Es rumort in der Wirtschaftswissenschaft. In den letzten Jahren wurde die „innerbetriebliche“ Reformbewegung weltweit stärker – der angelsächsische Ableger firmiert unter „Rethinking Economics“, in Frankreich formierte sich 2000 eine »Économie Post-Autiste«; im deutschen Sprachraum hat sich die Gesellschaft für Plurale Ökonomik etabliert, aus deren Umfeld erste Sammelbände hervorgingen: 2006 publizierte ein Herausgeber*innen-Trio um Helge Peukert »Die Scheuklappen der Wirtschaftswissenschaft«, 2016 deckte ein Autor*innenkollektiv »Die blinden Flecken der Lehrbuchökonomie« auf. Der nunmehr vorliegende Sammelband entstand an einem Leuchtturm der pluralökonomischen Bildungslandschaft, der Cusanus-Hochschule an der Mosel.
Lars Hochmann vom Lehrstuhl für Plurale Ökonomie hat 25 „economists4future“ versammelt – von Reinhard Pfriem bis Maja Göpel. Sie sind Teil der 26.000 Wissenschaftler*innen, die sich im Frühjahr 2019 den deutschsprachigen »Scientists4Future« anschlossen. „Wissenschaft, so scheint es, hat – allen postfaktischen Unkenrufen zum Trotz – wieder eine gesellschaftlich relevante Stimme“, schreibt Hochmann in der Einleitung. Doch der Band richtet sich mit Vehemenz gegen ebendiese, genauer: gegen die neoklassische Wirtschaftswissenschaft.