Experimente wagen – im (Geld-) Kreislauf wirken
Jahresbericht 2019
Radeln ohne Alter
Auch im hohen Alter sollte eine Mobilität und Kommunikation noch voller Freude möglich sein. Besonders dann, wenn nicht mehr aus eigener Kraft in die Pedale getreten werden kann. Das Projekt „Radeln ohne Alter“ in Bochum hat für beides eine Lösung: Ehrenamtlich Rikscha-Fahrer*innen laden Bewohner*innen von Alters- und Pflegeheimen auf Fahrten in einen Park, ins Lieblingscafé oder an anderen geliebten Ort ein. Wie kommt das an?
„Wir hatten gestern sooo eine tolle Fahrt!“ schreibt eine ehrenamtliche Fahrerin Maren Letterhaus. „Unsere beiden Passagiere haben die halbe Zeit lang lauthals: "Halli hallo wir fahren in die Welt!" von Heino gesungen. Das war so schön, mit den beiden fröhlichen Herrschaften durch die Straßen zu fahren!
Als wir singend und winkend an einer Bushaltestelle voller Menschen vorbeikamen, haben ALLE gestrahlt und zurück gewunken. Das ist so toll, wie sich die Freude vermehrt, wenn zwei fröhlich sind! Die beiden haben sich ganz oft bei uns bedankt, dass wir uns Zeit für sie genommen und sie herumgefahren haben. Ich freue mich immer noch, wenn ich an gestern denke! Insofern möchte ich auch ein riesiges Dankeschön an euch Initiatorinnen zurückgeben! Dafür, dass ihr die Idee hattet, dafür geworben, durchgehalten und organisiert habt... Danke, dass ihr an die „Rikscha für Bochum“ geglaubt habt!!“
„Diese Freude löst bei den Älteren viel aus, was nachhallt. Sei es, dass sie wieder mehr reden, zum ersten Mal seit langer Zeit wieder lachen.“ Weiß die Mitinitiatorin Gabriele Gaul zu berichten. „Wie wichtig diese Fahrten den Senioren sind, sieht man auch am Datum dieser Fahrt. Es war Mitte Dezember und somit schon sehr kalt. Wir hatten nicht damit gerechnet den Winter durch zu fahren. Doch genau das haben wir, bis auf Regen- oder Frostzeiten, getan. Sowohl für das St. Johannesstift wie auch das Mauritiusstift. Verdeck und Decke schützten unsere Gäste ganz gut vor der Kälte. Und diese langsamen Fahrten mit der Rikscha durchs Quartier und der Austausch mit unseren Gästen tun eben auch uns Piloten sehr gut!“
Diese Idee wurde zwar schon 2012 in Kopenhagen geboren und wird mittlerweile in ganz Deutschland praktiziert. Nach Bochum brachte die Idee 2018 Barbara Jessel, Vorsitzende des Ehrenfelder Miteinander e.V., der die Idee mit viel Begeisterung und Engagement in die Tat umsetzte und 2019 die erste Rikscha einweihen könnte.
Auch die GLS Treuhand war von der Idee überzeugt und förderte das Projekt, um den Kauf der ersten Rickscha zu ermöglichen.
Gute Weiterfahrt! Schön, wenn durch solche Ideen und das zugehörige Engagement die Welt für Fahrer*in und chauffierte Menschen wieder ein Stück größer wird!