAHRES-PROGRAMMRAHMEN FÜR NACHHALTIGE KONSUM- UND PRODUKTIONSMUSTER, wobei die entwickelten Länder die Führung übernehmen
Unterziel 5
8.5Bis 2030 produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle Frauen und Männer, einschließlich junger Menschen und Menschen mit Behinderungen, sowie gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit erreichen
Unterziel 6
Bis 2020 den Anteil junger Menschen, die ohne Beschäftigung sind und keine Schul- oder Berufsausbildung durchlaufen, erheblich verringern
Unterziel 8
Die Arbeitsrechte schützen und sichere Arbeitsumgebungen für alle Arbeitnehmer, einschließlich der Wanderarbeitnehmer, insbesondere der Wanderarbeitnehmerinnen, und der Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, fördern
Unterziel 1
Eine hochwertige, verlässliche, nachhaltige und widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, einschließlich regionaler und grenzüberschreitender Infrastruktur, um die wirtschaftliche Entwicklung und das menschliche Wohlergehen zu unterstützen, und dabei den Schwerpunkt auf einen erschwinglichen und gleichberechtigten Zugang für alle legen
Unterziel 4
Bis 2030 die Infrastruktur modernisieren und die Industrien nachrüsten, um sie nachhaltig zu machen, mit effizienterem Ressourceneinsatz und unter vermehrter Nutzung sauberer und umweltverträglicher Technologien und Industrieprozesse, wobei alle Länder Maßnahmen entsprechend ihren jeweiligen Kapazitäten ergreifen
Unterziel 2
Bis 2030 alle Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Behinderung, Rasse, Ethnizität, Herkunft, Religion oder wirtschaftlichem oder sonstigem Status zu Selbstbestimmung befähigen und ihre soziale, wirtschaftliche und politische Inklusion fördern
Unterziel 1
Bis 2030 den Zugang zu angemessenem, sicherem und bezahlbarem Wohnraum und zur Grundversorgung für alle sicherstellen und Slums sanieren
Unterziel 2
Bis 2030 den Zugang zu sicheren, bezahlbaren, zugänglichen und nachhaltigen Verkehrssystemen für alle ermöglichen und die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern, insbesondere durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, mit besonderem Augenmerk auf den Bedürfnissen von Menschen in prekären Situationen, Frauen, Kindern, Menschen mit Behinderungen und älteren Menschen
Unterziel 3
Bis 2030 die Verstädterung inklusiver und nachhaltiger gestalten und die Kapazitäten für eine partizipatorische, integrierte und nachhaltige Siedlungsplanung und -steuerung in allen Ländern verstärken
Unterziel 6
Bis 2030 die von den Städten ausgehende Umweltbelastung pro Kopf senken, unter anderem mit besonderer Aufmerksamkeit auf der Luftqualität und der kommunalen und sonstigen Abfallbehandlung
Unterziel 2
Bis 2030 die nachhaltige Bewirtschaftung und effiziente Nutzung der natürlichen Ressourcen erreichen
Unterziel 3
Bis 2030 die weltweite Nahrungsmittelverschwendung pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene halbieren und die entlang der Produktions- und Lieferkette entstehenden Nahrungsmittelverluste einschließlich Nachernteverlusten verringern
Unterziel 5
Bis 2030 das Abfallaufkommen durch Vermeidung, Verminderung, Wiederverwertung und Wiederverwendung deutlich verringern
Unterziel 6
Die Unternehmen, insbesondere große und transnationale Unternehmen, dazu ermutigen, nachhaltige Verfahren einzuführen und in ihre Berichterstattung Nachhaltigkeitsinformationen aufzunehmen
Unterziel 8
Bis 2030 sicherstellen, dass die Menschen überall über einschlägige Informationen und das Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung und eine Lebensweise in Harmonie mit der Natur verfügen
Unterziel a
Die Entwicklungsländer bei der Stärkung ihrer wissenschaftlichen und technologischen Kapazitäten im Hinblick auf den Übergang zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern unterstützen
Unterziel 3
Die Aufklärung und Sensibilisierung sowie die personellen und institutionellen Kapazitäten im Bereich der Abschwächung des Klimawandels, der Klimaanpassung, der Reduzierung der Klimaauswirkungen sowie der Frühwarnung verbessern
Unterziel 2
Bis 2020 die Meeres- und Küstenökosysteme nachhaltig bewirtschaften und schützen, um unter anderem durch Stärkung ihrer Resilienz erhebliche nachteilige Auswirkungen zu vermeiden, und Maßnahmen zu ihrer Wiederherstellung ergreifen, damit die Meere wieder gesund und produktiv werden
Unterziel 2
Bis 2020 die nachhaltige Bewirtschaftung aller Waldarten fördern, die Entwaldung beenden, geschädigte Wälder wiederherstellen und die Aufforstung und Wiederaufforstung weltweit beträchtlich erhöhen
Unterziel 3
Bis 2030 die Wüstenbildung bekämpfen, die geschädigten Flächen und Böden einschließlich der von Wüstenbildung, Dürre und Überschwemmungen betroffenen Flächen sanieren und eine bodendegradationsneutrale Welt anstreben
Unterziel 5
Umgehende und bedeutende Maßnahmen ergreifen, um die Verschlechterung der natürlichen Lebensräume zu verringern, dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende zu setzen und bis 2020 die bedrohten Arten zu schützen und ihr Aussterben zu verhindern
Vorschau auf die „Zukunftsbilder“: Ernährung
Seit 2021 arbeiten wir in Kooperation mit der GLS Bank mit den „Zukunftsbildern“ an einer ganzheitlichen Wirkungsmessung unserer Vermögensanlagen. Im Gegensatz zu den SDGs beinhalten die Zukunftsbilder klare Indikatoren, durch die Investitionen objektiver und tiefergehend analysiert und im Bezug auf ihre Wirkung beurteilt werden können. Da sich die wirkungsrelevanten Aspekte in verschiedenen Sektoren unterscheiden, gibt es sechs Zukunftsbilder mit jeweils individuellen Kriterien.
Für das Zukunftsbild „Ernährung“ ist die Analyse weitestgehend abgeschlossen, weshalb wir Auszüge der Ergebnisse hier bereits vorstellen. Insgesamt sind dafür 17 von 23 unserer Direktinvestitionen im Bereich Ernährung, der sich in die Unterkategorien „Landwirtschaft“ und „Naturkost“ aufteilt.
Erfasst wurden die Daten von den Unternehmen gemeinsam mit unseren Mitarbeiter*innen. Zum Teil basieren die Werte auf Schätzungen bzw. Einschätzungen. In dieser ersten Auswertung konnten noch keine genauen Daten zu neuen, durch unsere Investitionen erschlossenen, landwirtschaftlichen Flächen o.ä. und dem daraus geschaffenem Wirkungsmehrwert erfasst werden. Um dennoch eine Gewichtung vorzunehmen, greifen wir aktuell auf den jeweiligen Buchwert der Vermögensanlage zum 31.12.2021 zurück.
Zukunftsbild Ernährung: Landwirtschaft
Im Bereich Landwirtschaft haben wir überwiegend in Bio-Betriebe investiert. Besonders stark vertreten ist die Produktion nach Bioland. Der NichtBio-Anteil stammt überwiegend aus einem großen Betrieb, der sich aktuell im Übergang von konventioneller zu Bio-Landwirtschaft befindet. Mit unserer dortigen Investitionsentscheidung wollen wir den Wandel finanziell unterstützen.
Alle der von uns befragten Betriebe gaben an, Maßnahmen zur Verbraucherbildung zu unternehmen. Bis auf ein Unternehmen führen auch alle Maßnahmen zur Förderung von gesunder Ernährung durch. Auch Regionalität ist den Unternehmen wichtig. So unternehmen alle Maßnahmen zur verstärkten regionalen Einbindung in Einkauf und Vertrieb.
Bio Zertifikate im Bereich Landwirtschaft
Zukunftsbild Ernährung: Naturkost
Die Naturkost-Unternehmen, in die wir investiert haben (etwa ErdmannHAUSER Getreideprodukte GmbH), erzielen den Großteil ihres Umsatzes mit Bio-Lebensmitteln. Neben Bio nur nach EU-Verordnung, ist die Bioland-Zertifizierung am stärksten vertreten. Vier der fünf befragten Unternehmen führen Maßnahmen zur Verbraucherbildung sowie zu gesunder Ernährung durch. Drei bemühen sich außerdem, den regionalen Einkauf weiter zu stärken und kennzeichnen ganz oder teilweise die Herkunft der Produkte über die gesetzlichen Standards hinaus (ein Unternehmen hat hierzu keine Angaben gemacht).
Nachgefragt bei Johannes Huober
Geschäftsführer ErdmannHAUSER Getreideprodukte GmbH
Was macht Ihr Unternehmen?
Johannes Huober (JH): ErdmannHAUSER Getreideprodukte ist ein vielfältiger Betrieb mit mehreren Manufakturbereichen. Dazu gehört u.a. auch eine Bäckerei mit eigener Mühle. Doch in erster Linie ist ErdmannHAUSER ein Ganzkornspezialist.
Mit dem ErdmannHAUSER Getreideaufschluss wurde eine Verfahrenstechnik entwickelt, die das ganze Korn auf schonende Weise für die menschliche Ernährung aufschließt. Dies geschieht entweder rein thermisch, durch einen schonenden Darrprozess oder hydrothermisch, indem die im Korn liegenden Kräfte mit Wasser und Wärme aktiviert werden. Dieser Ganzkornprozess schafft die Voraussetzung dafür, dass Vollkorngetreideprodukte gut vertragen werden können, indem schwer verdauliche Stoffe abgebaut und die reichen Inhaltstoffe des Vollkorngetreides bioverfügbar gemacht werden. Mit diesem Aufschlussverfahren stellt ErdmannHAUSER vier Bulgur Sorten her (Hartweizen, Dinkel, Gerste und Buchweizen), sowie das speziell entwickelte Getreidemahlerzeugnis, TAU®, das sich vielfältig und kreativ und auch als alternative Beikost kindgerecht zubereiten lässt. Aber auch weitere Ganzkornprodukte (Kornfix®, Tsampa u.a.) werden von ErdmannHAUSER hergestellt.
Diese Vielfalt auf dem Teller spiegelt sich auch im vielfältigen und regionalen Anbau wieder: Dinkel, Hartweizen, Gerste, Hafer, Buchweizen, Einkorn und Emmer werden u.a. von unseren regionalen Bauern abgebaut. Hinzu kommen auch noch Felderzeugnisse, wie Goldhirse, Buchweizen und auch Linsen, die wir als Grundnahrungsmittel dem Menschen zur Verfügung stellen.
Worin unterscheidet sich Ihre Firma von konventionellen Unternehmen?
JH: Die Firma ErdmannHAUSER wurde vor mehr als 30 Jahren als Verarbeitungspartner der biologisch-dynamischen Landwirtschaft gegründet. Überschaubare Zusammenhänge und faire Partnerschaft sind die Grundlagen unserer Lebensmittelqualität, nicht anonyme Bioware, sondern konkrete Menschen und Beziehungen stehen hinter jedem Produkt. Ein Aufkleber mit Namen des Bauern, von dem das Getreide stammt, findet sich auf jeder Verpackung unserer Getreideaufschlussprodukte wieder.
Johannes Huober, rechts im Bild, bei einer Getreideschau
Wie kam es zu der Idee, auf Bio zu setzen?
Bio bedeutet Leben. Alle Lebensmittel beruhen auf dem Lebendigen. Die Zukunft unserer Ernährung hängt also von einer Landwirtschaft ab, die nicht die Grundlagen unserer Ernährung verbraucht, sondern aus Einsicht in die Lebenszusammenhänge das Leben bewahren möchte. Aus einem erweiterten Wirtschaftsverständnis heraus, haben wir gegenüber Erde und Mensch Verantwortung. Das macht unser Qualitäts- und Verantwortungsbewusstsein aus. Doch wir können das Leben nicht nur konservativ bewahren, wir müssen es auch aus Einsicht in die Lebenszusammenhänge fördern. Lebendiges kann nur von Lebendigem stammen! Daher haben wir uns von Anfang für die biologisch-dynamische Landwirtschaft entschieden.
Mit welchen Partnern arbeiten Sie dafür zusammen?
JH: Wir arbeiten konsequent mit biologisch-dynamisch wirtschaftenden Bauern. Zeitersparnis, Vereinseitigung, Spezialisierung und kurzfristige Ertragssteigerung sind aus einem umfassenden Verständnis der Lebenszusammenhänge heraus nicht zielführend und letztendlich auch nicht rentabel, wenn man die externen Folgekosten mitberücksichtigt. Nur dadurch, dass sich seinerzeit auch eine bewusste Kundschaft mit einem entsprechenden Fachhandel entwickelte, konnte sich diese Landwirtschaftsform mit einem entsprechend hohen Mehrwert für Gesellschaft, Natur und Region entwickeln.
Wofür wurde das Investment von der GLS Treuhand genutzt?
JH: Um die Kapazitäten und die Verfahrenstechnik der Getreideaufschlussprodukte zu erweitern. Aber auch um Energie einzusparen. Zusätzlich zur fünffach höheren Durchsatzmenge haben wir mit der neuen Technologie ein Energieeinsparungspotential von bis zu 60%.
Warum hat ErdmannHAUSER die GLS Treuhand als Investorin gewählt?
JH: Der Bezug zur ökologische Landwirtschaft und Züchtungsarbeit ist bei der GLS genetisch verankert. Mit der Zukunftsstiftung Landwirtschaft verfolgt die GLS Treuhand die gleichen Ziele, für die ErdmannHAUSER gegründet wurde.