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In Gedenken an Dr. Michael Sladek

30.09.2024

Dr. Michael Sladek, Arzt und Stromrebell,
Mitstifter und Kuratoriumsmitglied der Stiftung Neue Energie

* 01.10.1946 † 24.09.2024

Michael Sladek | Quelle: EWS

Vor wenigen Monaten fasste Michael Sladek seine Gedanken unter der Überschrift „Mut kann man spüren“ zusammen. Es sind vor allem Erfahrungen und Hinweise, wie man auch schier Unmögliches erreichen kann: mit Mut, Realitäts- und Gemeinschaftssinn, mit Freude, mit dem Glauben an das Gute im Menschen (und einem ebenso klaren Blick auf die Egoisten).

Mit den Schönauer Stromrebellen haben Michael und Ursula Sladek den Startschuss für die bürgernahe, dezentrale Energiewende gegeben, wie sie heute allerorten und täglich gelebt und verteidigt wird. Ihre Überzeugungskraft und das Beispiel einer funktionierenden sauberen Stromversorgung zunächst in Schönau, dann bundesweit, haben dafür gesorgt, dass wir nicht abhängig von Großkonzernen und Oligopolen sein müssen. Ihr Beitrag zu einem vollständigen Ausstieg aus der Atomkraftwirtschaft in Deutschland ist unbestreitbar.

Zwischen ärztlicher Praxis, politischer Arbeit und handfestem Unternehmertum fand Michael Sladek auch noch Zeit, die Stiftung Neue Energie als einer von fünf Stiftern mitzugründen und sich seitdem als Kuratoriumsmitglied zu engagieren.

Die Stiftung war 1997 anlässlich des Schönauer Stromnetzkaufes gegründet worden. Nach der Atomkatastrophe in Tschernobyl war vielen klar, dass es bürgereigene, unabhängige Energieversorgungsunternehmen braucht, die in erster Linie ökologischen Zielsetzungen verpflichtet sind. Zur Unabhängigkeit der neu gegründeten Elektrizitätswerke Schönau gehörte auch der Kauf des Stromnetzes. Um den überteuerten Kaufpreis für das Netz zusammen zu bekommen, gründeten die Stifter, darunter maßgeblich Michael Sladek und die GLS Treuhand, die Stiftung Neue Energie im Jahr 1997. Sie übernahm die Durchführung der erfolgreichen Spendenkampagne "Ich bin ein Störfall", so dass das Stromnetzt tatsächlich gekauft werden konnte. Gezwungen durch einen Gerichtsbeschluss überwies der ehemalige Netzbetreiber später sogar einen Teil der überhöhten Kaufsumme an die Elektrizitätswerke Schönau zurück. Ein Teil dieses Geldes ist sodann in die Stiftung Neue Energie geflossen und steht bis heute zur Realisierung der gemeinnützigen Stiftungszwecke zur Verfügung, vor allem für Projektförderungen zu Klimaschutz und Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Dieses Stiftungsengagement – nicht allein, aber doch mutig voranschreitend – charakterisiert den Menschen Michael Sladek in besonderer Weise. So schrieb er in dem o.a. Beitrag:

„Ich glaube an das Gute im Menschen. Obwohl ich weiß, es geht auch andersrum – so blöd bin ich nicht. Aber es gibt eben auch diesen anderen Teil, den man unterschätzt. Vielleicht ist das Gute nicht nur eine Kulturleistung des Einzelnen, sondern vielmehr eine Kulturleistung der Gemeinschaft. Ich bin mir sicher, am Ende geht es nur in Gemeinschaft. Und Gemeinschaft braucht Mut!“

Michael Sladeks menschliche Wärme und seine Standhaftigkeit sind und bleiben uns ein Vorbild.

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