Landwirtschaft, Tier- und Pflanzenzucht
Die Zukunft unserer Nahrung ist Vielfalt!
Von Annika Bromberg & Jytte von Salis
Die neue Gentechnik wird u.a. mit dem Versprechen beworben, Züchtungsprozesse zu vereinfachen sowie Zeit und Geld zu sparen. Sie gilt Vielen als Allheilmittel gegen Folgen des Klimawandels, Hunger oder übermäßigen Pestizideinsatz. Dabei ist die seit Jahren wiederholte Darstellung als „Lösung aller Probleme“ einseitig und gefährlich. Es braucht keine punktuellen Eingriffe, sondern eine umfassende Neubetrachtung der Pflanze.
Damit die Pflanze mit Umweltveränderungen und Krankheiten zurechtkommt, muss sie in ihrer Widerstandsfähigkeit gestärkt und darf nicht isoliert von ihrer Umgebung betrachtet werden. Denn gesunde und vielfältige Ökosysteme haben einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit unserer Kulturpflanzen.
Diese Vielfalt stärken unter anderem die Züchtung und der Anbau von Getreidepopulationen. Sie bestehen aus unterschiedlichsten Pflanzentypen, also verschiedenen Linien einer Getreideart (z. B. Dinkel), die gemeinsam auf einem Feld gesät werden. In einer Aussaat befinden sich dann beispielsweise trockentolerante Pflanzen und solche, die besonders gut mit starker Feuchtigkeit umgehen können. So haben Getreidepopulationen die Möglichkeit, ganz ohne den Einsatz von Pestiziden und mineralischer Stickstoff-Düngung mit Extremwetterereignissen umzugehen. Gleichzeitig zeigen sie sich widerstandsfähig gegen Krankheiten.
Damit unsere Lebensmittel in Zukunft vielfältig, gesund und gentechnikfrei bleiben, fördert der Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft innovative Ansätze wie die Entwicklung von Getreidepopulationen und die Arbeit von ökologischen (und gentechnikfreien) Züchtungsinitiativen.