Akzeptanz und Widerstandsfähigkeit
Jahresbericht 2020
Ein Theater im Wohnzimmer
Anfang 2020 lagen bei dem Projekt „TheaterTotal“, einer Bochumer Initiative, die jungen Menschen die Theaterwelt vor und hinter der Bühne nahebringt, alle Requisiten für ein erfolgreiches Jahr bereit: Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ war eingeübt, eine Tournee durch 24 Orte in Deutschland und der Schweiz geplant und die Teilnehmenden sprühten vor Motivation und Vorfreude.
Dann kam die Pandemie.
Mitte März musste der Projektbetrieb unterbrochen werden – zwei Wochen vor der Premiere. Es gelang dem Team kurz zuvor eine Filmaufnahme des Stücks zu produzieren, die am Premierentag gestreamt wurde.
Im Mai nahm das Theater die Proben mit einem verkleinerten Ensemble als häusliche Gemeinschaft wieder auf. Unter strengen Hygienemaßnahmen spielten die Projektteilnehmer*innen die Komödie von Shakespeare erstmals vor Publikum.
Zusätzlich brachten sie im November die Premiere der Performance „Der Weg riecht nach Frühling“ digital in die Wohnzimmer der Zuschauer*innen. Ein Online-Adventskalender sorgte zusätzlich für positiven Zuspruch aus der Öffentlichkeit.
Kein einfaches Jahr für TheaterTotal, doch es hat gezeigt, welche Kräfte Krisen freisetzen können und wie neue Darstellungsformen helfen, trotz Distanz Nähe zu erzeugen.
Aufgrund des Wegfalls von eigenen Einnahmen bei den Theatervorstellungen ist TheaterTotal aktuell besonders auf finanzielle Hilfe angewiesen. Spenden können an den Trägerverein Theater Macht Mut e.V. gerichtet werden (IBAN: DE83 4305 0001 0007 4035 79).
Mehr Informationen zum Projekt unter theatertotal.de
TheaterTotal ist ein Jugend- und Bildungsprojekt in Bochum, das 1996 von Barbara Wollrath-Kramer gegründet wurde. Es ist ein Ort, an dem etwa 30 junge Menschen zwischen 16 und 23 Jahren knapp ein Jahr lang künstlerisch arbeiten, sich sozial engagieren, Verantwortung für sich und andere übernehmen und partnerschaftlich mit erfahrenen Künstler*innen und professionellen Vertreter*innen anderer Berufssparten eine Performance und eine Inszenierung entstehen lassen. Die eigenständig organisierte, dreimonatige Tournee durch Theaterhäuser in Deutschland, Österreich und in der Schweiz mit der Inszenierung zieht jedes Jahr ca. 20.000 Besucher an. Im Zentrum des Projektes steht die kulturelle Bildungsarbeit, für die ein konsequent partizipatorischer Ansatz charakteristisch ist und bei der Theater und Vermittlungsangebot konsequent gemeinsam gedacht werden. Das zeichnet die Institution in ihrem Selbstverständnis aus und macht sie in dieser Form in Deutschland einzigartig.