Vermögensanlage
Das gesamte, uns schenkweise übertragene Vermögen, das wir als unser konsolidiertes Vermögen verwalten, betrug zum 31.12.2020 136,9 Mio. Euro (Vorjahr: 135,1 Mio. Euro). Dieses teilt sich wie in der untenstehenden Grafik dargestellt auf. Darin enthalten sind Grundstücks- und sonstiges Anlagevermögen in Höhe von 6,1 Mio. Euro (Vorjahr 6,1 Mio. Euro). In Summe addieren sich Sach- und Finanzanlagen mithin auf 111,9 Mio. Euro mit einem Minus von 1,4 % gegenüber dem Vorjahr (113,5 Mio. Euro). Der Vollständigkeit sei auch das Barvermögen von 25 Mio. Euro (Vorjahr 21,6 Mio. Euro) erwähnt, das ebenfalls zu bewirtschaften ist.
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Gemeinschaftsanlage GLS TREUGEA
An GLS TREUGEA beteiligen sich, neben dem Verein GLS Treuhand und den Stiftungsfonds in der Dachstiftung für individuelles Schenken, weitere zwölf Stiftungen. Die Einlagen in GLS TREUGEA summieren sich auf 89,65 Mio. Euro.
Entwicklung 2020
Wie bereits im 2019 war es auch im Jahr 2020 vor dem Hintergrund des unverändert niedrigen Zinsniveaus eine Herausforderung, weiterhin auskömmliche Erträge für die Stifter*innen zu erwirtschaften. Verstärkt wurde diese Problematik durch die Coronakrise, welche beginnend im Frühjahr 2020 über das gesamte Jahr ihren Einfluss ausübte. Als sozial-ökologischer Investor galt unser Augenmerk dabei sowohl den erwirtschafteten Erträgen für die Stiftungen, als auch den Unternehmen selber, in welche wir mit dem GLS TREUGEA Portfolio investiert sind.
Für einen besseren Überblick über die Corona Auswirkungen auf das Portfolio führten wir von Juni bis September 2020 eine Umfrage bei einzelnen Investitionen durch. Insgesamt zeigte sich, dass das Portfolio durch die gute Diversifikation der Investitionen robust aufgebaut ist. Während einige Unternehmen einen Ertragseinbruch erlitten haben, standen auf der anderen Seite Unternehmen, deren Leistungen und Angebote in der Zeit der Pandemie einen besonders hohen Wert für die Menschen haben. Viele Sozialunternehmen erwiesen sich dabei als besonders anpassungsfähig und konnten ihre Geschäftsmodelle zügig umstellen.
Trotz dieser anspruchsvollen Umstände ist es dem Vermögensmanagement gelungen, auch in 2020 einen auskömmlichen Ertrag in Höhe von 2,15% nach Kosten zu erwirtschaften. Zu erwähnen ist allerdings, dass es bei einzelnen Investments in 2020 einen erhöhten Abschreibungsbedarf gab. Hierbei sind unter anderem die Unternehmen Darjeeling Organic Tea Estate in Indien und Biofoods in Sri Lanka zu nennen, bei denen die Corona Auswirkungen bereits bestehende Probleme verstärkt haben. Diese Abschreibungen konnten jedoch durch die Realisierung von stillen Reserven mit verschiedenen Wertpapierverkäufen vollständig ausgeglichen werden.
Im Laufe des Jahres wurden zudem wieder umfangreiche Neuinvestitionen getätigt und dabei erneut ein Fokus auf bisher unterrepräsentierte Branchen zur Erzielung einer besseren Diversifikation gelegt. Zudem favorisierten wir Neuinvestitionen mit höheren Investitionssummen und einer längeren Laufzeit. Das ermöglicht uns vor dem Hintergrund eines bereits sehr großen Portfolios ein besseres und einfacheres Monitoring des Gesamtbestandes.
Highlights waren hierbei unter anderem die Unternehmen aQysta und Biopulver. aQysta entwickelt alternative und patentierte Wasserpumpensysteme zur Nutzung für verschiedene Zwecke in den Kernmärkten Nepal, Indien, Kolumbien und Malawi. Die Pumpen nutzen die Wasserkraft von fließenden Gewässern und vermeiden so Antriebstechnologien, die mit Strom oder fossilen Brennstoffen betrieben werden und CO2 Emissionen erzeugen. Das Ergebnis: Kleine und abgelegene Farmen erhalten Zugang zu Wasser und können so ihre Erträge steigern. Biopulver ist ein Unternehmen aus der Nahrungsmittelbranche, welches Molkereiprodukte weiterverarbeitet. Der Fokus liegt dabei auf der Sprühtrocknung von Ziegenmilch und der Herstellung von Trockenmilchpulver in Bio- und Demeterqualität, welches vorwiegend in Babynahrung verwendet wird.
Das Team Vermögensmanagement mit Martina Mettgenberg-Lemière als Leiterin und Merten Trautmann als Portfoliomanager wurde in 2020 intensiv durch den Werkstudenten Clemens Braakmann unterstützt. Neben der Pflege des Portfolios gelang es, den Investitionsprüfungsprozess (Due Diligence Prozess) zu optimieren und zu standardisieren. Dadurch kann eine Vorabauswahl leichter getroffen und Unternehmen fokussiert und tiefgreifend geprüft werden.
Verteilung nach Branchen
Durch das GLS TREUGEA-Portfolio ist es der GLS Treuhand und den Partnerstiftungen möglich, in diversen Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens gestaltend tätig zu werden und mit Leihgeld zu unterstützen. In 2020 haben wir die durch gezielte Desinvestments u.a. im Bereich „Wohnen“ gewonnene Liquidität in die Bereiche „Soziales und Entwicklung“ sowie „Bildung“ platziert. Wie schon in 2019 lag der Hauptfokus für Neuinvestments jedoch auf dem Bereich „Landwirtschaft und Ernährung“, den wir zum Beispiel mit einem Darlehen an die Tress Lebensmittelgruppe weiter stärken konnten. (Mehr Informationen dazu gibt es hier)
Anlage- und Risikoklassen
Das GLS TREUGEA-Vermögen ist auf verschiedene Anlageklassen aufgeteilt. Sie sollten möglichst divers sein, um ein gutes Chancen-Risiko-Profil des Vermögens zu erreichen. Neben den Anlageklassen bieten die Risikoklassen ein Ordnungsprinzip zur Steuerung des Portfolios, auf deren Grundlagen wir Pauschal- oder Einzelwertberichtigungen vornehmen.
In 2020 fielen einige Rückzahlungen von Sparbriefen an, die mit dem Ziel einer höheren gesellschaftlichen Wirkung und Rendite in andere Anlageklassen umgelegt wurden. Sparbriefe sind eine sehr sichere Anlageklasse und tragen daher meist die Risikoklasse 1. Da Neuinvestitionen in anderen Instrumenten zumeist in den Risikoklassen 3A oder höher eingeordnet werden, ergibt sich für das Jahr 2020 ein leicht höherer Anteil der Klassen 3A und 3B als im Vorjahr. Die Coronapandemie verschlechterte zudem in Einzelfällen die Situation schon gefährdeter Portfoliounternehmen, was sich in einer Verschiebung von der Risikoklasse 4 in die Klasse 5 äußert. Der verhältnismäßig hohe Anteil liquider Mittel zum Stichtag des Jahresabschlusses ist auf die gewinnrealisierende Veräußerung einiger Wertpapiere im Dezember 2020 zurückzuführen.