Rückblick auf die Mitgliederversammlung 2023 und die „Momente der Zivilgesellschaft“
Meilensteine und Projekte und des zurückliegenden Jahres sowie die finanzielle Entwicklung des Vereins präsentierten Vorstand wie Mitarbeitende der Treuhand den Mitgliedern und Gästen am 2. Juni 2023 in der Bochumer Hauptgeschäftsstelle.
Projektförderung 2022
Gemäß des Jahresmottos „Jetzt erst recht!“ verdeutlichten unterschiedliche Projektbeispiele im In- und Ausland, dass es angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen ein flexibles und dauerhaftes Engagement der GLS Treuhand und ihrer Zukunftsstiftungen mehr denn je braucht. Drei davon waren:
- Die Förderung der „Friedensbrücken“ in Berlin, bei denen sich junge russische und ukrainische Menschen begegnen, damit sie einander zugewandt bleiben – unabhängig von ihrem Herkunftsland. Ein Schritt, um neue Perspektiven zu entwickeln, sodass sie mutig und friedlich auf die Zukunft setzen können.
- Die Finanzierung der wissenschaftlichen Publikation und der dazugehörenden Graphic Novel von Lana Sirri zu islamischen Feminismen ermöglicht das Sichtbarwerden eines kaum beachteten kulturellen Wandels.
- Mit rund 600.000 Euro konnten 170 Bio-Betriebe in der Ukraine unterstützt werden, sodass sie allen Widrigkeiten zum Trotz ihre Höfe und Felder weiter betreiben konnten.
Obwohl das vergangene Jahr finanziell herausfordernd war, konnten beispielsweise 15 neue Stiftungsfonds gegründet werden – ein starkes Signal dafür, dass es in Deutschland weiterhin viele engagierte Menschen gibt, die sich für Gesellschaft, Umwelt und Kultur einsetzen. Ihre Porträts, die finanziellen Entwicklungen der Treuhand und vieles mehr sind im aktuellen Jahresbericht zu finden.
Organisatorisches
Im Aufsichtsrat des Vereins gab es verschiedene Änderungen. Frau Wolff Metternich, Frau Bünger sowie Frau Keller-Poblotzki legten ihre Ämter nieder. Dafür wurde Herr Anderson wiedergewählt und Frau Schwarz-Trosien als Mitarbeitendenvertreterin neu gewählt.
Zivilgesellschaft in den Medien und vor der eigenen Haustür
Die Zivilgesellschaft stand auch im Rahmen der diesjährigen GLS Bank Jahresversammlung für uns im Fokus: Beider Treuhand-Veranstaltung „Momente der Zivilgesellschaft“, moderiert von Vorstandsmitglied Dr. Hermann Falk und Dr. Lukas Adams, Leiter Vermögensmanagement der GLS Bank eG, widmeten wir uns der besonderen Stärke zivilgesellschaftlicher Organisationen und Akteure. Zu Beginn gewährte uns Tom Waurig vom Veto Magazin in einer inspirierenden Videobotschaft eindrucksvolle Einblicke in Projekte, die überwiegend von jungen Frauen geleitet werden und gegen Rechtsdruck im ländlichen Raum, für Tierschutz und mehr Vielfalt einstehen. Deutlich wurde aber auch – ohne die zusätzliche Finanzierung über Förderpartner*innen wie die GLS Treuhand funktioniert es nicht.
Patrice Schneider warf indes eine ganz andere Perspektive des Engagements auf – als ehemaliger Kriegsjournalist und heutiger Chief Strategy Officer des Media Development Investment Funds berichtete er, wo überall in Europa Medienhäuser von staatsnahen Konzernen aufgekauft werden, um auch ganz direkt die öffentliche Meinung zu steuern. Diese antidemokratische Praxis betrifft neben südamerikanischen und osteuropäischen Ländern heute schon Nachbarländer wie Polen. Ohne eine freie und unabhängige Finanzierung ist die freie Presse in Europa und weltweit gefährdet. Diese zu sichern, sei eine sehr wichtige gemeinnützige Aufgabe.
Die Medienfreiheit griffen auch GLS Treuhand Vorstandsmitglied Nikolai Fuchs und Katja Diemer, Head of Charity der gemeinnützigen Deutschen Postcode Lottery auf. Beide Organisationen fördern Aktionen wie Hate Aid und Verfassungsblog.de, die dazu beitragen, dass die freie Meinung im Netz geschützt und gegen Fake News vorgegangen wird. Die gemeinsame Überzeugung: Eine starke Zivilgesellschaft muss mit starken freien Medien zusammengedacht und gefördert werden. Dies sehen auch immer mehr Stifterinnen und Stiftern unter dem Dach der GLS Treuhand: Die Förderung von Demokratie und Bürgerengagement ist immer öfter expliziter Stiftungszweck. Die Wirkung der Postcode Lottery setzt zudem auch direkt vor der Haustür an, denn die Gewinner*innen benennen gemeinnützige Projekte im eigenen Quartier, die mit einem Teil des Preisgeldes unterstützt werden.
