
Jahresabschluss 2024
Das Wirtschaftsjahr im Überblick
Das Jahr 2024 war für den GLS Treuhand e.V. von nochmals gesteigerten Projektförderungen und hohen Schenkzuflüssen geprägt; gleichzeitig konnten wir den Wert des Vermögensanlageportfolios stabilisieren. Die Erträge in der gemeinsamen Vermögensanlage GLS TREUGEA stiegen um gut 3,6 % (Vorjahr 3,2 %) vor Abzug von Kosten und vorsorglichen Wertberichtigungen. Und dies, obgleich einige Wertpapiere, Darlehen und Beteiligungen zeitweilig unter Druck standen. Dies ist für uns ein erfreuliches Ergebnis; vor allem, wenn man sich die aktuell eingetrübten Wachstumsprognosen anschaut. Für uns spielt die sozial-ökologische Wirtschaft die bedeutendste Rolle. 2024 war für diese Branche kein leichtes Jahr, sodass wir mit unseren Investitionen zu ihrer „Rückenstärkung“ beigetragen haben. Die Prognosen 2025 für diese Branche sind nur verhalten optimistisch.
Die Frage, wie sich die Konflikte und Kriege in Europa und weltweit sowie die erhöhte Inflation auf die Spenden und Stiftungsbereitschaft auswirken würden, beschäftigte uns erneut das ganze Jahr über. Würden die Zukunftsstiftungen ausreichend Spenden für ihre gemeinnützigen Projektpartner sammeln können? Würde die Dachstiftung weitere Schenkungen erhalten? Glücklicherweise können wir diese Frage für 2024 mit einem klaren „Ja“ beantworten – die Bereitschaft zu schenken ist nach wie vor vorhanden und uns kam eine bemerkenswerte Spendensumme zuteil. Dafür möchten wir uns bei allen Stifter*innen und Spender*innen auch im Namen unser Projektpartner*innen ganz herzlich bedanken!
In Zahlen bedeutet das: 2024 stieg das Spendenvolumen um 12,6 % auf 25 Mio. Euro (Vorjahr 22,2 Mio. €). Unser treuhänderisch verwaltetes Gesamtvermögen stieg um 2 Mio. Euro auf 146,2 Mio. Euro (Vorjahr 144,2 Mio. €). Den größten Teil des Zuwachses verzeichneten wir in der Dachstiftung für individuelles Schenken mit seinen sechs neu gegründeten Stiftungsfonds und den individuellen Erhöhungen in den Fonds. Einzelheiten des konsolidierten Jahresabschlusses finden Sie auf dieser Seite.

Konsolidierte Gewinn- und Verlustrechnung
Unter dem Dach des GLS Treuhand e.V. befinden sich insgesamt 15 unselbstständige Stiftungen. Die Dachstiftung für individuelles Schenken mit ihren 168 Stiftungsfonds ist mit ihrem Vermögen von aktuell 73,7 Mio. Euro davon die größte unselbstständige Stiftung. Jede dieser Stiftungen erstellt zum Ende des Jahres einen eigenen, von unserem Wirtschaftsprüfer geprüften Jahresabschluss. Die einzelnen Abschlüsse werden im Gesamthaus durch eine Konsolidierung zusammengefasst.

Im Jahr 2024 haben uns über 3.000 Spender- und Schenker*innen insgesamt 25 Mio. Euro (Vorjahr 22,2 Mio. €) anvertraut. Dadurch stieg das Volumen aus Stiftungs-, Schenkungs- und Nachlasszuflüssen zum Vorjahr um 2,8 Mio. Euro an und stellt mit 89,7 % den größten Anteil unserer Mittelherkunft dar. Wir freuen uns sehr über das uns entgegengebrachte Vertrauen! Darüber hinaus konnten wir Zustiftungen in Höhe von 231 T Euro (Vorjahr 110 T Euro) und widerrufliche Schenkungen in Höhe von 301 T Euro (Vorjahr 970 T Euro) verbuchen.
Unsere sozial-ökologisch wirkende Vermögensverwaltung bildet über die Erträge die zweite tragende Mittelherkunft mit 9 % unserer Einnahmen. Sie trägt ebenfalls zur Finanzierung unserer gemeinnützigen Arbeit bei und erzielte 2024 Nettoerträge in Höhe von 2,5 Mio. Euro (Vorjahr 3,1 Mio. €).
Der Großteil der sonstigen betrieblichen Erträge stammt aus den Auflösungen von Rückstellungen in Höhe von 24,8 T Euro (Vorjahr 56,6 T Euro), den Verwaltungsbeiträgen der selbstständigen Stiftungen, den externen Beiträgen aus Bildungsprojekten und den Sondervermögen des GLS Treuhand e.V., sowie den Mitgliedsbeiträgen. Er beträgt insgesamt 242,5 T Euro (Vorjahr 87,8 T Euro). Der Anstieg resultiert in erster Linie aus den Erträgen der operativ wirkenden Projekte unserer Zukunftsstiftung Bildung und des GLS Treuhand e.V.

Im Jahr 2024 unterstützten wir Projekte mit 21,5 Mio. Euro (Vorjahr 17,1 Mio. Euro). Erfreulicherweise stieg damit im Vergleich zum Vorjahr unser Fördervolumen um 4,4 Mio. Euro auf 77,1 % unserer Aufwendungen an. 20,7 Mio. Euro (Vorjahr 16,3 Mio. Euro) davon gaben wir unmittelbar weiter an 650 gemeinnützige Organisationen mit über 850 Projekten. Unsere eigene, operativ wirkende Tätigkeit stieg auf der Aufwendungsseite leicht um 4,1 % auf 759 T Euro (Vorjahr 729 T €) an. Die unmittelbare und mittelbare Förderung bleibt weiterhin das leitende Motiv unserer Arbeit.
Darüber hinaus entfielen 8,7 % unserer Aufwendungen auf unser Mitarbeitenden-Einkommen. Damit reduzierten sich diese Ausgaben leicht um 1,7 % auf 2,4 Mio. Euro (Vorjahr 2,5 Mio. Euro). Insgesamt verringerte sich die Zahl der Mitarbeiter*innen vorübergehend. Demgegenüber stehen insbesondere inflationsbedingte Gehaltserhöhungen.
Auch haben sich 2024 unsere Vermögenswerte in GLS TREUGEA stabilisiert. So blieben die bisher einmaligen hohen Wertberichtigungen aus 2023 auf überwiegend vier Investitionen in Höhe von 4,2 Mio. Euro über die Jahre gesehen die Ausnahme. Die Einzelwertberichtigungen aus 2024 bilden für kommende Jahre in GLS TREUGEA eine fundierte Risikovorsorge.
Mit einem Anteil von 3,8 % erhöhten sich die sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 16,4 % auf 1.056 T Euro (Vorjahr 907 T Euro). Eine wesentliche Ursache dieser Erhöhung liegt in stark gestiegenen Körperschaftssteuerzahlungen für höhere, nicht steuerbefreite Einkünfte aus Personengesellschaften, d.h. überwiegend Windkraftanlagen in der gemeinsamen Vermögensanlage GLS TREUGEA.
Konsolidierte Bilanz
GLS Treuhand e.V. mit unselbstständigen Stiftungen zum Stichtag 31. Dezember 2024
Im Jahr 2024 erhöhte sich unser treuhänderisch verwaltetes Gesamtvermögen um 1,4 % auf 146,2 Mio. Euro (Vorjahr 144,2 Mio. Euro). 85,1 % dieses Gesamtvermögens sind Eigenkapital (Vereins-, Stiftungs- und Schenkungsvermögen).

Aktiva
Mittelverwendung: Unsere Sachanlagen bestehen aus Grundstücken und Gebäuden, sowie dem sonstigen Anlagevermögen und machen 3,4 % unseres Vermögens aus. Die Reduzierung der Grundstücke und Gebäude um knapp 1,5 Mio. Euro auf 5 Mio. Euro (Vorjahr 6,5 Mio. Euro) liegt in erster Linie am Gebäudeverkauf des in Hessen gelegenen Zukunftsdorfs Waldhof. Diese 17 ha große Liegenschaft wurde Mitte des Jahres mit einem Erbbaurechtsvertrag an die Bürgerstiftung Waldhof übergeben. Gleichzeitig ging das mobile Inventar des Gebäudeensembles Waldhof in Form einer Förderung in Höhe von 134 T Euro an die Bürgerstiftung über, so dass sich das sonstige Anlagevermögen entsprechend reduzierte. Darüber hinaus wurden Inventare in Höhe von 11 T Euro linear abgeschrieben.
85,9 % unseres Gesamtvermögens (mit einem Volumen von insgesamt 125,6 Mio. Euro; Vorjahr 122,0 Mio. Euro) investierten wir in Finanzanlagen bestehend aus Beteiligungen inkl. Genossenschaftsanteilen, Wertpapieren, Darlehen sowie Sparbriefe und Festgelder – überwiegend verzinslich und sozial-ökologisch wirkend. Der größte Anteil davon wurde in unserer gemeinsamen Vermögensanlage GLS TREUGEA investiert. Weitere Erläuterungen zu unseren Finanzanlagen und GLS TREUGEA lesen Sie bitte ab Seite 38 in den Berichten zur Vermögensverwaltung.
Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände erhöhten sich um 1,1 Mio. auf 5,7 Mio. Euro (Vorjahr 4,6 Mio. Euro). Diese Erhöhung kommt in erstere Linie durch die verzinsliche Forderung gegenüber der Bürgerstiftung Waldhof in Höhe von 1,4 Mio. Euro durch den o.g. Gebäudeverkauf zustande. Insgesamt handelt es sich bei 4,5 Mio. Euro unserer Forderungen um zwei langfristige verzinsliche Forderungen der GLS Treuhand; bei den restlichen 1,2 Mio. handelt es sich um kurzfristige Forderungen überwiegend für Zinsen aus Finanzanlagen, die zeitnah im Folgejahr ausgeglichen werden.
Die liquiden Mittel konnten wir im Jahr 2024 weiter investieren, so dass sich das Guthaben bei Kreditinstituten um 10 % auf 9,8 Mio. Euro (Vorjahr 10,9 Mio. Euro) vermindert hat. Somit können wir berichten, dass wir fast vollständig investiert sind. Das restliche Barvermögen müssen wir für das laufende Tagesgeschäft vorhalten.
Passiva
Mittelherkunft: Unser Vereins-, Stiftungs- und Schenkungsvermögen erhöhte sich 2024 um 3,2 % auf 124,4 Mio. Euro (Vorjahr 120,6 Mio. Euro). Der Anteil an widerruflichen Schenkungen sank um 8,4 % auf 12,9 Mio. Euro (Vorjahr 14,1 Mio. Euro). Erfreulicherweise wurden davon über 1 Mio. Euro in unwiderruflichen Schenkungen umgewandelt.
Ein erheblicher Anteil der Rückstellungen von 3,7 Mio. Euro (Vorjahr 3 Mio. Euro) liegt in den Rückstellungen für zugesicherte Zuwendungen in Höhe von gut 2,2 Mio. Euro (Vorjahr 1,6 Mio. Euro), sowie in Steuerrückstellungen in Höhe von knapp 1,2 Mio. Euro für unser laufendes, sich immer noch in Revision befindliches Klageverfahren zur Umsatzsteuerbeurteilung.
Die Verbindlichkeiten verringerten sich um 21,6 % auf 4,4 Mio. Euro (Vorjahr 5,6 Mio. Euro). Davon wurden uns 2,2 Mio. Euro als überwiegend zinslose und langfristige Darlehen für unsere Projekte zur Verfügung gestellt; knapp 1,5 Mio. Euro resultieren aus Nachlassverbindlichkeiten, die nach Abwicklung entsprechend den Auflagen der Erblasser*innen verwendet werden; knapp 217 T Euro beinhalten Verbindlichkeiten für Nießbrauchszahlungen; bei den restlichen Verbindlichkeiten in Höhe von 526 T Euro handelt es sich um sonstige Verbindlichkeiten für Jahresabgrenzungsposten überwiegend in der Vermögensverwaltung GLS TREUGEA, für Steuerverbindlichkeiten und für erhaltene Leistungen, die noch nicht in Rechnung gestellt worden sind.
Die Treuhandverbindlichkeiten (Verbindlichkeiten, die wir treuhänderisch für Dritte verwalten) reduzierten sich im Berichtsjahr um 10,1 % auf knapp 751 T Euro (Vorjahr 835 T Euro). Der Rückgang in Höhe von knapp 84 T Euro resultiert daraus, dass eingesammelte Energie-Genossenschaftsanteile an die betreffende Energie-Genossenschaft zu 56 % weitergeleitet und zu 44 % gekündigt wurden.
Jahresabschluss GLS Treuhand e. V. - Ohne treuhänderische Stiftungen

