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Ein neues Virus geht um … und verbreitet ansteckende Gesundheit
07.04.2025
Am Freitag, den 28.3. trafen sich auf Einladung des Stiftungsfonds Gesundheitsmedizin im Frankfurter "Haus am Dom“ Experten*innen und Gäste, um unter dem Motto: "Mensch, Erde!" zu diskutieren, wie wir und unser Planet gemeinsam gesund bleiben können.

Verbindung zur Natur und unserem Planenten
In seinem Einführungsvortrag schilderte der Gastgeber und Stifter Dr. Harald Reinemer, was ansteckende Gesundheit sein kann und welches neue Bewusstsein notwendig ist, um sowohl allein als auch in Gemeinschaft wieder die Verbindung zur Natur und unserem Planenten aufzunehmen und zu verbreiten. Dabei war es ihm wichtig, auf die eher selten zur Sprache gebrachten spirituellen Aspekte der Klimakrise hinzuweisen, die aber Wege aufzeigen, wie jeder einzelne, jeden Tag konkret zur Lösung beitragen kann.
Verdrängung des Klimawandels
Im Anschluss erläuterte der Psychiater Pierre Frevert verschiedene Aspekte der Klimapsychologie. Dabei ging er u.a. auf menschlich tief verwurzelte Verdrängungsmechanismen ein:
Diese werden auch beim Thema Klimawandel aktiviert und führen dazu, dass diese Bedrohungen als „zeitlich und räumlich weit weg“ erlebt und daher verharmlost werden.

Wenn andere Menschen auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam machen, stören sie den Verdrängungsprozess und werden stattdessen als „unmittelbare Gefahr“ bekämpft. Oder es kommt zu Gefühlen von Ohnmacht, Resignation und Wut angesichts der Probleme. Unsere emotional arbeitenden Hirnstrukturen müssen daher neu verstanden und gesteuert werden, um den lebensbedrohenden Gefahren des Klimawandels individuell und gesellschaftlich begegnen zu können.
Ernährung, die den Planeten schont
Ein weiterer Impulsvortrag, von der Frankfurter Allgemeinmedizinerin Astrid Rehner vorgestellt, ging auf die heutzutage übliche Ernährung und die darin entstehende Wechselwirkung zwischen individueller und planetarer Gesundheit ein. Vor allem der nach wie vor hohe Fleischkonsum der westlichen Industrienationen stellt ein Hauptproblem dar und muss dringend in den Blick genommen werden.
Eine Hilfestellung dazu gibt die die sogenannte "planetary health diet“, die Vorschläge zur gesunden Ernährung mit Schutz und Schonung des Planeten zusammenbringt. Eine pflanzenbasierte Kost, die vorwiegend aus regionalen und saisonalen Produkten besteht, ist dabei die grobe Richtlinie, oder noch einfacher ausgedrückt: was uns selbst gut tut, tut auch der Umwelt gut.
Paradoxe Wechselwirkung
Wenn jedoch - wie schon geschehen - die Umwelt zunehmend aus dem Gleichgewicht gerät, schadet sie wiederum den Menschen:
So zeigen sich die Auswirkungen von Luftverschmutzung, chemischen Umweltgiften und Fehlernährungen u.a. durch rapide Zunahme von Allergien, Atemwegs-, Herz- und Kreislauferkrankungen beim Menschen. Diese Krankheiten stehen im Fokus der Medizin.
Sie werden aber durch Produktion und Entsorgung von Medizinprodukten mit Mitteln bekämpft, die selbst in einem nicht unerheblichen Ausmaß zur Umweltbelastung und damit zu den Ursachen dieser Krankheiten beitragen.
Erstes klimafreundliches Krankenhaus Deutschlands
Diese paradoxe Wechselwirkung zwischen Umweltkrankheiten und krankmachenden Medizinprodukten thematisierte in der Veranstaltung Dr. Christian Grah. Der Internist und Pneumologe war extra aus der Hauptstadt angereist und zeigte mit seinem Vortrag auch einen Lösungsansatz auf:
Im Berliner Krankenhaus Havelhöhe entsteht derzeit ein (Leuchtturm-)Projekt, das durch vielfältige Maßnahmen und großes Engagement auf dem Weg ist, bis 2030 zum ersten klimafreundlichen Krankenhaus Deutschlands zu werden.
Hier erfahren Sie mehr zur Stiftung Gesundheitsmedizin: